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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Verstoß wird als Eindringen in die kanadischen Hoheitsgewässer betrachtet und mit den entsprechenden militärischen Gegenmaßnahmen geahndet.«
    »Für Fingerspitzengefühl ist der Premierminister nicht zu haben«, bemerkte der Präsident.
    »Er ging so weit, den Botschafter andeuten zu lassen, dass die Lieferungen von Öl, Erdgas und mittels Wasserkraft gewonnenem Strom an die USA reduziert werden könnten«, sagte Meade an Sandecker gewandt.
    »Die kämpfen mit harten Bandagen«, sagte Sandecker. »Wir beziehen derzeit neunzig Prozent unserer Erdgasimporte aus Kanada. Und ich weiß, dass du bei der Lösung unserer Energieprobleme auf die neuen Vorkommen am Melvillesund hoffst«, fügte er an den Präsidenten gewandt hinzu.
    »Wir können es uns nicht leisten, diese Gasimporte zu gefährden«, sagte der Präsident. »Sie sind im Zusammenhang einer Überwindung der Ölkrise und einer Stabilisierung der Wirtschaft äußerst wichtig.«
    »Mit seinem Verhalten und vor allem mit dem Herausstreichen der kanadischen Souveränität will der Premierminister Werbung in eigener Sache machen und etwas gegen seine sinkende Popularität unternehmen«, stellte Moss fest. »Er hat schon vor ein paar Jahren die kommerziellen Möglichkeiten der Nordwestpassage aufgegriffen und Kanadas Besitzansprüche darauf untermauert. Das passt gut zu seinem jetzigen Appell an die Traditionalisten des Landes.«
    »Durch diese arktischen Rohstoffvorkommen hat er eine Menge Macht«, warf Meade ein.
    »Die Russen erheben die gleichen Ansprüche«, sagte Sandecker. »Das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen hat dem Aufbau weiterer arktischer Imperien aufgrund territorialer Ansprüche auf den Kontinentalschelf Tür und Tor geöffnet. Wir haben bei diesem Bestreben, unsere Landesgrenzen auszuweiten, ebenso mitgemacht wie die Kanadier, die Russen, die Dänen und die Norweger.«
    »Das stimmt«, erwiderte Moss. »Aber unsere möglichen Ansprüche betreffen im Grunde genommen keine kanadischen Gewässer. Es ist die Nordwestpassage, die die ganze Hysterie auslöst. Vermutlich, weil sie den Zugang zu diesen arktischen Ressourcen darstellt und zugleich der wichtigste Transportweg dafür ist.«
    »Ich habe allerdings den Eindruck, dass die Kanadier einen durchaus berechtigten Grund haben, die Passage als einen Teil ihrer Hoheitsgewässer zu bezeichnen«, sagte der Präsident.
    Der Verteidigungsminister fuhr hoch. Er war wie Sandecker ein ehemaliger Marinemann und hatte eine große Ölfirma geleitet, bevor er in den öffentlichen Dienst gegangen war.
    »Mr. President«, sagte er mit tiefer Stimme, »die Vereinigten Staaten haben seit je den Standpunkt vertreten, dass die Nordwestpassage einen internationalen Schifffahrtsweg darstellt. Im Seerechtsübereinkommen, so möchte ich hinzufügen, wird aber auch das Recht auf freie Durchfahrt durch Wasserwege verlangt, die als internationale Schifffahrtswege gelten.«
    »Wenn wir davon ausgehen, dass wir Kanada freundschaftlich verbunden sind, warum kümmert es uns dann überhaupt, ob sie die Passage als Hoheitsgewässer beanspruchen?«, fragte der Präsident.
    »Weil damit die bisherigen Gepflogenheiten untergraben werden würden, wie sie in der Malakkastraße, der Straße von Gibraltar und im Bab el-Mandeb im Roten Meer gelten«, trug Moss vor. »Diese Wasserwege stehen Handelsschiffen sämtlicher Länder offen, um von der freien Durchfahrt für die Schiffe unserer Marine noch nicht einmal zu sprechen.«
    »Den Bosporus und die Dardanellen wollen wir gar nicht erst erwähnen«, fügte Sandecker hinzu.
    »In der Tat«, erwiderte Moss. »Wenn wir es bei der Nordwestpassage anders hielten, könnte das die Malaysier rechtlich in die Lage versetzen, den Verkehr durch die Malakkastraße zu überwachen. Es wäre ein zu riskantes Unterfangen.«
    »Vergessen Sie die U-Bootflotte nicht«, warf Sandecker ein. »Wir können uns nicht einfach aus der Arktis zurückziehen. Sie ist ein wichtiges Einsatzgebiet.«
    »Jim hat völlig Recht«, sagte der Verteidigungsminister. »Wir spielen da oben mit einem russischen Delta ab und zu immer noch Fangen, und jetzt müssen wir uns auch noch Gedanken wegen der Chinesen machen. Die haben gerade eine neue Klasse ballistischer Raketen erprobt, die von U-Booten aus abgeschossen werden und eine Reichweite von bis zu fünftausend Meilen haben. Da ist es nur sinnvoll, wenn sie es den Russen gleichtun und ihre U-Boote unter dem Eis verstecken, um die Erstschlagfähigkeit zu wahren. Mr.

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