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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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und dann werde ich uns etwas zu essen besorgen, wenn du willst.«
    Es war spät, weit nach Mitternacht, aber mir fiel plötzlich auf, dass ich nicht gerade viel zum Abendessen bekommen hatte, und ich war trotz all des Schreckens hungrig. »Das klingt gut«, sagte ich.
    »Nimm dir ein paar Tage frei. Ruh dich aus, bis du dich wieder besser fühlst.«
    »Danke, das werde ich.«
    »Du kannst dich auch von zu Hause aus um alle geschäftlichen Belange kümmern.«
    »Du bist wirklich der beste Boss auf der ganzen Welt.«
    Er lächelte. »Nur ein Scherz.«
    Wir flogen über den Accordsee. Unten sah ich ein Boot, hell erleuchtet; offenbar gab es eine Party an Bord. »All diese Sicherheitsmaßnahmen«, sinnierte ich. »Ich frage mich, wie sie die Bombe an den Wachen vorbeikriegen konnten.«
    »Das mussten sie gar nicht. Wer auch immer das getan hat, hat die Bomben im Lagerbereich platziert. Im Untergeschoss unter dem Auditorium. Wie sich herausgestellt hat…«
    »… ist niemand auf die Idee gekommen, jemand könnte die Veranstaltung sprengen wollen?«
    Mühsam unterdrückte Alex ein Gähnen. »Wann hast du das letzte Mal gehört, dass jemand ein Gebäude in die Luft gesprengt hat? Mit Leuten darin?«
    »Weiß man schon, wer dafür verantwortlich ist?«
    »Ich bin überzeugt, sie wissen es. Wie viele Leute in Andiquar wollen den Mazha umbringen?« Wir näherten uns dem anderen Ufer des Sees. Alex verfiel in Schweigen. Ich hatte im Krankenhaus eine Schmerztablette genommen, und langsam legte sich ein Gefühl allgemeiner Euphorie über mich.
    Wir sanken tiefer.
    »Da waren mehrere Bomben«, sagte er.
    »Mehrere?«
    »Vier, glauben sie. Wer auch immer das getan hat, hat offenbar jegliches Risiko gescheut.«
    »Nur, dass die Polizei es vor der Explosion herausgefunden hat.«
    »Sie wurden informiert.«
    »Ein verdammtes Glück. Wären die Dinger auch nur drei Minuten früher hochgegangen…«
    »Sie waren direkt unter dem Ausstellungsbereich platziert.«
    »Ist das nicht schon der zweite Anschlag auf den Mazha?«
    »Der dritte. Es hat drei Anschläge in den letzten sechs Monaten gegeben.«
     
    Ponzio schickte Blumen, sein Bedauern und seine guten Wünsche zu meiner schnellen Genesung. Die Nachricht war handgeschrieben, was, natürlich, in Anbetracht des Anlasses de rigeur war.Er freute sich, berichten zu können, dass niemand getötet worden war, wenn es auch ein paar schwere Verletzungen zu beklagen gab.
    Etwa zur selben Zeit verkündete die Vermessung, dass die ganze Polaris-Sammlung zerstört worden sei. Nur noch Trümmer. Das stimmte natürlich nicht ganz. Alex hatte noch immer die neun Objekte, die wir gekauft hatten.
    Ich wurde von meinem Arzt durchgecheckt, und der Stützverband wurde wenige Tage später abgenommen. Die Verbrennungen waren bis dahin bereits verheilt, folglich fühlte ich mich recht gut. Alex kam mit Abendessen vorbei, und wir unterhielten uns lange über verrückte Leute mit Bomben und dass ich ganz bestimmt am nächsten Morgen wieder ins Büro gehen könne.
    Nachdem Alex an diesem Abend gegangen war, erhielt ich einen Anruf von Windy. Sie humpelte noch, versicherte mir aber, dass es ihr gut gehe, und erzählte, sie sei ebenfalls abtransportiert worden und habe sich gefragt, wie es mir wohl gehen mochte.
    »Nur ein verdrehtes Knie«, sagte ich. »Das ist schon okay.«
    »Gut. Ich hoffe, ihr konntet eure Einkäufe retten.«
    »Ja. Wir konnten glücklicherweise alles rausbringen.«
    »Ich freue mich, das zu hören. Gott sei Dank hat etwas diese Sache überstanden.« Sie sah ehrlich erleichtert aus.
    »Das ist ein schwerer Verlust«, stellte ich fest. »Ich hoffe, sie werden diese Leute an den Zehen aufhängen, wenn sie sie gefangen haben.« Ich wusste, dass sie, waren sie erst geschnappt worden, lediglich einer Gehirnwäsche und einer Persönlichkeitsrekonstruktion unterzogen werden würden. Offen gestanden war ich nie ein Anhänger davon gewesen, Kriminelle aufdiese Weise davonkommen zu lassen, wenn sie irgendetwas Schreckliches getan hatten. Die Bombenleger – wer auch immer sie sein mochten – hatten versucht, den Mazha zu töten und dabei keinerlei Skrupel gehabt, einen ganzen Haufen Unschuldiger, die zufällig in der Nähe waren, mit in die Luft zu jagen. Ich hätte es vorgezogen, sie ein paar Tausend Meter hochzufliegen und in den Ozean fallen zu lassen. Aber das ist natürlich unzivilisiert. Mir kam es trotzdem arg unfair vor, auf ihre Tat zu reagieren, indem man ihnen Geld in die Hand drückte

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