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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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und ihn mitgenommen.«
    »Und Nancy White hielt die Entdeckung der zweiten Kang-Außenstation geheim«, sagte ich.
    »Belle«, fragte Alex. »Wo ist Baku Kon?«
    Eine Sternenkarte flackerte auf einem der Monitore auf. Hier war Delta Karpis. Und da, in einer Entfernung von fünfundvierzig Lichtjahren, blinkte ein Licht auf und wurde immer heller. »Das konnten sie leicht erreichen«, sagte Alex.
    Belle sah ihm in die Augen. »Alex«, sagte sie. »Ich habe eine Transmission für Sie. Von Jacob.«
    »Von Jacob? Okay. Zeig sie mir.«
    Sie legte sie auf den Schirm.
     
Alex, ich habe eine Botschaft von einer Cory Chalaba von der Evergreen Foundation. Soweit ich verstanden habe, kennst du sie. Sie sagt, die Frau von dem Bild wäre bei ihr gewesen, um sich die Ausstellung anzusehen. Sie wollte mir nicht mehr verraten und hat nur darum gebeten, dass ich dir die Nachricht übermittele und du dich bei ihr meldest. Ich nehme an, du weißt, worum es dabei geht.
     
    Teri Barber.
    Alex nickte. »Sie will sicher wissen, ob Barber womöglich versuchen könnte, das Artefakt zu stehlen.«
    »Was willst du ihr sagen?«, fragte ich.
    »Es sollte recht sicher sein. Es liegt schließlich schon seit sechzig Jahren in der Vitrine. Barber wird erkennen, dass der Diebstahl nur umso mehr Aufmerksamkeit darauf lenken würde. Nein, das ist nicht der Punkt, an dem Gefahr droht.«
    »Du redest von Baku Kon?«
    »Ja, allerdings. Sie wird davon ausgehen, dass wir Bescheid wissen. Dass wir es herausgefunden haben.«
    »Und sie wird bereits auf uns warten, wenn wir dort ankommen.«
    Er stemmte sich gegen seine Stuhllehne und faltete die Hände. »Tätest du das nicht?«
     
    Baku Kon war ein blau-weißer Stern der Klasse B, Oberflächentemperatur achtundzwanzigtausend Grad Kelvin. Dem Katalog zufolge war er relativ jung, erst zweihundert Millionen Jahre alt. Wie Sol hatte er neun Planeten. Und als wäre er von einem Mathematiker entworfen worden, befanden sich die Gasriesen ganz innen, ganz außen und an dritter, vierter und fünfter Stelle.
    Der innere Gigant befand sich auf einem auffallend elliptischen Orbit, der ihn buchstäblich durch die Atmosphäre der Sonne trug. Dort hatten die Kang gewiss keine Station eingerichtet.
    Im Allgemeinen galt, wenn man die Position für eine zu errichtende Außenstation bestimmen wollte, dass sie der Sonne nahe genug sein sollte, um den Vorzug der kostenlosen Energieversorgung zu nutzen, aber doch weit genug entfernt, um nicht tonnenweise Schilde zum Schutz vor der Strahlung zu benötigen.
    »Der dritte«, sagte ich zu Alex.
    Eine Außenstation nach ihrer Schließung zu finden, war nicht gerade ein Spaziergang am Strand. Wenn sie nicht erleuchtet war, wenn sie kein Signal aussendete, gab es keine einfache Möglichkeit, sie von den Tausenden anderer Felsbrocken zu unterscheiden, die eine große Welt üblicherweise umkreisten. Wir mussten also zunächst einen Eliminationsprozess beginnen. Das bedeutete, wir näherten uns einem potentiellen Kandidaten, suchten nach Antennen, Schüsseln, Kollektoren, nach was auch immer, strichen ihn von unserer Liste und machten mit dem nächsten weiter. Damit kann man sich schon eine Weile beschäftigen. Und genauso erging es uns, bis wir Tag und Nacht kaum mehr voneinander unterscheiden konnten.
    Das Leben an Bord entwickelte seine eigene Routine. Alex verbrachte viel Zeit damit, Whites Schriften zu lesen, in der Hoffnung, etwas zu finden, was Belle übersehen hatte.
    »Sie erzählt hier Geschichten«, berichtete er. »Beispielsweise, wie sie als Mädchen mit ihrem Vater auf Rimway war und beide Monde während einer Sonnenfinsternis in einer Linie gestanden haben. Das passiert sporadisch; manchmal muss man Tausende von Jahren darauf warten. Aber das war 1338, und es sollte schon vierzehn Jahre später wieder geschehen. Sie haben sich darüber unterhalten, wo jeder von ihnen sein würde, wenn es so weit wäre, und sie hat gesagt, sie wollte bei ihm sein und hat ihm ein Versprechen abgeluchst. Aber er ist zwei Jahre vorher gestorben, und sie beschreibt, wie es war, das Ereignis allein zu beobachten. Oder zumindest ohne ihn.« Er nickte und trank einen Schluck von seinem Kaffee.
    »Schwer zu glauben«, bemerkte ich, »dass so ein Mensch an dieser Geschichte beteiligt sein kann.«
    »Dazu braucht man genau so einen Menschen«, widersprach mir Alex.
    Wir bewegten uns langsam durch das weite Feld orbitaler Felsbrocken. Ihre Größe variierte von Kieselgröße zu Monden, die zweimal so

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