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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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etwa waren wir, als wir die
Ventura
bemerkt haben, die rund eine Meile entfernt aus Nordwesten kam. Sie fuhr in einem weiten Bogen und hielt querab auf uns zu. Hätte uns gerammt, wenn wir nicht ausgewichen wären.«
    Trevor starrte aus dem Fenster und versuchte sich das Ganze vorzustellen.
    »Ich hatte gerade eine Wasserprobe entnommen. Wir sahen, dass niemand am Ruder war, und auf unsere Funksprüche hat keiner reagiert. Ich bin längsseits gegangen, sodass Dirk an Bord springen konnte. So haben wir Ihren Bruder gefunden«, sagte sie.
    Trevor nickte, ging dann zum Achterdeck und blickte übers Wasser. Ein leichter Nieselregen setzte wieder ein, und nach kurzer Zeit waren seine Haare klatschnass. Summer ließ ihn mehrere Minuten lang allein mit seinen Gedanken, dann ging sie zu ihm und nahm seine Hand.
    »Es tut mir sehr leid«, sagte sie leise.
    Er drückte ihre Hand, starrte aber weiter in die Ferne. Mit einem Mal kniff er die Augen zusammen, so als sehe er ganz in der Nähe irgendetwas. Ein paar Dutzend Meter vor dem Bug war eine weiße Wolke auf dem Wasser aufgetaucht. Der Dunst breitete sich rasch aus und trieb auf das Boot zu.
    »Sehr weiß für eine Nebelbank«, sagte Summer verwundert. Sie nahm einen stechend scharfen Geruch wahr, als der Nebel näher kam.
    Die Wolke hüllte gerade den Bug ein, als der Nieselregen in einen heftigen Schauer überging. Trevor und Summer huschten ins Ruderhaus, als die ersten schweren Tropfen auf das Boot pladderten. Durch das Fenster sahen sie, wie sich der Nebel unter dem grauen Guss auflöste.
    »Das war merkwürdig«, stellte Summer fest, als Trevor den Motor anwarf. Er steuerte das Boot in Richtung Kitimat und wollte gerade Vollgas geben, als er eine Reihe toter Fische bemerkte, die am Boot vorbeitrieben.
    »Teufelsatem«, sagte er leise.
    »Teufels… was?«
    »Teufelsatem«, wiederholt er und wandte sich mit beunruhigtem Blick an Summer. »Ein eingeborener Haisla, der vor ein paar Wochen hier fischen war, wurde tot an einer der Inseln angetrieben. Die Behörden sagten, er wäre ertrunken oder von einem Schiff überfahren worden, das ihn im Nebel nicht gesehen hatte. Vielleicht hatte er auch einen Herzanfall, ich weiß es wirklich nicht.« Der Regen draußen hatte nachgelassen, aber Trevor achtete weiter auf den Kurs des Bootes.
    »Erzählen Sie weiter«, hakte Summer nach.
    »Ich habe nicht groß drüber nachgedacht. Aber vor ein paar Tagen hat mein Bruder das Skiff des Mannes entdeckt, als er hier in der Gegend fischen war, und mich gebeten, es der Familie zurückzugeben. Der Mann hat in dem Dorf Kitamaat gewohnt, einer Haisla-Siedlung. Ich hatte für die Ortschaft ein paar Wasseruntersuchungen angestellt, daher war ich mit einer Reihe von Bewohnern befreundet. Als ich mich mit der Familie traf, hat der Onkel des Toten ständig gerufen, ihn hätte der Atem des Teufels getötet.«
    »Was hat er damit gemeint?«
    »Er hat gesagt, der Teufel sei gekommen und habe seinen tödlichen weißen Atem ausgestoßen, der ihn und alles, was in seiner Nähe war, umgebracht habe.«
    »Das Fischsterben, von dem berichtet wurde?«
    Trevor drehte sich um und grinste Summer schief an. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass der alte Knabe betrunken war, als er mir das erzählt hat. Außerdem kommen in den Erzählungen der Haisla jede Menge übernatürliche Begebenheiten vor.«
    »Das klingt nach einer Altweibergeschichte«, pflichtete Summer bei.
    Doch trotz ihrer Worte lief es ihr eiskalt über den Rücken. Schweigend brachten sie die restliche Strecke hinter sich, dachten über die Worte des Eingeborenen nach und überlegten, wie sie zu dem passten, was sie gesehen hatten.
    Sie waren nur noch ein paar Meilen von Kitimat entfernt, als ein Firmenhubschrauber im Tiefflug über ihr Boot knatterte und auf eine Landzunge am Nordufer des Kanals zuhielt, wo sich inmitten der Bäume eine Industrieanlage befand. Ein hölzerner Pier ragte in den Sund hinein, an dem mehrere kleine Boote und eine große Luxusyacht lagen. Auf einer angrenzenden, mit Gras bestandenen Lichtung war ein großes Partyzelt aufgeschlagen.
    »Eine private Jagdhütte für die Reichen und Mächtigen?«, fragte Summer und deutete mit dem Kopf dorthin.
    »Nein, nichts Glamouröses. Es ist eine Fabrik zur Kohlendioxid-Sequestrierung, eine von Terra Green Industries gebaute Pilotanlage. Ich war am Genehmigungsverfahren und an der Beaufsichtigung der Bauarbeiten beteiligt.«
    »Ich weiß, worum es bei der

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