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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Wohlergehen erkundigt hatte. »Sie sehen gut aus, Hoheit. Ich nehme an, Ihnen ist nichts geschehen?«
    »Nein, danke der Nachfrage. Ich bin ungeschoren davongekommen.« Die Wand hinter ihm wurde von Büchern eingenommen. »Ich wollte die Einladung für Sie und Alex ein wenig ausbauen und Sie bitten, Korrim Mas als meine persönlichen Gäste zu besuchen. Wir haben exzellente Unterkünfte für Sie, und ich kann Ihnen versprechen, dass Sie die Erfahrung genießen werden.«
    Okay. Ich weiß, was Sie denken. Dass ich einem Kerl schöntat, der für Massenexekutionen und Folterungen verantwortlich war. Aber er war nett zu mir gewesen, und darum war ich einfach nicht imstande zu sagen, was ich wirklich dachte. Ich erklärte ihm, ich wisse das Angebot zu schätzen, wolle jedoch bald heiraten und wäre unglücklicherweise so oder so arg beschäftigt. Kurz überlegte ich, ihm vorzuschwindeln, dass mein Ehemann und ich uns glücklich schätzen würden, sein Angebot nach unserer Eheschließung anzunehmen, doch dann ging mir auf, dass er womöglich Ja sagen könnte, gewiss doch, kommen Sie doch beide zu mir in meine Bergfestung.
    »Darf ich fragen, ob Alexander der Glückliche ist?«
    »Nein«, antwortete ich. »Mein Verlobter ist ein Mann, den ich schon sehr lange kenne.«
    »Wunderbar.«
    »Er ist ein guter Mann.« Dumpf.
    »Also schön, Chase«, sagte er. »Ich entbiete Ihnen meine besten Wünsche für eine lange und glückliche Zukunft. Und gratulieren Sie dem glücklichen Bräutigam in meinem Namen.«
    »Das werde ich. Danke.«
    »Ich werde die Einladung später einmal wiederholen, vielleicht, wenn das Leben wieder in normalen Bahnen verläuft.«
     
    Rainbow hatte einige Entscheidungen zu treffen. Wir hatten Bestellungen von neun Klienten entgegengenommen und insgesamt neun Artefakte in unseren Besitz bringen können. Das klang nach guter Planung, aber so war es nicht. Zwei, Offiziersjacke und Glas, waren für das Büro reserviert. Eines der verbleibenden sieben Objekte, Nancy Whites goldener Armreif, sollte Harold Estavez erhalten. Maddys Bluse war für Marcia Cable reserviert, eine gute, alte Kundin. Und der Overall war bereits für Ida eingeplant. Vlad Korinsky, ein Philosophieprofessor an der Korchnoi-Universität, sollte die Plakette mit der Liste der vorangegangenen Missionen erhalten. Maddys Etui samt Inhalt war für Diane Gold gedacht. Damit blieben nur noch Urquharts Bibel und die Weste für die übrigen vier Anwärter.
    »Wir sind verpflichtet, unsere Zusagen einzuhalten«, sagte ich zu Alex. »Du hast genug für jeden. Vergiss einfach, dass du etwas zurückbehalten wolltest.«
    »Mir gefällt der Gedanke, etwas davon in meinem Büro zu haben«, gab er zurück. »Das wäre eine passende Erinnerung an das, was wir durchgemacht haben.«
    »Sicher, aber das ist nicht der Punkt.«
    Ich sah ihm an, dass er nicht nachgeben würde. »Es gibt wirklich keinen überzeugenden Grund, die Sachen aufzugeben, Chase. Jeder weiß, was passiert ist. Wir haben vierzig Botschaften erhalten, in denen uns unsere Klienten erzählen, wie froh sie sind, dass uns nichts passiert ist. Und bis auf ein paar Leute bei der Vermessung weiß überhaupt niemand, dass die Artefakte noch existieren.« Er saß am Fenster und trank etwas, das das Sonnenlicht reflektierte. »Das wird auch der Grund dafür sein, warum wir einige von ihnen werden enttäuschen müssen. Sie werden darüber hinwegkommen. Teufel, sie werden die Tatsache zu schätzen wissen, dass wir beinahe unser Leben gelassen haben, um ihre Wünsche zu erfüllen. Fünf von ihnen haben wir bereits versorgt. Es sollte nicht schwer sein, die Bibel und die Weste zuzuweisen und die übrigen zwei Kunden anzurufen und uns zu entschuldigen. So etwas konnten wir schließlich nicht vorhersehen, so eine schreckliche Verschwendung kostbarer Handelsgüter, danke für Ihr Interesse, tut uns Leid, dass wir Ihnen nicht helfen konnten, vielleicht beim nächsten Mal, et cetera.«
    »Und was passiert, wenn einer von denen im Büro anruft und Maddys Jacke eingerahmt an der Wand hängen sieht? Oder das Glas?«
    »Das ist einfach. Wir werden einfach alles außer Sichtweite aufstellen.«
    »Läuft das nicht dem Zweck ihres Vorhandenseins zuwider?«
    Er räusperte sich. »Du bist fest entschlossen, mir heute Morgen einfach alles madig zu machen, richtig?«
    Nachdem wir entschieden hatten, wer die verbliebenen Artefakte erhalten sollte, übernahm er die Anrufe bei den beiden Personen, die leer ausgehen mussten.

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