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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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strich.
    »Entschuldigen Sie mich, meine Herren«, sagte er mit tiefer Stimme. »Das dürfte der Premierminister sein.« Er löste sich aus einer kleinen Gruppe von Provinzpolitikern, verließ das Zelt und trat zum nahen Landeplatz hinüber.
    Goyette, ein großer und imposanter Mann, besaß so gepflegte Manieren, dass er beinahe aalglatt wirkte. Mit seinen großen Augen, den zurückgegelten schwarzen Haaren und dem ständigen Grinsen erinnerte er an einen wilden Keiler. Doch er bewegte sich auf eine fließende, fast anmutige Art, die über eine unterschwellige Arroganz hinwegtäuschte. Denn er war ein eingebildeter Mann, der seinen Reichtum durch Klugheit, Täuschung und Einschüchterung angesammelt hatte.
    Zwar war Goyette nicht buchstäblich vom Tellerwäscher zum Millionär aufgestiegen, doch hatte er mit einem geerbten Stück Land ein Vermögen verdient, als ein Stromerzeugungsunternehmen einen Teil des Grundstücks für den Bau eines Wasserkraftwerks benötigte. Goyette war so schlau, einen bestimmten Prozentsatz der Einkünfte für den Strom auszuhandeln, der auf seinem Land erzeugt wurde. Denn er sah zu Recht den unstillbaren Energiebedarf der aufstrebenden Stadt Vancouver voraus. Anschließend tätigte er eine Investition nach der anderen, kaufte Mineralienabbau- und Abholzungsrechte und baute eigene Wasserkraftwerke. Mit einem aufwendigen Werbefeldzug verwies er auf seine Beteiligungen an alternativen Energieerzeugungsunternehmen und stellte sich als einen Mann des Volkes dar, um sich in eine bessere Position für seine Verhandlungen mit der Regierung zu bringen. Da sein gesamtes Vermögen im Privatbesitz war, wussten nur wenige Menschen, dass er auch in großem Umfang in Gas-, Kohle- und Ölvorkommen investiert hatte und sein sorgfältig kultiviertes Image nichts als Lug und Trug war.
    Goyette betrachtete den Sikorsky S-76, der kurz über dem breiten, runden Landeplatz schwebte und dann aufsetzte. Die beiden Turbinen wurden abgestellt, dann stieg der Kopilot aus und öffnete die Seitentür für die Passagiere. Ein kleiner Mann mit silbern glänzenden Haaren kam heraus und ging, gefolgt von zwei Begleitern, mit gesenktem Kopf unter den wirbelnden Rotorblättern hindurch.
    »Herr Premierminister, willkommen in Kitimat und unserer neuen Terra-Green-Anlage«, begrüßte ihn Goyette mit breitem Lächeln. »Wie war Ihr Flug?«
    »Das ist ein eleganter Vogel. Ich bin nur froh, dass der Regen aufgehört hat, so konnten wir den Ausblick genießen.« Der kanadische Premierminister, ein gepflegter Mann namens Barrett, schüttelte Goyette die Hand. »Schön, Sie wiederzusehen, Mitch. Und danke fürs Abholen. Mir war gar nicht klar, dass Sie auch eines meiner Kabinettsmitglieder entführt haben.«
    Er deutete auf einen bedrückt wirkenden Mann mit hoher Stirn, der aus dem Helikopter stieg und auf sie zukam.
    »Minister Jameson hatte einen maßgeblichen Anteil an der Genehmigung unserer Anlage hier«, erwiderte Goyette strahlend. »Willkommen in einem fertigen Bauwerk«, fügte er hinzu und wandte sich an Jameson.
    Der Minister für Natur- und Bodenschätze wirkte ganz und gar nicht begeistert. Mit gezwungenem Grinsen erwiderte er: »Ich freue mich, dass die Anlage betriebsbereit ist.«
    »Die erste von vielen, dank Ihrer Unterstützung«, sagte Goyette und zwinkerte dem Premierminister zu.
    »Ja, Ihr oberster Planungsdirektor hat uns mitgeteilt, dass Sie bereits mit den Erschließungsarbeiten für eine weitere Anlage in New Brunswick begonnen haben.« Barrett deutete zum Helikopter.
    »Mein oberster Planungsdirektor?«, fragte Goyette verwundert. Er blickte zu dem Hubschrauber hinüber. Ein weiterer Mann kam aus der Seitentür und reckte die Arme hoch. Er kniff kurz die Augen zusammen, als ein Sonnenstrahl durch die Wolken drang, und strich sich dann mit einer Hand durch die kurz geschnittenen Haare. Der maßgeschneiderte blaue Anzug, den er trug, konnte seine muskulöse Gestalt nicht verbergen, passte aber zu einer Führungskraft. Goyette musste sich regelrecht dazu zwingen, nicht den Mund aufzusperren, als der Mann auf ihn zukam.
    »Mr. Goyette« – er grinste selbstbewusst –, »ich habe die unterschriftsreifen Papiere für unseren Grundstücksverkauf in Vancouver dabei.« Er tippte an einen ledernen Aktenkoffer, den er unter den Arm geklemmt hatte.
    »Ausgezeichnet«, antwortete Goyette, der sich wieder gefasst hatte, nachdem er beim Anblick seines gedungenen Killers kurz überrascht gewesen war. »Warten Sie im

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