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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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mit dem Fuß nach draußen, schloß die Tür und wandte sich mir zu. »Und nun, verehrte Dame«, sagte er, »flehe ich Euch an, mir Euren Namen zu enthüllen.«
»Ich heiße Polgara, Euer Gnaden«, versetzte ich. »Ihr habt vielleicht schon von mir gehört.« Ich gab die altertümliche Redeweise bewußt auf. Sie hat, so liebenswert sie sein mag, die Tendenz, den Verstand zu benebeln, und ich wollte, daß Seine Gnaden hellwach war.
»Die Tochter des Altehrwürdigen Belgarath?« Sein Tonfall klang verblüfft.
»Eben die, Euer Gnaden.« Mich wunderte es ein wenig, daß er mich kannte. Vermutlich hätte es mich aber nicht wundern sollen. Das, was manche im Westen als ›Bruderschaft der Zauberer‹ bezeichnen, ist Stoff von Mythen und Legenden, und Arender haben eine angeborene Neigung zu solchen Dingen.
»Mein armseliges Haus ist über die Maßen geehrt, daß Ihr ihm die Gnade Eurer Gegenwart gewährt.«
Ich lächelte ihn an. »Bitte, Euer Gnaden«, sagte ich leicht amüsiert, »übertreibt nicht so sehr. Euer Palast ist der schönste, den ich je gesehen habe, und ich bin es, die sich geehrt fühlt, hier empfangen zu werden.«
»Es war ein bißchen übertrieben, nicht wahr?« räumte er mit reumütiger, ganz unarendischer Offenheit ein. »Eure Bemerkung indes verwunderte mich fürbaß, und so flüchtete ich, um meine Verwirrung zu überdecken, in Übertreibungen. Welchem Vorkommnis verdanken wir die Freude Eurer göttlichen Gesellschaft?«
»Kaum göttlich, Euer Gnaden. Ihr habt in letzter Zeit einige schlechte Ratschläge angenommen. Es gibt hier in Vo Wacune einen tolnedrischen Kaufmann, der Euch versicherte, er spreche im Namen Ran Vordues. Er lügt. Ran Vordue kennt ihn vermutlich nicht einmal. Das Haus Vordue bietet Euch kein Bündnis an.«
»Ich war der Annahme, meine Gespräche mit dem Kaufmann Haldon seien geheim vonstatten gegangen, Lady Polgara.«
»Ich verfüge über gewisse Vorteile, Euer Gnaden. Die Verhältnisse hier in Arendien ändern sich fast stündlich, also hättet Ihr wohl die Freundlichkeit, mich wissen zu lassen, mit wem Ihr Euch zur Zeit im Krieg befindet?«
»Mit den Asturiern – diese Woche«, antwortete er sarkastisch. »Sollte sich dieser Krieg indes als langweilig erweisen, werden wir sicherlich einen Vorwand finden, Mimbre den Krieg zu erklären, nehme ich an. Wir hatten jetzt schon seit fast zwei Jahren keinen richtigen guten Krieg mehr mit den Mimbratern.« Ich hätte beinah darauf schwören können, daß es ihm selbst an Ernst fehlte.
»Bestehen irgendwelche Allianzen?« fragte ich.
»Es gibt eine recht zögerliche Vereinbarung mit den Mimbratern«, gab er zur Antwort. »Die Mimbrater haben nicht mehr Grund als wir, die Asturier zu lieben. Um der Wahrheit jedoch die Ehre zu geben, mein Bündnis mit Corrolin von Mimbre ist kaum mehr als eine lockere Übereinkunft, er solle meine Südgrenze nicht angreifen, solange ich mich mit diesem widerwärtigen kleinen Trunkenbold Oldoran von Asturien beschäftige. Ich setzte Hoffnung auf ein Bündnis mit Tolnedra, aber falls sich Eure Informationen bewahrheiten sollten, muß ich diese Hoffnung wohl begraben.« Er schlug mit der Faust auf den Tisch. »Was hofft Haldon durch diesen Verrat zu erreichen?« platzte er heraus. »Warum sollte er dieses falsche Versprechen seines Kaisers bringen?«
»Nicht Ran Vordue ist Haldons Herr, Euer Gnaden. Haldon spricht für Ctuchik.«
»Den Murgo?«
»Ctuchiks Abstammung ist ein wenig komplizierter als das, aber fürs erste können wir es dabei belassen.«
»Welches Interesse haben die Murgos an den inneren Angelegenheiten von Arendien?«
»Die inneren Angelegenheiten von Arendien interessieren jeden, Euer Gnaden. Euer armes Arendien ist eine fortwährende Katastrophe, und Katastrophen haben die Tendenz, um sich zu greifen. In diesem Fall jedoch möchte Ctuchik, daß die Kämpfe sich ausweiten. Er will den gesamten Westen in Unruhe versetzen, um das Tor für seinen Meister aufzustoßen.«
»Seinen Meister?«
»Ctuchik ist einer von Toraks Jüngern, und die Zeit ist nicht mehr fern, wenn der Drachengott die Königreiche des Westens überfallen wird. Dieser Haldon gehört zu den Leuten, die Ctuchik in Arendien eingeschleust hat. Es gibt weitere, die ähnliches Unheil in Asturien und Mimbre heraufbeschwören. Falls sie jedes Herzogtum davon überzeugen können, daß es Tolnedra zum Verbündeten hat, und die Legionen dann nicht aufmarschieren, wenn sie erwartet werden, dann werdet Ihr, Corrolin und Oldoran vermutlich

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