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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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präpariert, damit sie uns zu der Besichtigungstour zu Ramses entführte. »Hättest du so etwas hingekriegt?«, fragte mich Alex.
    Nein. Ich war nicht so gut; aber ich habe den inneren Funktionsweisen von KIs auch nie besondere Beachtung geschenkt. Ich kannte allerdings ein paar Personen, die imstande wären, derartige Veränderungen durchzuführen. »So schwer ist das trotzdem nicht«, verkündete ich.
    Fenn hörte, was geschehen war, und wir wurden bereits von einer Eskorte erwartet, als die Toronto in Skydeck einlief. Sie blieben bei uns, bis wir das Landhaus erreicht hatten, und Fenn traf nur wenige Augenblicke nach uns dort ein. »Sie können hier nicht länger bleiben«, sagte er. »Wir müssen irgendwo anders etwas für Sie arrangieren. Diese Leute, wer auch immer sie sind, scheinen höchst entschlossen zu sein.«
    Mir war es recht, aber Alex sagte, alles sei in Ordnung, kein Grund, großes Aufhebens zu machen. Natürlich konnte er niemanden hinters Licht führen. Auch er hatte Angst, aber er wollte es nicht zeigen; also fuhr er fort, Fenn zu erzählen, er solle sich keine Sorgen machen, bis er glaubte, er hätte Fenn von seinem Vorhaben abgebracht. Doch dann gab er doch nach. Um meinetwillen. Am frühen Abend wurden wir in ein schauerliches, kleines zweistöckiges Haus in Limoges verfrachtet, einer mittelgroßen Stadt, zweihundert Kilometer südwestlich von Andiquar. Sicherheitsbots würden ständig in unserer Nähe bleiben, so versicherte uns Fenn. Und wir bekamen neue Identitäten. »Hier sind Sie sicher«, sagte er. »Sie werden Sie nicht mehr finden können. Seien Sie trotzdem vorsichtig. Setzen Sie nicht voraus, dass Sie sicher sind.«
    Also schlossen wir Rainbow vorübergehend. »Wegen Urlaubs geschlossen«, so erklärten wir unseren Klienten. Fenn wollte uns selbst das nicht gestatten. In der Nacht verschwinden sollten wir, sagte er. Aber wir konnten nicht einfach davonspazieren und alle Leute hängen lassen. Es gab Projekte, um die wir uns hätten kümmern müssen. Wir waren schließlich Verpflichtungen eingegangen, und es gab Leute, die Kontakt zu uns aufnehmen wollten und eine Antwort erwarteten.
    Wir verließen das Landhaus, begannen ein vorsichtiges Dasein der geschlossenen Türen und hielten uns von den Fenstern fern.
    Ende der zweiten Woche meldete Autoreach, eine Bergungsgesellschaft, sie seien bereit, hinauszufliegen und die Belle-Marie zu holen. Alex blieb zu Hause, während ich mitflog. Nachdem wir das Schiff geborgen hatten, installierte ich eine neue KI, eine verbesserte Version sogar, und versah sie mit einem Sicherheitscode, um dafür zu sorgen, dass, sollte sich je wieder jemand an ihr zu schaffen machen, ich es erfahren würde, ehe ich den Hafen verließ.
    Es fühlte sich gut an, das Schiff zurückzufliegen. Ich sorgte für eine besonders sichere Verwahrung und kehrte an einem stürmischen Winterabend in unser neues Zuhause zurück. Alex saß schweigend hinter seinem Lesegerät und einem Bücherstapel im Wohnzimmer. Ein Bild der Polaris schwebte über dem Sofa. Als ich hereinkam, blickte er auf und verkündete, er sei froh, mich zu sehen. »Hast du zufällig die Polaris gesehen, als du auf Skydeck warst?«, fragte er. »Sie ist für ein paar Tage dort.«
    Er meinte natürlich die Clermo. »Nein«, antwortete ich. »Ich wusste nicht, dass sie dort ist.«
    »Ich weiß nicht, was du davon hältst, wieder da raufzugehen«, sagte er, »aber ich glaube, es ist Zeit für einen Ausflug.«
    »Wir sollen uns die Clermo ansehen?«
    »Das hätten wir schon vor zwei Monaten tun sollen.«
    »Warum?«
    »Everson und seine Leute haben nicht gefunden, was sie gesucht haben.«
    »Und…?«
    »Das bedeutet, es könnte immer noch auf dem Schiff sein.«
     
    Ich rief Evergreen an, nannte ihnen einen Satz falscher Namen, nicht jedoch die, die Fenn uns angedichtet hatte. Ich wollte kein Risiko eingehen. Für diesen Ausflug waren wir Marjorie und Clyde Kimball. Was mir besonders gefiel, weil Alex in Bezug auf Namen ein wenig sonderbar sein konnte. Es gab bestimmte Namen, die man, wie er behauptete, einfach nicht ernst nehmen konnte. Herman. Chesley. Francis. Frank ist in Ordnung. Wie Sie sich vorstellen können, wusste ich, was er über Clyde denken musste.
    »Wir schreiben ein Buch über die Polaris«, erklärte ich, »und wir würden sehr gern die Clermo besichtigen.«
    Meine Kontaktperson war eine stille, aufmerksame junge Frau, dunkles Haar, dunkle Haut, dunkle Augen. Professionelles Lächeln. Es schuf

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