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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Segelboot auf. Als er kein weiteres Schiff in der Nähe sah, schwamm er zu dem Motorboot und zog sich an der Bordwand hoch. Er streifte seinen weiten Mantel ab, unter dem eine Pressluftflasche und ein Bleigurt zum Vorschein kamen, den er rasch abnahm. Nun schälte er sich aus dem Trockentauchanzug, zog frische Kleidung an, warf den Außenborder an und raste am Segelboot vorbei. Der Labrador an Bord der Jolle bellte unterdessen wie verrückt, als er seine Herrin leblos vom Heck wegtreiben sah.
    Der Mann warf dem Hund noch einen mitleidlosen Blick zu, dann wandte er sich vom Tatort ab und steuerte seelenruhig in Richtung Victoria.
5
    Die Ankunft der Ventura in ihrem Heimathafen Kitimat erregte augenblicklich Aufsehen. Die meisten der elftausend Einwohner der kleinen Stadt kannten die toten Fischer als Nachbarn oder Freunde. Nur wenige Minuten, nachdem Dirk mit dem Boot am Kai der Royal Canadian Mounted Police angelegt hatte, sprach sich die Kunde unter den Einheimischen herum. Freunde und Verwandte strömten zum Anlegesteg, wo sie von einem bulligen Mountie hinter eine provisorische Barrikade gedrängt wurden.
    Sobald sie das NUMA-Boot hinter dem Trawler vertäut hatte, stieß Summer zu ihrem Bruder und zog prompt die neugierigen Blicke der Schaulustigen auf sich. Ein Krankenwagen fuhr rückwärts an den Anlegesteg, worauf die drei Leichen auf Tragen gebettet und zugedeckt wurden. Unterdessen berichteten Dirk und Summer in einem schmuddligen Schuppen für Anglerzubehör von ihrer grausigen Entdeckung.
    »Alle drei waren tot, als Sie an Bord gingen?«
    Der monotone Tonfall des vernehmenden Polizisten passte zu seiner Miene. Der Polizeichef von Kitimat schaute Dirk und Summer mit ausdrucksloser Miene und starrem Blick an. Dirk hatte sofort erfasst, dass der Inspektor ein frustrierter Ordnungshüter war, dessen Job seinen Ehrgeiz nicht befriedigen konnte.
    »Ja«, erwiderte Dirk. »Ich habe zuerst nach dem Puls getastet, aber anhand der Hautfarbe und der Körpertemperatur war mir klar, dass sie schon seit einer Weile tot gewesen sein mussten, als ich an Bord kam.«
    »Haben Sie die Leichen von der Stelle bewegt?«
    »Nein. Ich habe bloß ein paar Decken darüber gebreitet, als wir in der Nähe des Hafens waren. Ich hatte den Eindruck, dass sie an Ort und Stelle gestorben sind.«
    Der Polizeichef nickte teilnahmslos. »Haben Sie vorher irgendwelche Notrufe über Funk gehört? Und waren andere Schiffe in der Gegend?«
    »Wir haben keine Funkrufe empfangen«, erwiderte Summer.
    »Das einzige andere Schiff, das mir aufgefallen ist, war ein Kreuzfahrtschiff, das die Passage herunterkam. Es befand sich aber noch mehrere Meilen nördlich von uns, als wir die
Ventura
gefunden haben«, fügte Dirk hinzu.
    Der Polizeichef starrte sie eine Minute lang an, dann schloss er das kleine Notizbuch, in dem er mitgeschrieben hatte. »Was ist Ihrer Meinung nach passiert?«, fragte er und zog zum ersten Mal die Augenbrauen hoch.
    »Das müssen die Pathologen feststellen«, sagte Dirk, »aber wenn ich raten müsste, würde ich sagen, sie sind an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben. Vielleicht hat der Auspuff unter dem Ruderhaus so geleckt, dass sich Dämpfe drin angesammelt haben.«
    »Sie wurden alle im Ruderhaus gefunden, daher wäre das durchaus möglich«, sagte der Polizeichef nickend. »Spüren Sie irgendwelche Nachwirkungen?«
    »Mir fehlt nichts. Ich habe aber vorsichtshalber sämtliche Fenster geöffnet.«
    »Können Sie mir sonst noch etwas sagen, das weiterhelfen könnte?«
    Dirk blickte einen Moment lang auf, dann nickte er. »Im Fußraum steht eine seltsame Nachricht.«
    Wieder zog der Polizeichef die Brauen hoch. »Zeigen Sie sie mir.«
    Dirk führte ihn und Summer auf die
Ventura
und ins Ruderhaus. Er trat neben das Rad und deutete mit dem Fuß unter das Ruder. Der Polizeichef kniete sich hin und sah sich die Sache genauer an, war aber sichtlich beunruhigt, dass ihm bei der ersten Besichtigung des Tatorts etwas entgangen sein sollte. Ein paar Zentimeter über dem Boden waren ein paar dünne Buchstaben mit Bleistift auf die Wandverkleidung gekritzelt. Genau dort, wo ein am Boden liegender Sterbender eine letzte Nachricht hinterlassen hätte.
    Der Inspektor zückte eine Taschenlampe und richtete sie auf die Stelle. Mit zittriger Hand hatte dort jemand MATTES W geschrieben, mit einer Lücke zwischen dem S und dem W Der Polizeichef streckte die Hand aus und hob einen gelben Stift auf, der an die Wand gerollt war.
    »Die

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