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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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näher rückende Kap auf der Karte betrachteten, kam Dahlgren mit einem Laptop und einer Reihe Kabel auf die Brücke. Er stolperte über eine Segeltuchtasche, die an der Wand stand, und ließ seine Kabel fallen, nicht aber den Laptop.
    »Wer hat hier seine Wäsche rumliegen lassen?«, fluchte er.
    Dann bemerkte er, dass die Tasche eine Reihe von Gesteinsproben enthielt, und hob einen kleinen Stein auf, der herausgefallen war.
    »Das ist zufällig
eure
Wäsche«, sagte Stenseth. »Das sind die Gesteinsproben, die Sie und Al von der hydrothermalen Quelle mitgebracht haben. Rudi sollte sie zur Untersuchung nach Washington mitnehmen, hat sie aber auf der Brücke liegen lassen.«
    »Der gute alte Rudi«, versetzte Dahlgren lachend. »Er kann aus einer Dose Hundefutter eine Atombombe basteln, vergisst aber, morgens seine Schuhe zuzubinden.«
    Dahlgren steckte den Stein in die Hosentasche, hob die Kabel hoch und trat dann ans Ruder. Ohne weiteren Kommentar öffnete er ein Paneel am Fahr- und Kommandostand des Schiffes und stöpselte die Kabel ein.
    »Nicht gerade der beste Zeitpunkt, um unser Navigationssystem neu zu formatieren«, wandte Stenseth ein.
    »Ich borge mir bloß ein paar Daten für ein Computerspiel«, erwiderte Dahlgren, stand dann auf und schaltete seinen Computer ein.
    »Ich glaube nicht, dass wir auf der Brücke irgendwelche Spiele brauchen«, sagte Stenseth, der zusehends unruhiger wurde.
    »Ach, ich glaube, das hier wird euch gefallen«, erwiderte er und gab rasch eine Reihe von Befehlen ein. »Ich nenne es Schattenfahrer.«
    Auf dem Bildschirm des Laptops tauchten mit einem Mal zwei nebeneinander fahrende Boote auf. Ein schräger grauer Strahl fiel von der oberen Ecke des Monitors herab und beleuchtete den Großteil des Bildschirms, mit Ausnahme eines sich bewegenden Schattens hinter dem oberen Boot.
    »Ein kleines Softwareprogramm, das ich gerade mithilfe unseres GPS-Systems und des Radargeräts geschrieben habe. Dieser graue Lichtstrahl ist von Bathurst auf uns gerichtet und ahmt den Radar der Station nach.«
    »Und dadurch sollen wir von dem Radargerät nicht erfasst werden?«, fragte Pitt.
    »Ganz genau. Wegen des sich ändernden Winkels zur Radarstation müssen wir unsere Position hinter dem Frachter ständig anpassen, um dem Signal zu entwischen. Wir können nicht einfach daneben herfahren, sonst werden wir vom Rand her erfasst. Wenn uns der Rudergänger in dem hier angezeigten Schatten hält, haben wir verdammt gute Chancen, Bathurst wie der Unsichtbare zu passieren.«
    Stenseth musterte den Computer, dann wandte er sich an den Rudergänger. »Machen wir eine Probe aufs Exempel, bevor wir in Reichweite kommen. Maschinen ein Drittel Fahrt voraus. Setzen Sie uns hundert Meter backbord neben den Frachter, dann passen Sie die Geschwindigkeit an.«
    »Und ich soll Schattenfahrer spielen?«, fragte der Rudergänger grinsend.
    »Wenn das gelingt, kriegen Sie von mir einen Sechserpack, Jack«, sagte der Kapitän.
    Die
Narwhal
legte einen Zahn zu, bis die Positionslichter des Frachters dicht voraus aufleuchteten. Dann steuerte der Rudergänger das NUMA-Schiff nach backbord und schloss weiter auf.
    »Eine Sache macht mir Sorgen«, sagte Stenseth, während er den rostigen Frachter musterte. »Wenn wir uns für längere Zeit neben ihn setzen, könnte uns der Kapitän anfunken. Und ich bin davon überzeugt, dass unsere kanadischen Freunde in Bathurst auch Ohren haben.«
    »Meine Vorsichtsmaßnahme«, murmelte Pitt. »Hätte ich fast vergessen.«
    Er ging in seine Kabine und kehrte ein paar Minuten später mit dem dreieckigen Paket zurück, das er in Tuktoyaktuk gekauft hatte.
    »Versuchen Sie’s mal damit«, sagte er und reichte Stenseth das Paket. Der Kapitän riss es auf und rollte die zusammengefaltete kanadische Flagge auf, die sich darin befand.
    »Wollen Sie’s wirklich auf Ärger anlegen?«, sagte Stenseth und musterte die Flagge unsicher.
    »Die ist nur für den Frachter gedacht. Die sollen ruhig denken, wir gehörten zur kanadischen Eispatrouille. Dann stellen sie uns wahrscheinlich keine Fragen, wenn wir uns ein paar Stunden an ihre Flanke hängen.«
    Stenseth schaute von Pitt zu Dahlgren hinüber, dann schüttelte er den Kopf. »Erinnert mich dran, dass ich mich nie auf die falsche Seite begebe, wenn es zu einer Auseinandersetzung mit euch zweien kommt.«
    Dann befahl er, die Flagge am Mast aufzuziehen.
    Als die Fahne mit dem Ahornblatt im steifen Westwind knatterte, setzte sich die
Narwhal
neben

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