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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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um Euch zu täuschen.«
»Sie sagt die Wahrheit, Euer Gnaden«, versicherte ihm Ran Vordue. »Ich habe keiner Partei in Arendien ein Bündnis angeboten, und ganz gewiß habe ich keine meiner Legionen an Eurer Südgrenze stationiert. Dieser Kador hat Euch getäuscht.« Dann betrachtete der Kaiser mich taxierend. »Der altehrwürdige Belgarath hat uns deutlich zu verstehen gegeben, daß seine Tochter hier während der letzten Wochen kreuz und quer durch Arendien gezogen ist um gewisse Brandherde zu löschen. Vielleicht können wir sie dazu bewegen, uns mit genaueren Einzelheiten zu erfreuen.«
Und so gab ich noch einmal die Ereignisse zum besten, die sich in Vo Wacune und Vo Astur zugetragen hatten, und erzählte ihnen, was ich bislang in Vo Mimbre erfahren hatte. »Alles war nur ein Schwindel, meine Herren«, schloß ich. »Ctuchik versuchte, einen Krieg zwischen Arendien und Tolnedra zu entfachen, in der Hoffnung, Seine Majestät würde Arendien annektieren – was die Alorner auf den Spielplan gerufen hätte. Das ist es, worum es Ctuchik in Wahrheit geht – ein Krieg zwischen dem Kaiserreich und den Alornern. Arendien wäre nicht mehr als ein Bauer auf einem weit größeren Schachbrett gewesen.«
»Ich werde diesen Schurken Kador vernichten!« empörte sich Corrolin.
»Mir wäre es wirklich lieber, Ihr tätet das nicht, alter Knabe«, erklärte Ran Vordue. »Schickt ihn statt dessen nach Tolnedra zurück – zusammen mit all seinen Handlangern. Laßt mir die Freude, mich um ihn zu kümmern.« Ein kaum merkliches Lächeln glitt über seine Züge. »Mein Geburtstag steht ins Haus«, sagte er. »Warum überlaßt Ihr mir nicht den ganzen Haufen als Geschenk?«
»Es soll mir ein besonderes Vergnügen sein, Eurem Ansinnen zu entsprechen, Eure Kaiserliche Majestät«, erklärte Corrolin sich bereit. »Ich selbst werde meine Aufmerksamkeit denjenigen meiner mimbratischen Ritter widmen, die sich diesem murgosischen Komplott anheim gegeben haben. Seid versichert, daß sie mein herzogliches Mißtrauen empfindlich zu spüren bekommen werden.«
»Beherzter Bursche«, murmelte Ran Vordue. Dann sah er mich an. »Wie habt Ihr das alles herausgefunden, Lady Polgara? Meine Quellen berichten mir, daß Ihr Euch die letzten Jahrhunderte über im Tal verborgen gehalten habt.«
»Unser Meister setzte mich davon in Kenntnis, Eure Majestät. Offensichtlich ist er der Auffassung, ich solle mehr Zeit auf dem Feld der angewandten Politik verbringen, um meinen Horizont zu erweitern.«
»Das stellt uns vor eine interessante Frage«, mischte Vater sich ein. Er sah mir geradewegs in die Augen. »Der Meister hat die Angelegenheit in deine Hände gelegt, Pol, also bist du die einzige, die diesmal zu bestimmen hat. Was machen wir jetzt?«
»Dafür kriege ich dich, Vater«, drohte ich ihm.
»Du meinst, du versuchst es. Mach doch einfach einen Vorschlag. Dann können wir anderen es zerpflücken und dir sagen, warum es so nicht geht.«
»Fein«, meinte ich, »laß mich nachdenken.« Ich suchte nach etwas Logischem. »Wenn wir es auf eine bestimmte Weise betrachten, hat Ctuchik uns hiermit sogar einen Gefallen getan. Sein Komplott war in gewisser Hinsicht weltumgreifend. Er hat alle drei Herzöge mit genau demselben Trick hinters Licht geführt, einem Bündnisangebot von Ran Vordue. Da nun aber Asturien, Wacune und Mimbre auf dieselbe Weise getäuscht worden sind, könnten wir doch auf dieser gemeinsamen Erfahrung aufbauen, oder? Wir sollten den Krieg überspringen und direkt zu den Friedensverhandlungen übergehen. Ich habe einen gewissen Einfluß auf Kathandrion und Mangaran. Falls Herzog Corrolin sie zu einer Konferenz in – oh, sagen wir, auf dem Arendischen Markt – einladen würde, könnte ich sie höchstwahrscheinlich zur Teilnahme bewegen.«
»Das hört sich vernünftig an, Belgarath«, sprang mir Ran Vordue bei. »Habt Ihr eine Vorstellung davon, wieviel es mich kostet, dauernd fünfzehn Legionen hier in Tol Vordue zu unterhalten, nur für den Fall, daß die Feindseligkeiten in Arendien auf Tolnedra übergreifen? Ich kann mir bessere Beschäftigungen für diese Truppen vorstellen – und für das Geld, das ich dafür vergeude.«
»Auch mich dünket Lady Polgaras Vorschlag durchaus verdienstvoll«, stimmte Mandorin mir zu. »Ständiger Krieg wird schließlich ermüdend. Mag sein, daß wir um der Abwechslung willen während einiger Monate einmal ständigen Frieden erproben sollten.«
»Zyniker«, beschuldigte ihn Vater. Dann stand er auf.

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