Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
Vom Netzwerk:
die Augen.
    »Immer wieder legt man mir Steine in den Weg«, ärgerte er sich. »Und jetzt erklären Sie mir noch mal, warum dieses Ruthenium so verdammt wichtig ist.«
    »Das ist ganz einfach«, erwiderte Zak. »Wenn Sie ein Monopol für Ruthenium haben, haben Sie die bislang einzige Möglichkeit in der Hand, die globale Erwärmung aufzuhalten. Was Sie mit dem Mineral anstellen wollen, ist eine Frage des Geldes … und des Egos, nehme ich an.«
    »Ich bin ganz Ohr«, schnaubte Goyette.
    »Angenommen, Sie haben Zugriff auf die größten Vorkommen, dann müssen Sie sich entscheiden. Mitchell Goyette, der Umweltschützer, kann den Planeten retten und dabei ein paar Dollar verdienen, wenn er den weltweiten Aufbau von Anlagen zur künstlichen Photosynthese vorantreibt.«
    »Aber es besteht doch ein großes Risiko, was die Nachfrage angeht«, wandte Goyette ein. »Wir wissen nicht, wie viel Ruthenium letztlich benötigt wird, daher könnte der Profit gewaltig oder gering sein. Ich habe einen großen Teil meines Vermögens auf die Erschließung und Kontrolle der Nordwestpassage gesetzt. Ich habe viel Geld in die Förderung von Erdgas und die infrastrukturellen Maßnahmen für den Abbau von Ölsanden investiert, damit ich die Rohstoffe mit meiner eismeertauglichen Flotte durch die Passage verfrachten kann. Ich habe langfristige Exportverträge mit den Chinesen abgeschlossen, und demnächst werden die Amerikaner auf Knien zu mir gerutscht kommen. Ich rechne mit großartigen Geschäften bei der Kohlendioxid-Sequestrierung. Wenn die globale Erwärmung reduziert oder sogar gestoppt wird, könnte es passieren, dass das Eis wieder weiter vordringt, was meiner Geschäftsstrategie zuwiderlaufen würde.«
    »In diesem Fall, so nehme ich an, können wir uns an Mitchell Goyette, den überzeugten Kapitalisten wenden, der selbst mit verbundenen Augen noch jede Möglichkeit erkennt, wie man Profite macht, und sich durch nichts davon abhalten lässt, sein Wirtschaftsimperium weiter auszubauen.«
    »Sie schmeicheln mir«, erwiderte Goyette spöttisch. »Aber Sie haben mir die Entscheidung leichtgemacht. Ich kann es mir nicht leisten, dass die Nordwestpassage wieder zufriert. Nur wegen der Schmelze in jüngster Zeit konnte ich die Gasfelder am Melvillesund in meine Hand bringen und ein Transportmonopol in dieser Region durchsetzen. In zehn, fünfzehn Jahren vielleicht, wenn die Ölsande und die Gasvorkommen zur Neige gehen, kann ich den Planeten retten. Bis dahin ist das Ruthenium möglicherweise noch um ein Vielfaches mehr wert.«
    »So spricht ein wahrer Kapitalist.«
    Goyette griff zu zwei dünnen Papierblättern, die auf seinem Schreibtisch lagen. Es waren die Einträge aus dem Hauptbuch der Bergbaugenossenschaft, die Zak gestohlen hatte.
    »Die Herkunft dieser Rutheniumfunde scheint mir nach wie vor ziemlich unklar zu sein«, sagte er, während er die Seiten las. »Ein Händler hat das Erz 1917 von einem Inuit gekauft, dessen Großvater das Zeug rund siebzig Jahre vorher erworben hatte. Der Großvater stammte aus Adelaide, behauptete aber, das Ruthenium käme von den Royal-Geographical-Society-Inseln. Dazu kommt noch, dass er es Schwarzes Kobluna nannte und gesagt hat, der Herkunftsort wäre von bösen Geistern verflucht. Von einer wissenschaftlich fundierten Grundlage kann man da wohl kaum sprechen.« Er blickte Zak an, als sei er sich nicht recht darüber im Klaren, ob die ganze Sache nicht nur ein Trick seines gedungenen Killers war.
    Zak schaute ihn unverwandt an. »Möglicherweise ist es gewagt. Aber das Ruthenium der Inuit muss irgendwo herkommen, immerhin ist es vor hundertsechzig Jahren mitten in der Arktis aufgetaucht. In den Aufzeichnungen ist eine Karte enthalten, die genau zeigt, wo es herkommt. Die Inuit verfügten seinerzeit weder über Frontlader noch über Kipplaster, folglich muss das Zeug mehr oder weniger offen herumgelegen haben. Dort wird es also noch mehr geben. Die Mid-America Company hat sich zwar in der Gegend niedergelassen, aber die suchen nach Zink, und zwar auf der gegenüberliegenden Seite der Insel. Ja, Mitchell, möglicherweise ist es ein gewagtes Unterfangen. Aber es könnte riesige Gewinne einbringen, wenn es dort Ruthenium gibt, und es könnte Sie Unsummen kosten, wenn Ihnen jemand zuvorkäme.«
    »Sind wir nicht die Einzigen, die etwas von den Vorkommen der Inuit wissen?«
    Zak blinzelte kurz und kniff den Mund zusammen.
    »Es besteht die Möglichkeit, dass dieser Dirk Pitt die Spur aufgenommen

Weitere Kostenlose Bücher