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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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sie auf das andere Schiff gegangen, ohne von Alvarez gesehen zu werden. Und alles, was Alvarez noch finden konnte, war ein leeres Schiff.«
    »Gut«, sagte Alex, »das scheint alles zu berücksichtigen.«
    Ich fühlte mich ziemlich gut. »Danke«, sagte ich.
    Er lächelte ebenfalls. »Warum?«, fragte er.
    »Du meinst, was hatten sie für ein Motiv?«
    »ja.«
    »Das, über das wir bereits gesprochen haben. Sie wollten Dunninger daran hindern, seine Arbeit abzuschließen.«
    »Denkst du, dass von diesen Leuten irgendjemand zu einem Mord fähig war?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Mir gefällt deine Lösung«, sagte Alex. »Aber ich glaube dennoch nicht, dass es sich so abgespielt hat. Das ist zu blutrünstig. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Boland oder White oder irgendeiner von diesen Leuten einen Mord begehen könnte.«
    »Was ist mit Maddy? Die war ein härteres Kaliber.«
    »Maddy hatte kein Motiv.«
    »Vielleicht wurde sie dafür bezahlt.«
    »Dafür, sechs Leute zu ermorden? Und selbst auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden? Das glaube ich nicht.« Er atmete tief durch. »Aber du bist auch der Meinung, dass ein oder zwei Personen zusätzlich an Bord der Peronovski hätten sein können, ohne dass der Captain davon gewusst hat, korrekt?«
    Ja. Sie konnten sich im Unterdeck versteckt gehalten haben. Walker hätte zusätzliche Vorräte an Bord schaffen müssen. Zusätzliches Wasser. Aber wenn das erledigt war, ließ sich der Rest auch regeln. Der Captain hatte schließlich keinen Grund, in den Frachträumen herumzustöbern. »Ich wüsste nicht, warum es nicht möglich sein sollte.«
    Alex schloss die Augen und schien schlafen zu wollen. Wir ließen den Sturm hinter uns und begannen mit dem Anflug auf Sabatini. Eine ganze Wolke aus Luftfahrzeugen schwebte am Himmel.
     
    Evergreens Hauptgebäude lag inmitten einer sanften Hügellandschaft am südlichen Golf. Ich hatte im Vorfeld angerufen und mich vergewissert: Ja, sie hatten einen Austeilungsraum mit Exponaten und Artefakten aus ihrer zwei Jahrhunderte langen Geschichte, zu denen auch die Landefähre der Polaris zählte. Und ein paar andere Gegenstände, die auf dem Schiff gefunden worden waren. Und, ja, man würde uns gern herumführen.
    Unsere Führerin war Cory Chalaba, eine Frau in mittleren Jahren mit stählernen Augen und starken Gefühlen bezüglich der gefährdeten Riffe in der Minoischen See, der überbordenden Bevölkerungsmasse auf einem halben Dutzend konföderierter Welten und der Rücksichtslosigkeit, so drückte sie sich aus, mit der die Leute lebendige Welten mit sekundären Biosystemen verseuchten. Wir saßen beinahe zwanzig Minuten in ihrem Büro beisammen, tranken Kaffee, kauten Donuts und unterhielten uns über Evergreens Rolle in dem, was sie das menschliche Abenteuer nannte. »Weil es nichts anderes ist. Es gibt keinen Plan; es gibt keine Ziele, und niemand verschwendet einen Gedanken an die Zukunft. Die Leute interessieren sich nur für ihren Profit. Und für die Macht. Und das bedeutet Erschließung.«
    »Was ist mit der Vermessung?«, fragte ich. »Die müssten doch ein nützlicher Partner für Evergreen sein. Dann wären Sie wenigstens nicht allein.«
    »Die Vermessung ist am schlimmsten von allen.« Langsam kam sie richtig in Fahrt. »Die gehen hin und wollen rausfinden, wie sich ein bestehendes Biosystem entwickelt und wie es zu dem geworden ist, was es ist. Und dann zeichnen sie die Charakteristika auf. Kaum haben sie das getan, interessieren sie sich einen Dreck dafür, was weiter mit dem Biosystem passiert.« Ich konnte sie mir gut in einer Linie mit einer Reihe von Demonstranten vor Dunningers Labor im Epstein-Institut vorstellen.
    Die Ausstellung der Foundation entsprach mehr oder weniger meinen Erwartungen. Sie bestand vorwiegend aus Kleidungsstücken, die von Evergreen-Angehörigen im Zuge historischer Geschehnisse getragen worden waren, Instrumenten, mit denen sie gearbeitet hatten, Notebooks, Bildern, VR-Aufzeichnungen. Da waren Steine von Grimaldo, wo eine kleine Gruppe von Evergreens Leuten bei dem Versuch gestorben war, die riesigen Echsen jener Welt vor Jägern zu schützen, die sie mit einem breiten Arsenal technisch hoch entwickelter Waffen vor sich her trieben. Laut einem Plakat der Gesellschaft waren etliche dort heimische Spezies inzwischen ausgestorben. Sie hatten das Schulterstück von Sharoun Kapatas Bluse aus den Mineralkriegen von Dellaconda. Repliken von Booten und Schiffen hingen an den Wänden, ebenso wie

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