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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Beratungen in Tol Vordue von Nutzen sein könnten.«
Da alle Arender Intrigen heiß und innig lieben, erklärte Corrolin sich augenblicklich mit unserem kleinen Komplott einverstanden und umgab sich fast genauso augenblicklich mit jener verschwörerischen, heimlichtuerischen Aura, die die Hälfte der arendischen Bevölkerung aus reiner Gewohnheit trägt. Mandorin und ich ließen die beiden allein, so daß sie ihrem Plan den letzten Schliff verleihen konnten, und begaben uns zu unseren Pferden in die Stallungen.
Unsere beiden Pilger, die, ihr werdet es nicht glauben, tatsächlich beim Reiten Hymnen sangen, holten uns etwa fünf Meilen außerhalb von Vo Mimbre ein, und dann ritten wir alle zusammen den Fluß hinunter zur Küste.
Man folgte uns natürlich, aber das stand auch nicht anders zu erwarten, Vater kümmerte sich dennoch darum, so daß es uns keine ernsthaften Schwierigkeiten bereitete.
Wir schlugen in jener Nacht unser Lager im Freien auf und ritten am nächsten Tag bis spät in den Abend hinein. Weil mein Vater kein Mensch ist, der etwas dem Zufall überließe, hatte er ungefähr eine Meile oberhalb des Klosters ein Boot im Ufergestrüpp versteckt. Wir pflockten unsere Pferde an und schoben das Boot in die Strömung.
Gegen Mitternacht legten wir am gegenüberliegenden Ufer an und wanderten auf der dunklen, verlassenen Straße auf die Stadt Tol Vordue zu, die hinter dem beeindruckenden Osttor aufragte. Dort wurden wir von einem Peloton von Legionären in Empfang genommen und auf der Stelle durch die leeren Straßen zum Stammsitz der Vorduefamilie eskortiert. Der Kaiser erwartete uns im Hof. Er war mittleren Alters und groß für einen Tolnedrer. Außerdem hatte er, wie mir auffiel, eine ausgeprägt militärische Haltung. »Alles ging gut, nehme ich an?« fragte er meinen Vater.
Vater zuckte mit den Schultern. »Keinerlei Probleme«, gab er zur Antwort.
»Gut. Ich habe einen Ort für unser Treffen vorbereiten lassen. Ich kann meine Hand dafür ins Feuer legen, daß niemand nah genug an diesen Raum herankommt, um uns zu belauschen.« Er sah Corrolin und Mandorin an. »Welcher dieser beiden Herren ist Herzog Corrolin?« wollte er wissen.
Vater stellte die beiden Mimbrater vor, ging jedoch bewußt über meine Anwesenheit hinweg. Dann stapften wir alle zusammen hinein und stiegen eine schier endlose Flucht von Marmortreppen zu einem Gemach in der obersten Spitze des Turms empor. Es handelte sich um einen strengen, nüchternen Raum mit einem Besprechungstisch in der Mitte und mehreren Karten an den Wänden.
»Ich will mich kurz fassen, Euer Gnaden«, wandte der Kaiser sich an Corrolin, nachdem wir am Tisch Platz genommen hatten. »Ich bin ein einfacher Mann ohne großes Talent für diplomatische Ausdrucksweise. Der altehrwürdige Belgarath hier informierte mich, an Euch sei ein Mann namens Kador herangetreten, der Euch erzählt habe, er spreche in meinem Namen. Er lügt. Ich habe noch nie von diesem Mann gehört, und es ist durchaus wahrscheinlich, daß er überhaupt kein Tolnedrer ist.«
Corrolin starrte ihn nur an. Die Überraschung hatte ihm vorübergehend die Sprache verschlagen. »Aber nahezu in Sichtweite von Vo Mimbre haben Legionen ihr Lager aufgeschlagen!« widersprach er dann.
»Du erzählst es ihm wohl besser, Pol«, regte Vater an.
»Vergebt mir, altehrwürdiger Belgarath«, verhaspelte sich Corrolin, »doch wie sollte Lady Polina wohl an Informationen über die tolnedrischen Legionen kommen?«
»Ist es erforderlich, dieses Spielchen weiter zu spielen, Pol?« fragte Vater.
»Nein«, antwortete ich, »ich denke, nicht.«
»Gut. Dann laß uns reinen Tisch machen. Herzog Corrolin, ich habe die Ehre, Euch meine Tochter Polgara vorzustellen.«
Corrolins rascher Blick in Mandorins Richtung wirkte eine Spur anklagend.
»Baron Mandorin hat Euch nicht angelogen, Euer Gnaden«, kam ich meinem Freund zu Hilfe. »Nach dem Kirchenrecht ist er tatsächlich mein Onkel. Bevor wir nach Vo Mimbre kamen, adoptierte er mich vor einem Priester des Chaldan. Ich nötigte ihn, weil ich eine Tarnung brauchte. Es war notwendig, also laßt uns kein weiteres Aufheben davon machen.« Dann legte ich eine Pause ein. »Ich sage es Euch jetzt kurz und bündig, Euer Gnaden. Es sind in der Tat keine Legionen auf dem gegenüberliegenden Flußufer von Vo Mimbre stationiert Ich habe mich eigenhändig dorthin begeben und davon überzeugt. Graf Oldon, den Kador offenbar in der Tasche hat, steckte ein paar seiner Arbeiter in Legionsuniformen,

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