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Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)

Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)

Titel: Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Hofmann
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aufregende, turbulente, aber auch erfolgreiche Monate. Seine vierte volle Formel-1-Saison ist gut gelaufen, richtig gut sogar. Beim Saisonauftakt Ende März hat er überlegen triumphiert, obwohl es ein Problem mit seinem Red-Bull-Rennwagen gab; das BremsenergieRückgewinnungsSystem Kers, das dem Fahrer erlaubt, pro Runde 6,5 Sekunden lang 82 Zusatz- PS zu entfachen, funktionierte nicht. Zwei Wochen danach, in Sepang, lief es besser. Auch dort war Sebastian Vettel der Schnellste. Später gewann er in Istanbul. In Barcelona. In Monte Carlo. Bei dem dortigen Stadtrennen triumphierte er mit einer gewagten Strategie: Er wechselte einmal weniger die Reifen als seine Verfolger. Beim nächsten Erfolg in Valencia war er dagegen so überlegen, dass er bei der Zieldurchfahrt verkündete: »Im Moment haben wir alle Riesenspaß. Jetzt müssen wir nur aufpassen und hungrig bleiben.« Auf den Vollgas-Strecken in Spa-Francorchamps und in Monza glückte das. Und beim Nachtrennen in Singapur auch. 9 Siege in 14 Rennen – eine beeindruckende Quote. Dreimal konnte Sebastian Vettel wenig dazu, dass er nicht auf die höchste Stufe des Siegertreppchens durfte: In Shanghai funktionierte sein Kers wieder nicht richtig, in Silverstone brach beim Boxenstopp ein Wagenheber, und in Budapest hätten ihn die Strategen zweimal besser eine Runde früher zum Reifenwechsel einbestellt. Blieben zwei Fahrfehler: Ausgerechnet beim Heimrennen auf dem Nürburgring geriet Sebastian Vettel mit dem rechten Hinterrad auf einen rutschigen Randstein, drehte sich und wurde nur Vierter. Und in Montreal, beim epischen Großen Preis von Kanada, dem längsten Rennen der Formel-1-Geschichte, das sich – mit einer Regenunterbrechung – mehr als vier Stunden hinzog und mehr als hundert Überholmanöver bot, unterlief ihm ganz am Ende, drei Kilometer vor dem Ziel, ein Lapsus. McLaren-Fahrer Jenson Button hatte ihn in einen Ausrutscher gehetzt, der ihn um den Sieg brachte.
    Ausgerechnet Jenson Button. Der Brite war in Montreal zwischenzeitlich Letzter gewesen. Und er war ein Titelrivale. Vom ersten Rennen an führte Sebastian Vettel die Fahrerwertung an. Auf dem ersten Verfolger-Rang aber gab es wilde Wechsel, sechs an der Zahl. Jetzt, in Suzuka, kann ihm nur noch Button gefährlich werden, zumindest theoretisch. Für einen Sieg gibt es 25 Punkte. Sebastian Vettel liegt fünf Rennen vor Saisonschluss 124 Zähler vor Button. Das heißt: Er braucht nur noch einen Punkt, um sich den Titel zu sichern. Eine Konstellation, die dazu einlädt, auf Sicherheit zu setzen. Aber das will Sebastian Vettel nicht.
    Übungsrunden
    Ein Formel-1-Rennen beginnt nicht erst, wenn am Sonntag die Startampel erlischt. Es beginnt lange vorher. Im Simulator. Formel-1-Autos sind komplizierte Maschinen. Früher wurde für jede Saison eine neue Maschine gebaut. Heute wird sie für jedes Rennen weiterentwickelt und für jede Strecke umgerüstet. Das fängt an bei den Flügeln, die die Aerodynamik beeinflussen. Der Ferrari, mit dem Niki Lauda 1975 Weltmeister wurde, trug im letzten Saisonrennen den gleichen Flügel wie im ersten. Heute undenkbar. Mit den Luftleitblechen wird der Wagen getrimmt. Auf Stadtkursen mit vielen langsamen Kurven ragen die Flügel steil in den Wind, damit das Auto in den Biegungen auf die Straße gepresst wird und die gewaltige Kraft des Motors wirken kann. Auf Rennstrecken, wo es viele Geraden gibt, werden flache Flügel montiert; das lässt die Höchstgeschwindigkeit steigen. Und das sind nur die sichtbaren Änderungen.
    Auch unter der Abdeckung gibt es viele Schräubchen, an denen gedreht werden kann. Der Winkel, in dem die Räder zur Straße stehen, lässt sich verändern. Die Härte der Dämpfer, die Unebenheiten auf der Straße ausgleichen, und der Federn, die den Wagen wieder zurückdrücken, auf den optimalen Abstand zur Fahrbahn. Die Art, wie der Motor auf Befehle vom Gaspedal reagiert, lässt sich variieren, mit den Kupplungseinstellungen lässt sich spielen. Ein Rennwagen ist kein Sportgerät wie ein Fußballschuh, ein Tennisschläger oder ein Ski – ein Gerät, an dem sich Kleinigkeiten optimieren lassen. Er ist ein Gerät, das unzählige Möglichkeiten bietet, die in zwei Schritten abgearbeitet werden: Zunächst muss das theoretische Optimum gefunden werden. Dann muss der Fahrer alles seinen individuellen Vorlieben anpassen. Es gibt Fahrer, die werfen den Wagen am Scheitelpunkt einer Kurve am liebsten vehement in die neue Richtung. Und es gibt andere, die lassen

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