Pole Position: Sebastian Vettel - sein Weg an die Spitze (German Edition)
Boxengasse. Und holt trotzdem als Achter noch einen Punkt. Beim Großbritannien-Grand-Prix glückt ihm als Achter in der Qualifikation eine Überraschung. In Hockenheim schiebt er sich als Neunter am Start zwischen die beiden Red-Bull-Fahrer Mark Webber und David Coulthard und beendet das Rennen als Achter, womit er erstmals in dem Jahr der beste Repräsentant der Getränkefirma ist. Ein Aufstieg steht bereits fest: Am 3. Juli 2008, Sebastian Vettels 21. Geburtstag, gibt David Coulthard bekannt, dass er seine Formel-1-Karriere zum Saisonende nicht weiter fortsetzt. Am 17. Juli bestätigt Red Bull: Sebastian Vettel darf 2009 Coulthards Platz im Hauptteam einnehmen. Es ist als Beförderung gedacht, aber so, wie sich die Dinge entwickeln, könnte es einen Abstieg bedeuten: Während es bei Toro Rosso sukzessive bergauf geht, fällt Red Bull Racing Zug um Zug zurück. Ab Anfang Juli gewinnen Vettel und Bourdais in fünf Rennen zehn Punkte, Webber und Coulthard einen. Zeichen des Aufschwungs gibt es viele, eines aber fällt besonders deutlich auf: Ende August gastiert die Rennserie erstmals auf einem Stadtkurs in Valencia. Die Strecke ist für alle neu. Im ersten Training glückt Sebastian Vettel die Bestzeit. Das Rennen beginnt er als Sechster – und beendet es auch auf dem Platz, was zeigt: Inzwischen ist er nicht mehr auf besonders günstige Umstände angewiesen. Er ist stark genug, sich aus eigener Kraft behaupten zu können. Und: Bourdais hat er abgehängt. Toro Rosso hat nicht die Kapazitäten, die zwei Autos in unterschiedlichen Richtungen zu entwickeln, sie bedingungslos den Wünschen der Fahrer anzupassen. Die Piloten müssen sich dem anpassen, was sie bekommen. Das kann Sebastian Vettel besser. Außerdem hat er sich einen nicht zu unterschätzenden Vorteil erarbeitet. Inzwischen kann er mehr Italienisch als nur ein paar Schimpfwörter. Das hilft ihm, sich mit den Mechanikern und Ingenieuren zu verständigen. Bourdais hat Familie. Da will er daheim ungern Vokabeln pauken. Silverstone, Hockenheim, Budapest, Valencia – viermal nacheinander verliert er den Qualifikationsvergleich. Da hilft es ihm auch nichts mehr, dass ihm in Spa in der ersten Qualifikationsrunde die Bestzeit glückt und er am Start vor Vettel parkt. Im Rennen dreht sich die Reihenfolge wieder um. Auf den letzten Runden. Als Regen einsetzt und Toro Rosso pokert: Beide Fahrer rollen auf Trockenreifen weiter. Bourdais fällt dabei von Platz fünf auf Rang sieben zurück. Sebastian Vettel macht dagegen eine Position gut und wird erneut Fünfter. Noch einmal deutet er an: Im Regen ist mit ihm zu rechnen. Und wie.
Regen in Monza
Der Große Preis von Italien in Monza. Schon die Anreise zu dem Klassiker wird zum Spaß. Sebastian Vettel darf einen KTM X-Bow bewegen. Wahrscheinlich das unvernünftigste Straßenauto der Welt: Kein Dach. Keine Scheibe. Keine Türen. Kein Kofferraum. Aber 240 PS . In weniger als vier Sekunden von null auf hundert. Das Gepäck muss anders reisen. Sebastian Vettel nimmt seinen Vater als Beifahrer mit. In den Alpen-Serpentinen fühlt der sich an früher erinnert, an die Bergrennen. Auch Mutter Heike reist nach Italien. Es ist alles ein wenig wie früher. Sebastian Vettel schläft nicht im Hotel. Er schläft im Wohnmobil. Mit der Familie. Ein lauschiger Ausflug allerdings ist es nicht. Das Rennen in Monza hat eine außergewöhnliche Tradition. Seit es die Formel-1- WM gibt, fand es so gut wie immer statt. Nur einmal, 1980, wich der Große Preis von Italien nach Imola aus. Das Rennen ist ein besonderes. Nicht nur, weil es so alt ist. Auch, weil es so viele Fans lockt. Weil es in einem königlichen Park ausgetragen wird, mitten im Grünen, nur wenige Kilometer von Mailands Hektik entfernt. Weil es viele lange Geraden gibt. Und nur wenige enge Kurven. Das Autodromo Nazionale ist eine der letzten Strecken, auf denen die Autos noch richtig oft richtig schnell werden. Es ist ehrwürdig und respekteinflößend wie eine Kathedrale. Früher stürzten sich die Piloten durch Steilkurven. Reste von denen gibt es noch. Aber allmählich wächst der Park über sie. Die modernen Kurven sind flach, doch sie sind immer noch schnell. Mit rund 240 km/h geht es dahin. Nicht in der Spitze, im Durchschnitt über eine Runde. Dafür werden die Flügel vorne und hinten, die die Autos in den Kurven auf die Straße drücken sollen, flach gestellt, flach wie Bügelbretter. Das besondere Spektakel hat seinen festen Platz im Kalender. Im September, wenn die
Weitere Kostenlose Bücher