Polaris
offen, sodass wir die Brücke und, in entgegengesetzter Richtung, die Privatkabinen und den Fitnessbereich sehen konnten. Nur die Luke zum Maschinenraum war geschlossen.
Es gab vier Kabinen auf jeder Seite. Bonner öffnete eine für uns, damit wir sie inspizieren konnten. Die Einrichtung hätte aus dem Hotel Magnifico stammen können: Messingbeschläge, ein ausklappbares Bett, das erstaunlich bequem aussah, ein weiterer Selbicstuhl (aufgrund des begrenzten Raumangebots kleiner als die Stühle im Gemeinschaftsraum, aber nichtsdestotrotz höchst edel) und ein Schreibtisch mit einem Commlink-Anschluss.
Der Fitnessbereich war groß genug für zwei oder sogar drei Leute auf einmal. Man konnte in einer beliebigen VR-Landschaft laufen, Rad fahren, um sein Herz auf Trab zu halten, oder Gewichte heben oder was auch immer man wollte. Maximale Ausnutzung minimalen Raums. Es wäre nett gewesen, so etwas auf der Belle-Marie zu haben.
»Evergreen hat die Polaris wirklich gut gepflegt«, bemerkte Alex, als wir kehrtmachten und in Richtung Brücke gingen.
Bonner strahlte. »Ja, das haben wir. Die Clermo genießt eine Instandhaltung auf höchstem Niveau. Wir haben keine Mühen gescheut, Mr. Kimball. Keine. Ich denke, sie wird uns noch viele Jahre dienen.«
Was diesen Punkt betraf, konnte ich ihm nur viel Glück wünschen. Das Schiff war im Grunde genommen am Ende seiner Lebenserwartung angelangt. Ihm blieben vielleicht noch ein oder zwei Jahre, bis es endgültig den Geist aufgeben würde.
Wir gingen zur Brücke hinauf. Es ist erstaunlich, wie anders alles durch das Messing aussah. Obwohl ich wusste, dass die Belle hochmodern war, sah die Clermo aus, als könne sie ihre Passagiere, wo auch immer sie hinwollten, schneller und sicherer ans Ziel bringen. Ihre Armstrong-Maschinen waren natürlich längst durch Quantentriebwerke ersetzt worden, und das ganze Schiff vermittelte ein Gefühl von Geborgenheit und Behaglichkeit. Ich hätte sie zu gern einmal hinausgeflogen, um ein bisschen mit ihr zu spielen.
Die Brücke konnte nicht mehr viel Ähnlichkeit mit der haben, die Maddy English gekannt hatte. Der größte Teil der technischen Ausstattung war erneuert worden, und die verkleideten Schotts hätten niemals auf einem Schiff der Vermessung Platz gefunden. Nichtsdestotrotz war dies der Platz, den sie eingenommen hatte. Es war der Platz, von dem diese letzte Transmission abgeschickt worden war.
»Abflug steht unmittelbar bevor. Polaris, Ende.«
Mit Letzterem hatte sie Recht behalten.
»Achten Sie auf die ergonomischen Handgriffe«, sagte Bonner gerade. »Und auf die farbig abgesetzten Monitore. Zusätzlich…« Er schien keine Ahnung zu haben, was das Schiff für uns interessant machte.
Maddy hatte sich darauf vorbereitet, in den Armstrong-Raum zu springen; also mussten die sechs Passagiere irgendwo angeschnallt gewesen sein, vermutlich im Gemeinschaftsraum, vielleicht aber auch in ihren Quartieren. »Wärest du der Pilot dieses Schiffs«, fragte Alex, als wir für einen Moment unter uns waren, »hätte das in deinen Augen einen Unterschied gemacht?«
»Nein. Das ist irrelevant. Wie auch immer es ihnen gefällt, solange sie nur die Gurte richtig anlegen.«
»Gibt es sonst noch etwas, das Sie sehen möchten?«, fragte Bonner, der mich beobachtete, als glaube er, ich könnte versuchen, mich mit irgendwas davonzumachen.
»Ja«, sagte Alex. »Ich dachte, Sie könnten uns vielleicht zum Unterdeck führen.«
»Gewiss.« Er ging durch die Gravitationsröhre voran, und wir spazierten durch den Lagerraum. Der Hangar für die Landefähre befand sich direkt unter der Brücke. Bonner öffnete die Luke zu dem kleineren Luftfahrzeug und wir blickten hinein. Die Landefähre war ein Zebra, ein absolutes Spitzengerät. »Neu«, stellte ich fest.
»Ja. Wir haben sie einige Male ersetzt. Das letzte Mal im vergangenen Jahr.«
»Wo ist das Original?«, fragte Alex. »Die Landefähre der Polaris?«
Er lächelte. »Die wird in Sabatini ausgestellt.« Im Hauptgebäude der Stiftung.
Ich lenkte Alex Aufmerksamkeit auf mich, als wir neben der Fähre standen. Hatte er gesehen, was er gesucht hatte?
Er signalisierte ein Nein. Entweder Nein, ich habe es nicht gesehen, oder Nein, sag keinen Ton.
Wir schlenderten wieder durch die Luftschleuse. Ein einsamer Techniker machte irgendwas an einem der Treibstofftanks, und Bonner löste sich von uns, um mit ihm zu reden. Als er außer Hörweite war, fragte mich Alex, wie schwer es für einen Passagier
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