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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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stellte grimmig fest, dass der abgerissene Fuß noch darinsteckte. Dann blickte er nach oben und sah über sich den Mann, dem der Fuß gehört hatte.
    Clay Zak war den Niedergang hinaufgeschleudert worden, wo sein zermalmter Körper an den Sprossen hängen geblieben war. Er starrte mit offenen Augen kopfüber ins Leere. Pitt trat einen Schritt näher und musterte mitleidlos den toten Killer.
    »Ich glaube, diese Sprengung war aber mal fällig«, sagte er zu der Leiche, dann drehte er sich um und blickte den verrauchten Niedergang hinauf.
87
    Die Wucht der Schwarzpulverexplosion hatte Giordino von den obersten Leitersprossen gerissen und zweieinhalb Meter weit über das Deck geschleudert. Seine Kleidung war versengt, seine Lunge brannte, er hatte etliche Splitter abbekommen und sich allerlei Prellungen zugezogen, aber er hatte überlebt. Als sich die dichte schwarze Rauchwolke verzog, bemühte er sich, die Benommenheit abzuschütteln. Er stellte fest, dass sein Schädel hämmerte und ein ganzes Glockenspiel in seinen Ohren schellte, während er sich unter Schmerzen auf die Seite wälzte. Er wischte sich den Dreck aus den Augen und erstarrte dann, als einer der schwarz gekleideten Söldner den Kopf über die Bordwand reckte.
    Giordino hatte bei der Explosion seine Waffen verloren, und der Söldner bemerkte es sofort. Er richtete sich ohne jede Angst auf, zog die Maschinenpistole in aller Ruhe herum und zielte auf Giordino.
    Es war ein kurzer Feuerstoß, nur vier, fünf Schüsse. Giordino hörte sie kaum, weil er immer noch ein Klingeln in den Ohren hatte. Doch er sah das Ergebnis. Nicht er oder das Deck waren getroffen, sondern der Söldner war von Schüssen durchsiebt worden. Blut sickerte ihm aus dem Mund, dann sank er langsam hinter der Bordwand zusammen und stürzte auf den eisbedeckten Boden hinab.
    Giordino starrte verständnislos über das Deck, als er schon wieder Feuerstöße hörte. Dann tauchte ein weiterer Mann an der Bordwand auf, der seine Waffe auf ihn richtete. Aber dieser hier trug weiße Kleidung, dazu eine Skimaske und eine Schutzbrille. Ein zweiter, ebenfalls weiß gekleideter Mann stieß zu ihm, worauf die beiden über die Bordwand kletterten und mit angelegten Waffen auf Giordino zukamen.
    Giordino war so auf die beiden Männer konzentriert, dass er den dritten nicht bemerkte, der an der Bordwand auftauchte. Der Neuankömmling schaute quer übers Deck zu Giordino, dann rief er den beiden anderen etwas zu. Es dauerte ein, zwei Sekunden, bis Giordino mit seinen halbtauben Ohren verstand, was es bedeutete.
    »Halten Sie Ihre Pferde zurück, Lieutenant«, brüllte der dritte Mann mit vertrautem texanischen Akzent. »Das ist einer von den unseren.«
    Die beiden Navy SEALs von der
Santa Fe
blieben abrupt stehen, hielten die Waffen aber weiter schussbereit, bis Jack Dahlgren zu Giordino stürmte. Er ergriff den Ärmel von dessen alter Wolljacke, half ihm auf die Beine und fragte: »Hast du vor, in die königliche Marine einzutreten?«
    »Uns ist es ein bisschen kalt geworden, als du nicht da warst, um uns aus der Wanne zu holen«, versetzte Giordino, den Dahlgrens plötzliches Auftauchen noch immer überraschte.
    »Wo ist Dirk?«
    »Er war unten. Dort, wo sich die Explosion ereignet hat«, erwiderte er mit besorgtem Blick.
    Giordino zuckte vor Schmerz zusammen, als er sich an Dahlgren vorbei zum Niedergang schleppte und hinabblickte. Ein paar Meter unter sich sah er den versengten und rauchenden Leichnam eines dunkelhaarigen Mannes an der Leiter hängen und schloss die Augen. Fast eine Minute verging, bis er sie wieder aufschlug, und mittlerweile waren Dahlgren und die SEALs bei ihm. Als er nach unten schaute, sah er plötzlich ein Licht, das am Unterdeck geschwenkt wurde. Dann tauchte Pitt blutig und zerschlagen am Fuß der Leiter auf und blickte zu seinem Freund hinauf. Er hielt ein großes, leicht angesengtes ledernes Buch in den Händen.
    »Hat jemand Licht?«, fragte er mit einem gequälten Grinsen.
    Pitt wurde unverzüglich zur
Santa Fe
getragen und mit Giordino zusammen auf die Krankenstation gebracht. Trotz des Blutverlustes waren Pitts Verletzungen nicht lebensgefährlich, und seine Wunden wurden umgehend gesäubert und verbunden. Zwar befahl ihm der Schiffsarzt, im Bett zu bleiben, aber Pitt suchte sich einen Gehstock und humpelte bereits eine Stunde später im U-Boot herum und suchte die Besatzung der
Narwhal
auf. Als er und Giordino in die Offiziersmesse hinkten, sahen sie die drei Kapitäne,

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