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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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unterdrücken, wenn es erst einmal Fuß gefaßt hat.
Es war am späten Nachmittag des darauffolgenden Tages, als Vaters Gedanke durch meinen Kopf hallte. »Frohlocke, geliebte Tochter«, verkündete er, »denn ich habe mit all meinem unbeschreiblichen Geschick die Aufgabe erfüllt, die du mir gestellt hast.«
»Würdest du bitte ernsthaft sein, Vater? Hat Ran Vordue sich bereit erklärt, den Herzog zu treffen?«
»Selbstverständlich hat er. Habe ich dich jemals enttäuscht?«
»Häufig, um ehrlich zu sein. Hast du seine Nachricht?«
»Ich glaube, sie ist irgendwo hier in einer meiner Taschen. Oh, übrigens, wenn ich Corrolin den Brief übergebe, werde ich ihm nahelegen, eine Pilgerreise zu unternehmen.«
»Eine was?«
»Ich werde ihn bitten, sich ein paar bescheiden wirkende Kleider anzuziehen und flußabwärts zu jenem Kloster an der Mündung des Arendflusses zu reiten, das direkt gegenüber von Tol Vordue liegt. Der Herzog steht im Begriff, in den Krieg zu ziehen, und die Arender machen stets viel Aufhebens davon, für den Sieg zu beten, bevor sie darangehen, Gewalt gegen ihre Nachbarn zu üben. Eine seltsame Gepflogenheit bei dieser Rasse. Eine Pilgerreise ist etwas Privates, und deshalb wird Corrolin keine große Eskorte mitnehmen – nur dich und Mandorin, wenn du das arrangieren kannst. Es dürfte nicht allzu schwierig sein, ihn über den Fluß nach Tol Vordue zu bekommen, wenn wir erst einmal die Küste erreicht haben. Hattest du nicht etwas ähnliches im Sinn?«
»Es sollte funktionieren, Vater. Wann wirst du hier in Vo Mimbre eintreffen?«
»Morgen früh. Ich muß irgendwo Rast machen und mir etwas zu essen besorgen. Ich schätze, ich habe Ran Vordue so erschreckt, daß er seine guten Manieren vergessen hat. Er hat mich nicht zum Abendessen eingeladen, und ich bin dem Hungertode nah. Bis morgen dann. Schlaf gut, Pol. «
Das tat ich dann auch. Ich würde es vermutlich leugnen, wenn ein anderer es zur Sprache brächte, aber ich fühle mich immer sicher, wenn ich mit Vater zusammenarbeite. Er hat seine Fehler, aber wenn er einmal zur Sache kommt, ist er so unerbittlich wie die Gezeiten.
Am nächsten Morgen schlug ich Baron Mandorin einen kleinen Ausritt vor, ›um unser Blut ein wenig in Wallung zu bringen‹, und sobald wir uns in einiger Entfernung nördlich der Stadt befanden, ritten wir in einen ziemlich weitläufigen Hain und fanden meinen Vater an einem munteren Bächlein schlummern, das hurtig über Felsen zurück zu den Bäumen plätscherte. Als wir absaßen, öffnete er ein Auge. »Wo seid ihr so lange geblieben?« fragte er uns, und als er sich aufrichtete, sah ich, daß er eine grobe, härene braune Mönchskutte trug.
»Was ist das denn?« wunderte ich mich.
»Nur meine Uniform, Pol«, gab er zurück. »Ich werde des Herzogs Eskorte sein, wenn wir flußabwärts reiten.« Dann sah er Mandorin an. »Erstaunlich«, sagte er. »Euer Haar ist noch nicht weiß geworden.«
Mandorin warf ihm einen verständnislosen Blick zu.
»Ihr hattet doch mit meiner Tochter zu tun, oder?«
»Würdest du jetzt bitte die dummen Scherze lassen, Vater?« verlangte ich ziemlich wütend.
»Ich glaube nicht, aber wir können später darüber reden. Wie ist es Euch ergangen, Mandorin?«
»Gut, Altehrwürdiger, gut.«
»Freut mich zu hören. Wenn ich mich recht entsinne, gibt es hinter dem Thron des Herzogs eine kleine Kammer. Er hängt für gewöhnlich seine Staatsrobe hinein. Reitet nach Vo Mimbre zurück und bittet ihn, einen Moment dort hineinzugehen. Pol und ich werden dort auf euch beide warten. Ich rede ein oder zwei Worte mit Corrolin, und dann brechen wir zum Kloster auf.«
»Was, wenn –«, setzte ich an.
Er stieß diesen gedehnten, leidgeprüften Seufzer aus, der mich immer furchtbar reizt. »Bitte, Pol«, sagte er. »Ich habe bereits alle ›Waswenns‹ bedacht. Reitet schon einmal vor, Mandorin. Pol und ich werden in dem Ankleidezimmer warten.«
Mandorin stieg wieder auf, ergriff Ladys Zügel und ritt davon, und dann nahmen Vater und ich zu unserer alternativen Transportmethode Zuflucht und machten es uns in dem halb versteckten Ankleidezimmer gemütlich. Das war etwa eine Viertelstunde, bevor Baron Mandorin von Vo Mandor auch nur durch das Palasttor ritt.
»Ah, da seid Ihr ja, Euer Gnaden«, sagte Vater, als Mandorin und Corrolin die Kammer betraten. »Wir warten schon auf Euch.« Er machte sich nicht einmal die Mühe aufzustehen.
Vater hatte seine Mönchskutte über die Lehne eines unbenutzten Stuhls

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