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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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aus seinen Beinen, auf die die Soldaten gezielt hatten, weil der Oberkörper durch einen dicken Parka geschützt war. Ebenso wie sein Kollege wurde er im Handumdrehen gefesselt und geknebelt.
    Murdock brauchte nur knapp fünf Minuten, um seine verwunderte Besatzung zu wecken und um sich zu scharen. Ein paar Männer rissen gleich Witze darüber, dass sie Moosehead gegen Budweiser tauschen und endlich wieder amerikanisches Fernsehen haben wollten. Aber die meisten spürten doch, dass ihnen eine gefährliche Flucht bevorstand, und waren schweigsam.
    Draußen vor dem Gebäude war Roman unterdessen auf Beobachtungsposten und behielt den Kai im Auge. Allem Anschein nach hatte aber bislang noch niemand Alarm geschlagen, und die kanadische Miliz an Bord der
Polar Dawn
ahnte offenbar nichts von der bevorstehenden Flucht.
    Nachdem ihm Bojorquez über Funk gemeldet hatte, dass alle bereit seien, gab Roman unverzüglich den Befehl zum Aufbruch. In Dreier- und Vierergruppen stahlen sich die Männer hinten aus dem Gebäude und wurden im Schatten zum Kai und den dort vertäuten Zodiacs geführt. Die beiden Boote füllten sich rasch, doch Roman blieb weiter auf Posten. Bojorquez funkte ihm, dass er mit der letzten Gruppe unterwegs sei.
    Roman wartete, bis er Bojorquez entdeckte, der über das Gelände der Athabasca Shipping vorrückte, dann blickte er ein letztes Mal den Kai entlang. Noch immer war in dieser bitterkalten Nacht keine Menschenseele zu sehen, und in der Ferne hörte er nur das leise Tuckern der Pumpen und Generatoren. Roman stand auf und lief lautlos zu den Booten, überzeugt davon, dass der Einsatz gelingen werde. Die Besatzung der
Polar Dawn
herauszuholen, ohne dass die Kanadier alarmiert wurden, war der heikelste Teil des Unternehmens, und das hatten sie offenbar geschafft. Jetzt mussten sie sich nur noch zur Landebahn durchschlagen und auf die Ankunft der Flugzeuge warten.
    Er schob sich an dem dunklen Leichter vorbei und sah, wie Bojorquez mit den letzten Männern der Küstenwache in eins der Boote stieg. Insgesamt sechsunddreißig Besatzungsmitglieder dienten auf der
Polar Dawn
, und mit einem kurzen Abzählen überzeugte er sich davon, dass tatsächlich alle dabei waren. Sobald die Zodiacs losgebunden waren, kletterte er so schnell wie möglich die Leiter hinab und sprang in eins der Boote.
    »Bringen Sie uns weg«, flüsterte er dem Soldaten zu, der den Elektromotor bediente.
    »Ich rate euch zu bleiben, wo ihr seid«, ertönte hoch über ihm eine laute Stimme.
    Noch während die Worte über das Wasser hallten, leuchtete am Heck des Leichters eine Reihe Halogenscheinwerfer auf, deren grelle Strahlen Roman einen Moment lang blendeten. Instinktiv riss er seine Waffe hoch und wollte schon abdrücken, ließ es aber sein, als er Bojorquez rufen hörte: »Nicht schießen, nicht schießen!«
    Sobald sich seine Augen an das grelle Licht gewöhnt hatten, blickte Roman auf und sah sechs Männer, die sich über die Bordwand des Leichters beugten und automatische Waffen auf die beiden Boote gerichtet hatten. Widerwillig senkte Roman sein Gewehr, und seine Männer taten es ihm gleich. Er schaute zu dem großen Mann hinauf, der vom Leichter zu ihm herablächelte.
    »Das war sehr klug«, sagte Clay Zak. »Warum lassen Sie Ihre Männer nicht wieder zum Kai hochklettern, damit wir uns miteinander bekanntmachen können?«
    Roman blickte von Zak zu den automatischen Waffen, die dessen Männer auf ihn gerichtet hatten, und nickte. Stinksauer darüber, dass sie im letzten Moment in einen Hinterhalt geraten waren, stand er auf und warf seinen Häschern einen wütenden Blick zu. Dann spie er verächtlich in den Wind und stieg aus dem Boot.
54
    Sergeant Mike Tipton spähte durch das Nachtglas und suchte von der vereisten Anhöhe aus die Küste des Coronation Golf ab. Das Okular war so kalt, dass seine Stirn schon taub war, doch er hielt unverwandt Ausschau und hoffte, dass sich da unten bald etwas regte. Erst als ein anderer Mann zu ihm auf die Anhöhe kroch, senkte er das Glas wieder.
    »Irgendein Zeichen vom Captain?«, fragte der Soldat, ein junger Corporal, dessen Gesicht hinter einer Kälteschutzmaske verborgen blieb.
    Tipton schüttelte den Kopf, dann warf er einen Blick auf seine Uhr. »Sie verspäten sich, und unsere Flugzeuge müssten in zwanzig Minuten kommen.«
    »Soll ich die Funkstille brechen und zusehen, ob ich sie erreiche?«
    »Nur zu. Stell fest, was los ist und wann sie hier sein werden. Wir können die Vögel nicht

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