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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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wollten sie kein Risiko eingehen. Der Bomber folgte der Düsenmaschine über Vancouver und quer durch British Columbia bis nach Alberta. Ungefähr fünfzig Meilen westlich von Calgary nahm die kanadische Passagiermaschine eine leichte Kursänderung nach Südosten vor. Der B-2 hielt seine Position, dann drehte er scharf nach Nordosten ab.
    Das Ziel war der kanadische Luftwaffenstützpunkt in Cold Lake, Alberta, einer von zwei kanadischen Fliegerhorsten, auf denen Jagdflugzeuge vom Typ F-18 stationiert waren. Sie sollten einen sogenannten »Quarter Stick« auf den Flugplatz abwerfen, sieben lasergesteuerte Fünfhundert-Pfund-Bomben, und bei möglichst geringen Verlusten an Menschenleben so viele Düsenjäger wie möglich beschädigen. Da die kanadische Regierung auf das vierundzwanzigstündige Ultimatum nicht reagiert hatte, hatte sich der Präsident entschieden, den vom Pentagon empfohlenen Erstschlag zumindest teilweise ausführen und einen Angriff auf eine einzige Militäreinrichtung fliegen zu lassen.
    »Noch acht Minuten bis zum Ziel«, gab der Einsatzleiter bekannt. »Mache jetzt die Waffen scharf.«
    Als er die computerisierte Waffenleitsequenz durchging, empfingen sie plötzlich einen dringenden Funkspruch.
    »Death-52, Death-52, hier Kommandozentrale«, meldete sich der Funker aus Whiteman. »Ihr habt den Befehl, den Einsatz abzubrechen. Ich wiederhole, Einsatz abbrechen. Ich bitte um Bestätigung, over.«
    Der Einsatzleiter bestätigte, dass sie den Befehl empfangen hatten, dann entschärfte er die Waffen des Bombers. Der Pilot drehte ab und flog wieder in Richtung Pazifik, bevor er ihren Heimatstützpunkt ansteuerte.
    »Der Oberboss hat es da aber ein bisschen eng werden lassen«, sagte der Pilot nach einer Weile.
    »Das musst du mir nicht sagen«, erwiderte der Einsatzleiter mit zutiefst erleichtertem Tonfall. »Ich bin vielleicht froh, dass dieser Einsatz abgeblasen wurde.«
    Er blickte auf die kanadischen Rocky Mountains hinab, die unter ihren Tragflächen vorbeihuschten, und fügte hinzu: »Ich hoffe bloß, dass niemand erfährt, wie eng das wirklich war.«
89
    Bill Stenseth horchte auf das tiefe Grollen der starken Gasturbinenmaschinen des Eisbrechers, dann bedeutete er dem neben ihm stehenden Rudergänger der
Narwhal
mit einem Kopfnicken, dass er das große Schiff in Gang setzen sollte. Als die
Otok
langsam durchs Eis pflügte, trat Stenseth auf die vereiste Brückennock hinaus und salutierte vor der
Santa Fe
, die noch immer ein Stück entfernt lag. Commander Campbell, der am Turm stand, erwiderte den Gruß, dann ließ er sein Schiff zum Abtauchen bereitmachen.
    Die
Otok
wendete, stieß zum NUMA-Tauchboot vor und machte dort halt. Dann wurden zwei Besatzungsmitglieder aufs Eis heruntergelassen, wo sie eine Zugtrosse an der
Bloodhound
befestigten, die dann von einem großen Kran auf den Eisbrecher gehievt und aufs Achterdeck abgelassen wurde. In einem angrenzenden, ungeheizten Stauraum lagen die Leichen von Clay Zak und seinen toten Söldnern, die man in Segeltuch eingerollt hatte.
    Ein kurzes Stück entfernt streckte ein Eisbär den Kopf über einen Vorsprung und beobachtete das Treiben. Der Bär, das gleiche Tier, das Giordino beinahe geweckt hätte, schaute sich den Eisbrecher kurz an, dann tappte er auf der Suche nach etwas Essbarem davon.
    Sobald die
Bloodhound
gesichert war, setzte sich der Eisbrecher wieder in Bewegung und stieß zu Stenseths Erleichterung ins offene Wasser vor. Das Schiff dampfte gen Westen, in Richtung Queen-Maud-Golf und Beaufortsee. Mittlerweile war die
Santa Fe
unters Eis geglitten und folgte dem Eisbrecher im Abstand von ein, zwei Meilen. Stenseth hätte sich nicht schlecht gewundert, hätte er gewusst, dass ihnen zu dem Zeitpunkt, da sie die kanadischen Hoheitsgewässer verließen, nicht weniger als drei amerikanische Unterseeboote ein stilles Geleit gaben, während ein Schwarm Fernaufklärer ihr Vorankommen aus großer Höhe überwachte.
    Er genoss ebenso wie Murdock die Gelegenheit, ein neues Schiff zu befehligen, zumal er von tüchtigen Helfern umgeben war, da sowohl seine Leute von der
Narwhal
als auch ein Großteil der Besatzung der
Polar Dawn
an Bord waren. Die frühere Besatzung des Eisbrechers war unter Deck eingeschlossen, wo sie von den SEALs der
Santa Fe
und Rick Romans Kommandotrupp scharf bewacht wurden. Fast alle Männer hatten mit dem Eisbrecher nach Hause fahren wollen, um den Gefangenen klarzumachen, dass sie für ihre Untaten schwer würden büßen

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