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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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kurzangebunden, »du packst jetzt am besten ein paar Sachen zusammen. Du gehst nach Vo Wacune.«
»Wozu denn das?« wollte ich wissen.
»Ctuchik sät Unfrieden in Arendien.«
»Dabei brauchen die Arender keine Hilfe, Mutter. Sie säen selbst genügend Unfrieden, auch ohne Unterstützung von außen.«
»Diesmal sieht es ein bißchen ernster aus, Pol. Ctuchik hat Handlanger in jedes der arendischen Herzogtümer eingeschleust. Sie geben sich als tolnedrische Kaufleute aus. Sie benutzen verschiedene Lügengeschichten, um die drei Herzöge zu der Annahme zu verleiten, Ran Vordue biete ihnen eine Allianz an. Aber Ran Vordue weiß davon nichts. Falls Ctuchiks Plan aufgeht gibt es Krieg zwischen Arendien und Tolnedra. Der wacitische Herzog ist der klügste von den dreien, also geh nach Vo Wacune, finde heraus, was vor sich geht, und bereite den Ränken ein Ende. Der Meister verläßt sich auf dich, Pol.«
»Ich mache mich sofort auf den Weg, Mutter«, versprach ich.
Am nächsten Morgen begann ich zu packen.
»Du ziehst um, Pol?« fragte Vater freundlich. »Habe ich etwas Falsches gesagt?«
»Ich habe etwas in Arendien zu erledigen, Vater.«
»Oh? Was denn?«
»Das geht dich nichts an, alter Mann«, erklärte ich. »Ich werde ein Pferd brauchen. Besorg mir eins.«
»Pol, nun sieh doch –«
»Schon gut, Vater. Ich besorg es mir selbst.«
»Ich will doch nur wissen, was du in Arendien tun wirst, Pol.«
»Wollen und bekommen sind zwei verschiedene Sachen, Vater. Der Meister hat mich damit beauftragt nach Arendien zu gehen, um dort etwas in Ordnung zu bringen. Ich kenne den Weg, so daß du nicht mitkommen mußt. Gehst du jetzt zu den Algarern und holst mir ein Pferd, oder muß ich mich selbst darum kümmern?«
Er murrte noch ein wenig vor sich hin, aber wenige Stunden später wartete eine kastanienbraune, gesattelte Stute namens Lady am Fuße des Turms auf mich. Lady war nicht so groß wie Baron damals, aber wir kamen gut miteinander zurecht.
Es war Spätnachmittag geworden, bis ich das vertraute Gefühl von Vaters Gegenwart einige Meilen hinter mir spürte. Um ehrlich zu sein, ich hatte mich schon gewundert, wo er so lange blieb.
Ich ritt entlang der östlichen Ausläufer von Ulgoland nach Norden und überquerte dann die sendarischen Berge, um wacitisches Staatsgebiet zu erreichen. Vater war mir die ganze Zeit auf den Fersen. Er wandelte ungefähr jede Stunde seine Gestalt.
Ich durchquerte die Gegend am Oberlauf des Camaarflusses und tauchte ein in die ausgedehnten Wälder Nordarendiens. Es dauerte nicht lange, bis ich auf eine wacitische Patrouille unter dem Befehl eines offenbar unerfahrenen jungen Edelmanns traf, der Probleme mit seinem Benehmen hatte. »Halt, Dirne!« befahl er mir in hochfahrendem Ton, als er und seine Männer aus dem Gebüsch stürmten. Dirne? Die Bekanntschaft zwischen diesem jungen Mann und mir ließ sich gar nicht gut an. »Wohin des Weges?« verlangte er herrisch zu wissen.
»Nach Vo Wacune, Mylord«, gab ich ihm höflich zur Antwort.

Ich möchte, daß ihr an dieser Stelle meine übermenschliche Selbstbeherrschung im Verlauf dieses Vorfalls zur Kenntnis nehmt – und gebührend bewundert. Mir kam nicht der Gedanke, ihn in eine Kröte zu verwandeln – nun, jedenfalls nicht ernsthaft.

»Was ist dein Handel in unserer holden Stadt?« fragte er.
»Eben das, Mylord, mein Handel.«
»Erhebe dich nicht über deinen Stand, Dirne! Kein Gemeiner spricht so mit einem Edelmann, der im Rang weit über ihm steht. Mich dünkt fürwahr, ich nehme dich in Gewahrsam, denn deine Rede verrät dich als Fremde, und Fremde sind in diesem Reiche nicht willkommen.«
»Das könnte den Mangel an Manieren und Kinderstube erklären, verdrießlicher Knabe«, antwortete ich unfreundlich. »Der Umgang mit zivilisierten Menschen hätte Euer Benehmen möglicherweise gebessert, obgleich ich wenig Hoffnung für Euch hege.« Ich seufzte. »Eine schwere Bürde ist's, aber es scheint, als falle mir die undankbare Aufgabe zu, Euch den Segen höfischer Zucht angedeihen zu lassen. Gebet fein acht auf meine Worte, bäurischer Bube, denn Ihr werdet mich bald als eine höchst gestrenge Lehrerin kennenlernen.« Ich sammelte meinen Willen.
Er gaffte mich an. Offensichtlich hatte ihn noch nie jemand wegen seiner Manieren gescholten. Dann drehte er sich halb herum, offenbar, um seine kichernden Truppen scharf zurechtzuweisen.
»Zu Beginn muß ich Euch bitten, mir Eure ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken, solange ich Euch unterrichte«,

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