Polarsturm
Sinn, es sei denn, die transportieren es zu einer anderen Sequestrierungsanlage. Oder entsorgen es auf See.«
»Bevor wir den Tanker um die halbe Welt verfolgen, sollten wir uns meiner Meinung nach noch mal an der Stelle umsehen, wo wir den extremen Säuregehalt im Wasser gemessen haben«, sagte Summer. »Und das ist die Hecate-Straße. Wir haben die nötige Ausrüstung für eine Untersuchung«, fügte sie hinzu und deutete auf das NUMA-Boot.
»Richtig«, pflichtete Dirk bei. »Wir sollten uns den Meeresboden bei Gil ansehen. Dort muss eine Erklärung zu finden sein.«
»Könnt ihr bleiben und die Sache untersuchen?«, fragte Trevor mit hoffnungsvollem Unterton.
Dirk schaute Summer an. »Ich habe einen Anruf aus Seattle bekommen. Sie brauchen das Boot bis Ende der Woche für einen Auftrag im Puget-Sund. Wir können noch zwei Tage bleiben, dann müssen wir uns aber auf die Socken machen.«
»Damit haben wir genügend Zeit, um einen Gutteil der Gegend rund um Gil zu untersuchen«, sagte Summer. »Wir sollten morgen in aller Frühe aufbrechen. Kommst du mit, Trevor?« Jetzt war sie diejenige, die ihm einen hoffnungsvollen Blick zuwarf.
»So was lasse ich mir doch nicht entgehen«, erwiderte er fröhlich.
Als sie den Pier gemeinsam verließen, fuhr der braune Jeep mit dem Aufkleber einer Mietwagenfirma langsam auf der angrenzenden Straße vorbei. Der Fahrer hielt kurz an einer Stelle, an der er freie Sicht auf den städtischen Kai und den Hafen hatte. Clay Zak, der am Steuer saß, musterte durch die Windschutzscheibe die beiden Boote, die dort hintereinander vertäut waren. Dann nickte er kurz und fuhr langsam weiter.
36
Als Trevor am nächsten Morgen gegen sieben Uhr zum Kai kam, legten Dirk und Summer bereits das Sonargerät am Achterdeck bereit. Er nutzte die Gelegenheit und gab Summer einen raschen Kuss, solange Dirk damit beschäftigt war, eine Zugtrosse aufzurollen, dann zog er eine kleine Kühlbox an Bord.
»Ich hoffe doch, dass alle Räucherlachs zum Mittagessen vertragen«, sagte er.
»Ich würde sagen, das ist weit besser als Dirks Erdnussbutter und Dillgurken«, erwiderte Summer.
»Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass er schlecht wird«, versetzte Dirk. Er ging ins Ruderhaus, ließ den Bootsmotor an und kehrte dann aufs Achterdeck zurück.
»Ich muss noch tanken, bevor wir auslaufen«, teilte er mit.
»Hinter der Biegung befindet sich ein Treibstoffpier«, erwiderte Trevor. »Dort ist das Benzin ein bisschen billiger als im städtischen Yachthafen.« Er dachte einen Moment lang nach. »Ich habe auch nicht mehr allzu viel Sprit. Fahr mir einfach hinterher, dann können wir mein Boot auf dem Weg zum Kanal dort liegen lassen.«
Dirk nickte, woraufhin Trevor auf den Kai sprang und zu seinem Boot schlenderte. Er schloss die Tür zum Ruderhaus auf, ließ dann den Diesel an und horchte auf das tiefe Tuckern im Leerlauf. Als er auf die Benzinuhr schaute, bemerkte er eine Sonnenbrille auf dem Armaturenbrett, die Summer vergessen hatte. Er blickte hoch und sah, wie sie die Vertäuleinen des NUMA-Bootes gerade löste, schnappte sich die Brille, sprang vom Boot und rannte den Kai entlang.
»Willst du die hübschen grauen Augen nicht schützen?«, fragte er.
Summer warf die Bugleine an Bord, blickte dann auf und sah Trevor mit ihrer Sonnenbrille in der ausgestreckten Hand dastehen. Sie schaute einen Moment lang zum Himmel und betrachtete die dichte Wolkendecke, bevor sie mit ihm auf Blickkontakt ging.
»Ein bisschen übertrieben für heute, aber danke, dass du sie nicht einfach … geklaut hast.«
Sie streckte die Hand aus und nahm die Sonnenbrille, als plötzlich ein heftiger Knall hinter ihnen ertönte. Im nächsten Moment wurden sie von einer gewaltigen Druckwelle erfasst, die sie zu Boden warf, und ein Splitterregen pfiff über ihre Köpfe hinweg. Trevor fiel auf Summer und beschützte sie vor den Trümmern, wurde dabei aber selbst von etlichen kleineren Holz- und Glasfaserstücken am Rücken getroffen.
Ein auf fünf Minuten Verzögerung eingestellter Zeitzünder, der an vier Dynamitstangen angebracht und an den Zündschalter von Trevors Boot angeschlossen war, hatte das Inferno verursacht. Die Explosion riss das ganze Heck des kanadischen Bootes ab und legte das Ruderhaus flach. Rasch versank das Heck, doch der beschädigte Bug hielt sich störrisch über Wasser und ragte, von der Vertäuleine gehalten, immer steiler auf.
Dirk stand im Ruderhaus seines Bootes, als die Bombe hochging, und
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