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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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die
Polar Dawn
, die von den Hafenlaternen hell erleuchtet wurde. Selbst zu so später Stunde waren noch Wachposten an Deck, die ständig auf und ab gingen, um sich warm zu halten.
    Roman wandte sich einem verwitterten weißen Gebäude zu, das knapp dreißig Meter vor ihm stand. Nach den Berichten der Nachrichtendienste wurde dort die Besatzung des Kutters der Küstenwache festgehalten. Dem einsamen Polizisten nach zu urteilen, der unter der Tür stand, waren die Aussichten nach wie vor gut. Roman war davon ausgegangen, dass die Männer nicht allzu streng bewacht wurden, und er hatte Recht behalten. Die raue Umgebung der Stadt genügte, um jeden von einem Fluchtversuch abzuschrecken, zumal die Grenze nach Alaska sechshundertfünfzig Meilen entfernt war.
    Plötzlich meldete sich eine leise Stimme über den Kopfhörer seines Headsets.
    »Die Guppys sind im Teich. Ich wiederhole, die Guppys sind im Teich.«
    Es war Bojorquez, der ihm mitteilte, dass er die Gefangenen durch ein kleines Fenster an der Seitenwand des baufälligen Gebäudes gesehen hatte.
    »Alle in Stellung?«, flüsterte Roman in sein Mikrofon.
    »Mutt ist in Stellung«, erwiderte Bojorquez.
    »Jeff ist in Stellung«, meldete sich eine zweite Stimme.
    Wieder warf Roman einen Blick auf seine Uhr. Die Rettungsmaschinen würden in neunzig Minuten auf der Eispiste landen. Jede Menge Zeit, um die Besatzung der
Polar Dawn
über die Bucht und zur Landebahn zu bringen. Vielleicht sogar zu viel Zeit.
    Er blickte ein letztes Mal den Kai auf und ab, ohne irgendwo ein Lebenszeichen zu sehen. Dann holte er tief Luft und erteilte per Funk seine Befehle.
    »In neunzig Sekunden legen wir los.«
    Anschließend lehnte er sich zurück und betete darum, dass ihnen das Glück weiter hold bleiben möge.
    Kapitän Murdock saß auf einem Betonblock und rauchte eine Zigarette, als er plötzlich weiter hinten im Gebäude einen lauten Schlag hörte. Der Großteil seiner Besatzung lag in den Feldbetten und nutzte die wenigen Stunden Dunkelheit. Eine Handvoll Männer, die wie er nicht schlafen konnten, drängten sich in der einen Ecke und sahen sich an einem kleinen Fernseher einen Film an. Einer der Männer, ein kanadischer Polizist, der die Gefangenen in dem Gebäude beaufsichtigte und lediglich ein Funkgerät hatte, stand auf und ging zum Kapitän.
    »Haben Sie auch was gehört?«, fragte er.
    Murdock nickte. »Klang, als ob ein Eisbrocken vom Dach gefallen ist.«
    Der Polizist drehte sich um und wollte zu einem Lagerraum auf der Rückseite des Gebäudes gehen, als sich zwei Männer lautlos aus dem Schatten lösten. Die beiden Männer der Delta Force hatten ihre Schneeanzüge gegen schwarze Jacken, Kampfhosen und kugelsichere Westen eingetauscht. Dazu trug jeder einen Kevlarhelm mit heruntergeklapptem Sichtvisier und Headset. Einer der Männer war mit einem M4-Karabiner bewaffnet, den er auf Murdock und den Polizisten richtete, während der andere eine kastenförmige Pistole angelegt hatte.
    Der Polizist griff sofort zu seinem Funkgerät, aber bevor er es zum Mund führen konnte, feuerte der Mann mit der Pistole seine Waffe ab. Murdock bemerkte, dass die Waffe nicht knallte, sondern nur ein leises Ploppen von sich gab. Es war eine sogenannte Stun-Gun, die statt Kugeln zwei kleine Pfeile verschoss, die jeweils an einem dünnen Draht hingen. Als der Polizist getroffen wurde, versetzte ihm die Waffe einen Stromschlag von fünfzigtausend Volt, der auf der Stelle seine Muskeln lähmte.
    Der Polizist erstarrte, ließ sein Funkgerät fallen und ging dann zu Boden. Kaum war er aufgeschlagen, als der Soldat, der auf ihn geschossen hatte, zu ihm stürmte, seine Unterarme und Beine mit Plastikhandschellen fesselte und ihm ein Stück Klebeband über den Mund pappte.
    »Guter Schuss, Mike«, sagte der andere Elitesoldat, der einen Schritt vortrat und den Raum absuchte. »Sind Sie Murdock?«, fragte er den Kapitän.
    »Ja«, stieß Murdock aus, noch immer erschrocken.
    »Ich bin Sergeant Bojorquez. Wir nehmen Sie und Ihre Besatzung auf eine kurze Bootsfahrt mit. Wecken Sie bitte Ihre Männer und sorgen Sie dafür, dass sie sich schnell und lautlos anziehen.«
    »Ja, klar. Danke, Sergeant.«
    Murdock suchte seinen Ersten Offizier, dann weckten sie leise ihre Männer auf. Plötzlich flog die Vordertür des Gebäudes auf, und zwei weitere Soldaten der Delta Force kamen hereingestürmt und schleppten den schlaffen Körper eines weiteren Polizisten hinter sich her. Zwei Pfeile einer Stun-Gun ragten

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