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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sein müssen, Mylord«, eröffnete ich meinem wacitischen Freund, als ich ihm endlich unter vier Augen gegenüber stand. »In allen drei Herzogtümern gibt es Hitzköpfe, und eine zufällige Bemerkung zum falschen Zeitpunkt könnte ohne Vorwarnung alles platzen lassen. Ich werde von Zeit zu Zeit zu den versammelten Würdenträgern sprechen und ihnen immer wieder die Tatsache vor Augen führen, daß Arendien so lange durch murgosische Intrigen verletzbar sein wird, wie einer der drei Herzöge königliche Ambitionen hegt. Eines Tages mag es eine unangefochtene Krone von ganz Arendien geben, aber jetzt noch nicht. Meines Erachtens ist das Höchste, was wir uns zum augenblicklichen Zeitpunkt erhoffen dürfen, eine Vereinbarung zwischen Mangaran, Corrolin und Euch, daß es keine arendische Krone gibt und daß es keinen Sinn hat, die halbe Bevölkerung umzubringen, um jemandem ein Phantom auf die Stirn zu drücken.«
»Mich dünket, als schwebe über dieser Eurer letzten Bemerkung ein unausgesprochener Tadel, Mylady«, äußerte mein gutaussehender Freund.
»Betrachtet es als ein Wort der Warnung, Euer Gnaden. Ich werde Euch nicht tadeln, solange Ihr Euch selbst nicht überschätzt. Betrachtet jeden, der vorgibt, Euch den Weg zu einer nicht existenten Krone zu weisen, mit äußerstem Mißtrauen. Ich gehe nun nicht davon aus, daß aus einer einzigen Begegnung ein dauerhafter Frieden erwachsen kann. Aus diesem Grunde werde ich Euch den Vorschlag unterbreiten, daß wir dem alornischen Beispiel folgen. Die Könige von Alorien finden sich zu regelmäßig wiederkehrenden Treffen auf der Insel der Winde zusammen, wo Fragen wechselseitigen Interesses erörtert werden. Ich glaube, wir sollten diese Idee auch hier in Arendien in Erwägung ziehen. Wenn die drei arendischen Herzöge sich jeden Sommer träfen, sollten sie in der Lage sein, etwaige Streitigkeiten, die sich im zurückliegenden Jahr zugetragen haben, gütlich beizulegen. Wir dürfen nicht zulassen, daß eingebildete Beleidigungen Zeit zum Schwären erhalten.«
»Ich werde mein möglichstes tun, Mylady, daß Eurem Wunsch entsprochen wird.«
Dann flog ich nach Vo Astur zurück, um Mangaran und Asrana eine ähnliche Vereinbarung abzuschmeicheln. Tatsächlich verbrachte ich mehrere Monate auf Flügeln am Himmel über Arendien. Im Umgang mit Arendern ist es keine schlechte Idee, ihnen alle Absprachen abzuschwatzen, bevor sie sich an den Verhandlungstisch setzen. Für unser erstes kleines Zusammentreffen nahm ich mir nur eine überschaubare Tagesordnung vor, indem ich die Diskussionen auf zwei oder drei wichtige Punkte beschränkte. Sollte es mir gelingen, dieses Treffen zu einem alljährlich wiederkehrenden Ereignis zu machen, hätten wir auf späteren Sitzungen noch Zeit genug, die friedlichen Beziehungen auszuweiten.

Es war Mitte Herbst, als wir uns endlich alle in dem grell bunt gestreiften königlichen Pavillon zusammenfanden, den Corrolin in den Außenbezirken des Markts hatte aufstellen lassen. Der Reihe nach erhob sich jeder Regent, um zu der Versammlung zu sprechen, die sich aus verschiedenen Würdenträgern und Beobachtern aus Tolnedra und den alornischen Königreichen zusammensetzte. Als Gastgeber ergriff Corrolin als erster das Wort. Er begrüßte offiziell die beiden anderen Herrscher und die Abgesandten der übrigen Länder, wobei er beiläufig erwähnte, Salmissra habe die Gelegenheit, einen Beobachter zu schicken, nicht wahrgenommen. Dann hielt er sich etwa eine halbe Stunde damit auf, nettes über mich zu sagen. Diesen Teil der Rede fand ich recht unterhaltsam.
Nachdem Corrolin seinen Sprachschatz erschöpft hatte, erhob sich Kathandrion und hob ebenfalls zu einem übertriebenen Lobpreis meiner Person an. Auch diese Rede gefiel mir. Dann stand Mangaran auf und bewies, daß die Asturier die Ihrzerei und das Gedünke noch nicht ganz verlernt hatten. Der gerissene alte Graf beendete seine Ausführungen indes mit einer kleinen Überraschung. »Ihr Edlen all«, sprach er mit angedeutetem Lächeln. »Diese unsere Zusammenkunft auf der unglückseligen Ebene von Arendien hat sich einen immerwährenden Frieden zum Ziel gesetzt. In den Augen manch eines Edelmanns wird dies unnatürlich, ja möglicherweise gar gottlos erscheinen. Frieden ist in Arendien ein Fremdwort, und die Tatsache, daß unsere Zusammenkunft nun bereits einen ganzen Nachmittag angedauert hat, ohne daß ein Tropfen Blut vergossen wurde, mag in manchen Kreisen einer Freveltat gleichkommen. Da wir damit

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