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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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erweisen.« Dann sah er mich direkt an. »Keinerlei Einrede werden wir dulden in dieser Angelegenheit, Mylady Polgara. Dies ist, ganz gleich, ob Ihr wollt oder nicht, unsere unabänderliche Entscheidung. Seit uralten Zeiten hat es drei Herzogtümer gegeben in Arendien, doch vom heutigen Tage an wird dem nicht mehr so sein. Herzog Corrolin herrscht in Mimbre; Herzog Nerasin führt Asturien; und ich gebe mein Bestes, um Wacune ein guter Herrscher zu sein; doch von Stund an wird es geben ein viertes Herzogtum in unserem armen Arendien, und dieses Herzogtum wird das Eurige sein. Ich entbiete Euch meinen Gruß, Euer Gnaden.« Dann ließ er seinen Blick durch den Pavillon schweifen. »Heil Euer Gnaden, der Lady Polgara, Herzogin von Erat!«
»Heil Polgara!« antwortete jedermann in dem kostbaren Zelt. Alles erhob sich und sank sodann in einem übertriebenen Kniefall zu Boden.
Das warf mich fast um. Mir fielen auf der Stelle mindestens ein Dutzend Gründe ein, warum sich das nicht gehörte. Aber Allerans Versicherung, sie würden es tun, ob es mir nun paßte oder nicht, brachte all meine Einwände zum Verstummen. Da sie nun einmal so viel Wert darauflegten, mir dieses ›Euer Gnaden‹ anzuheften, entschloß ich mich zur Großmut. Mit einem Hofknicks bekundete ich mein Einverständnis, und alles jubelte laut. »Mylords«, wandte ich mich an sie, »diese Ehre überwältigt mich, und ich werde all mein Trachten darauf richten, mich ihrer würdig zu erweisen.« Da sie offenbar alle ganz wild auf eine Rede waren, bot ich all meine ›Beredsamkeit im gehobenen Stil‹ auf, gab meiner Zunge die Sporen und ließ ihr dann etwa eine Stunde lang freien Lauf. Als ihre Augen zu guter Letzt glasig zu werden begannen, schwang ich mich zu einem mitreißenden Finale auf und erhielt die üblichen stehenden Ovationen.
Sie überreichten mir die üppigst verzierte Proklamationsurkunde – von allen dreien unterzeichnet –, die meine Herzogwürde bestätigte. Daran hing eine Beschreibung der Grenzen meines Reiches in äußerst ermüdendem Detail.
Aufgrund der Feier, die in diesem Augenblick begann, hatte ich keine Zeit, sie richtig zu lesen, aber nach dem kurzen Blick zu urteilen, den ich auf das Dokument hatte werfen können, lag mein Herzogtum irgendwo dort, wo heute Sendarien ist. Ich übergab Killane die Urkunde zur Aufbewahrung, und dann wurde ich in den fröhlichen Strudel der Festlichkeiten gerissen, die die Gründung des vierten arendischen Herzogtums begleiteten.
Es war schon recht spät an jenem Abend, als ich schließlich in meinen eigenen Pavillon zurückkehrte, wo ich Killane an einem kleinen, von einem Kerzenpaar beleuchteten Tisch sitzen fand. Vor ihm lagen eine Landkarte der Region, die heute Sendarien heißt, und die Schriftrolle, auf der die Grenzen meines Herzogtums aufgeführt waren. Der Blick in seine Augen wirkte ein bißchen wild. »Habt Ihr schon 'nen Blick darauf geworf'n. Euer Gnaden?« fragte er mich.
»Sie haben mir keine Zeit dazu gelassen, Killane«, antwortete ich.
»Wenn ich Ihr wär, will ich sagen, würd ich nicht versuch'n, in einem einzigen Tag um Euer Herzogtum reit'n zu tun«, sagte er, »und auch nicht in einer Woche, wo wir schon mal dabei sind. Ihr wärt ewig damit beschäftigt!« Er legte seine Hand auf die Karte, »'ch hab versucht, Eure Grenzen auf der Landkarte einzeichn'n zu tun, und ich kann Euch sag'n, entweder hab'n die Herzöge den Verstand verlor'n, oder irgendso'n betrunk'ner Schreiber hat die Angabe'n aufs Papier gekritzelt. Seht selbst Melady. 'ch hab Eure Grenzen in Rot eingezeichnet.« Er gab mir die Landkarte.
Ich starrte auf das Papier. »Das ist doch lachhaft!« rief ich aus. »Laß uns sofort zu Alleran gehen. Ich verlange eine Erklärung hierfür.«
Alleran war die Gelassenheit selbst. Ohne sichtliche Überraschung begutachtete er Killanes Landkarte. »Das sieht für mich ganz in Ordnung aus, Tante Pol«, sagte er. »Gibt es irgendwelche Probleme? Du kannst natürlich mehr Land haben, wenn du möchtest.«
»Alleran«, wandte ich mich mit überdeutlicher Aussprache an ihn, während ich versuchte, meine aufsteigende Wut zu zügeln, »dies ist mehr als die Hälfte von Zentralsendarien.«
»So?«
»Was soll das heißen, ›so‹? Du hast mir das Land von Seline bis zum Camaarsee gegeben!«
»Ja, ich weiß. Aber da fällt mir auf, daß wir dir keine Verbindung zum Meer gegeben haben. Hättest du gern noch diesen Küstenstrich zwischen Sendar und Camaar? Es ist scheußlich sumpfig da, aber

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