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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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hin, dass Boot und Hafenanlage nicht völlig verlassen waren.
    Im Inneren des Schiffes indessen, wo die Besatzung erste Vorbereitungen zum Auslaufen traf, herrschte hektisches Treiben. Clay Zak, der in der Offiziersmesse saß, ließ den Bourbon über dem zerstoßenen Eis in seinem Glas kreisen, während er eine große Karte von den Royal-Geographical-Society-Inseln betrachtete. Ihm gegenüber saß der Kapitän der
Otok
, ein Mann mit feistem Gesicht und kurz geschorenen grauen Haaren.
    »Wir sind bald mit dem Tanken fertig«, sagte der Kapitän mit schleppender Stimme.
    »Ich habe keine Lust, länger als notwendig in Kugluktuk zu bleiben«, erwiderte Zak. »Wir laufen bei Tagesanbruch aus. Allem Anschein nach sind es rund sechshundert Kilometer bis zu den Royal-Geographical-Society-Inseln«, sagte er und blickte von der Karte auf.
    Der Kapitän nickte. »Nach den Berichten ist die See bis zur King-William-Insel und dahinter eisfrei – und wir haben ein schnelles Schiff.«
    Zak trank einen Schluck Bourbon. Er hatte die Reise in die Arktis in aller Eile und ohne genauen Plan angetreten, was ihm ganz und gar nicht behagte. Aber allzu viel konnte nicht schiefgehen. Er würde ein Team von Goyettes Geologen an der Nordküste der Hauptinsel absetzen und dort nach Ruthenium suchen lassen, während er sich den Bergbaubetrieb der Mid-America im Süden ansehen wollte. Notfalls würde er Mid-America mithilfe eines Trupps von Sicherheitsspezialisten ausschalten, die er ebenso mit an Bord genommen hatte wie eine Ladung Sprengstoff, die ausreichte, um die halbe Insel in die Luft zu jagen.
    Plötzlich wurde die Tür zur Offiziersmesse aufgerissen, und ein Mann in schwarzem Kampfanzug und Parka lief raschen Schrittes auf Zak zu. Er hatte ein Sturmgewehr über der Schulter hängen und ein schweres Nachtfernglas in der Hand.
    »Sir, zwei Gummiboote sind aus der Bucht gekommen und haben hinter dem Leichter am Kai angelegt. Ich habe insgesamt sieben Männer gezählt«, stieß er leicht atemlos aus.
    Zak warf einen Blick auf das Fernglas des Mannes und schaute dann zur Uhr, auf der es halb ein Uhr nachts war.
    »Waren sie bewaffnet?«, fragte er.
    »Ja, Sir. Sie sind an der Verladeanlage vorbei zum öffentlichen Kai vorgerückt, wo ich sie aus den Augen verloren habe.«
    »Die haben es auf die
Polar Dawn
abgesehen«, sagte der Kapitän aufgeregt. »Das müssen Amerikaner sein.«
    Die
Polar Dawn
war nur ein paar hundert Schritte entfernt vertäut. Zak hatte die Einheimischen bemerkt, die sich um den amerikanischen Kutter drängten, als er in Kugluktuk eingetroffen war. Auch er hatte sich das festgesetzte Schiff angesehen, auf dem es von Polizisten und Posten der Marine nur so wimmelte. Von sieben Männern konnte es auf keinen Fall geentert werden.
    »Nein, die sind wegen der Besatzung hier«, sagte Zak, ohne zu wissen, dass die Besatzung des Schiffes in dem alten Fischlager festgehalten wurde, nur einen Steinwurf entfernt. Ein verschlagenes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Ist doch sehr nett von ihnen, dass sie vorbeischauen. Ich glaube, die können uns dabei helfen, die Mid-America Mining Company loszuwerden.«
    »Das begreife ich nicht«, sagte der Kapitän.
    »Dann begreifen Sie vielleicht Folgendes«, sagte Zak und stand auf. »Die Pläne wurden geändert. Wir laufen innerhalb einer Stunde aus.«
    Dann verließ er, gefolgt von dem Söldner, grußlos den Raum.
53
    Rick Roman ging hinter zwei leeren Ölfässern in Deckung und warf einen Blick auf seine Uhr. Das Leuchtzifferblatt zeigte 12:45 an. Sie waren dem Zeitplan um zwanzig Minuten voraus. Jetzt zahlt es sich aus, dass wir die Zodiacs noch gestern Nacht zum Wasser geschleppt haben, dachte er. Dadurch konnten sie die ganze Befreiungsaktion im Schutz der Dunkelheit durchführen.
    Bislang war der Einsatz bestens gelaufen. Mit einem aus sechs Mann bestehenden Trupp war er kurz vor Mitternacht in den Zodiacs aufgebrochen, unmittelbar nachdem die Sonne am Horizont verschwunden war. Die von Elektromotoren angetriebenen Schlauchboote hatten den Golf lautlos bis zur Mündung des Coppermine River überquert und am Kai der Athabasca Shipping Company angelegt. Die Satellitenfotos, die Roman bei sich hatte, hatten ihm gezeigt, dass der Kai zweiundsiebzig Stunden zuvor verlassen worden war. Jetzt lag dort ein großer Schlepper, an dem ein noch größerer Leichter hing, aber auf beiden Schiffen befand sich offenbar keine Menschenseele. Ein Stück weiter unten am Kai sah er

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