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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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gelegt, und der Herzog sah lediglich einen abgerissen wirkenden Landstreicher mit schlechten Manieren in einem Zimmer sitzen, in dem er offensichtlich nichts zu suchen hatte. »Was hat das zu bedeuten, Baron Mandorin?« fragte er unseren Freund in scharfem Ton.
»Mylord«, antwortete Mandorin, »ich habe die besondere Ehre, Euch den Heiligen Belgarath, Jünger des Gottes Aldur, vorzustellen, welcher unlängst aus Tol Honeth mit einer dringlichen Mitteilung von Seiner Kaiserlichen Majestät Ran Vordue von Tolnedra eingetroffen ist.«
»Ich gestehe, ich bin überwältigt«, erwiderte Corrolin mit einer tiefen Verbeugung vor meinem unberechenbaren Vater.
»Heil, Corrolin«, sagte Vater, der offenbar immer noch nicht ans Aufstehen dachte. »Ich kannte Euren Vater recht gut.« Dann wühlte er in den Innentaschen seiner Tunika und holte ein gefaltetes Pergament mit einem an Bändern befestigten Wachssiegel hervor. »Seine Kaiserliche Majestät bat mich, Euch aufzusuchen und dies hier zu geben. Bitte verzeiht unsere Versteckspiele in dieser Angelegenheit aber der Inhalt von Ran Vordues Nachricht muß unbedingt geheim bleiben.«
Das Wort ›geheim‹ entfacht stets ein Feuer in den Augen von Arendern, und Corrolin war da keine Ausnahme. Er nahm den Brief entgegen, um dann einen mißtrauischen Blick auf mich zu werfen.
»Meine Nichte ist mit dem Inhalt der Botschaft vertraut, Mylord«, klärte Mandorin ihn auf. »Ja fürwahr, sie war bei ihrer Überbringung behilflich.«
»Das können wir später vertiefen«, ging Vater elegant über die Tatsache hinweg, daß in mimbratischen Augen meine Hauptsorgen Klatsch, Haarmoden und Strumpfwaren hätten sein sollen.
Corrolin las die kaiserliche Botschaft, und seine Augen weiteten sich ein wenig. »Sollte ich zufällig die Bedeutung dieses Dokumentes mißverstanden haben?« erkundigte er sich. »Sollte ich mich in seiner Auslegung irren, so bitt ich Euch, berichtigt mich, aber es will mir scheinen, als sei ich zu einer Begegnung mit Seiner Kaiserlichen Majestät geladen.«
»Das sollte dort stehen, Euer Gnaden«, knurrte Vater, »denn so habe ich es diktiert. Das Treffen soll in etwa drei Tagen in Tol Vordue stattfinden, und der Kaiser bat mich, Euch noch einmal einzuschärfen, daß diese Angelegenheit absolute Geheimhaltung erfordert. Sowohl hier in Vo Mimbre als auch drüben in Tolnedra treiben sich feindliche Augen – und ebenso Ohren – herum. Ich glaube, wir haben alle ein Interesse daran, diese ganze Sache vollkommen unter Verschluß zu halten.«
»Eine weise Vorsichtsmaßnahme, Altehrwürdiger«, pflichtete Corrolin ihm bei. »Doch wie soll ich diese unvermittelte Reise nach Tolnedra erklären?«
»Ich habe mir die Freiheit genommen, einige Vorkehrungen zu treffen, Euer Gnaden«, eröffnete ihm Vater, wobei er nach der Mönchskutte über der Stuhllehne griff. »Ich werde dies hier tragen und einen heiligen Eindruck erwecken. Ihr steht im Begriff, in den Krieg zu ziehen. Na ja, der Krieg ist eine ernste Sache, und kein wahrhaft frommer Mann beginnt einen ohne ein bißchen göttliche Führung. Darum habt Ihr nach mir geschickt, nicht wahr?«
Corrolin sah verdutzt drein. »Vergebt mir, Heiliger Belgarath, aber ich scheine mich nicht daran zu erinnern, Euch herbeigerufen zu haben.«
»Es muß Euch entfallen sein. Wie dem auch sei, ich soll Euch flußabwärts zu diesem Kloster an der Küste begleiten, so daß ihr den dortigen Abt zu Rate ziehen könnt. Das riecht nach Religion, findet Ihr nicht? Auf dem Weg dorthin werden wir einen kleinen Abstecher nach Tol Vordue unternehmen, damit Ihr Euch mit Ran Vordue treffen könnt. Dann pilgern wir weiter zum Kloster. Ihr werdet Euer spirituelles Gespräch mit dem Abt führen, und dann geht's wieder heim.« Er zwinkerte dem aufwendig gekleideten Herzog zu. »Zieht etwas entsprechend Frommes an, Mylord. Wenn wir jetzt in den Thronsaal zurückgehen, betet und laßt mich das Reden besorgen. Ich werde klar herausstellen, daß jede Art von Eskorte ein Akt der Gottlosigkeit und Chaldan höchstwahrscheinlich beleidigt wäre.«
»Solche Beschränkungen sind mir noch nie zu Ohren gekommen«, gestand Corrolin.
»Das würde mich auch überraschen, Euer Gnaden, denn ich habe sie soeben erst erdacht. Baron Mandorin und seine Nichte werden vorausreiten; Ihr und ich werden Vo Mimbre allein verlassen, und ein paar Meilen weiter auf der Straße treffen wir uns wieder. Mandorin und Polina verfügen über einige Neuigkeiten, die Euch und Ran Vordue bei Euren

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