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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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widersprüchlich, Euer Gnaden«, führte er aus. »Es dünkte mich bedeutsam, zu ergründen, welche Geschehnisse sich in jenem feindlichen Herzogtume zutragen. Ich verfüge über einiges Geschick in der Beherrschung der ungeschlachten Sprache Asturiens, solcherart es mir nicht schwerfiel, mich als einen Eingeborenen auszugeben. Ich werde Euch die ermüdenden Details meiner zahlreichen Listen dort ersparen. Genügt es doch zu sagen, daß ich zugegen war, als verschiedene Mitglieder der asturischen Regierung und des asturischen Militärs eine Verschwörung beschlossen, die Euch zutiefst mit Sorge erfüllen muß. Es ist Herzog Garteons Absicht, in Kürze Euer Herzogtum anzugreifen, Euer Gnaden. Nur zu gut hat er erkannt, daß Wacune und Erat bis an die Zähne gerüstet an seiner Ost und Nordgrenze stehen und auf die erste feindselige Handlung seiner Seite hin vereint losschlagen werden, um ihn zu zerschmettern.«
»Wie ein faules Ei«, fügte Andrion grimmig hinzu.
Lathan lächelte kurz. »Wahrhaftig«, sagte er. »Garteon weiß sehr wohl, daß ein Angriff auf die Grenzen von Wacune verheerend für ihn wäre, und deshalb hat er den üblen Entschluß gefasset, nicht Wacune, sondern Erat anzugreifen.«
»Soll er nur kommen«, versetzte ich. »Ich bin so bereit für ihn, wie Andrion es ist.«
»Dies ist seines faulen Planes Kern, Euer Gnaden«, erläuterte Lathan mit dieser Stimme, die wie tot klang. »Garteon hegt nicht die Absicht, den Camaar zu überqueren. Vielmehr hat er eine Flotte der unterschiedlichsten Wassergefährte in Vo Astur versammelt. Mit eigenen Augen sah ich die Einschiffung seiner Armee an Bord dieser Schiffe, und darüber hinaus erlangte ich auf mancherlei Weise Kenntnis vom endgültigen Bestimmungsort jener Flotte. Kurz gesprochen, Euer Gnaden, Garteon gedenkt, den Asturfluß hinunter zu segeln, das Vorgebirge zu umschiffen, welches von der nordwestlichen Küste Eures Reiches ins Meer ragt, und letztendlich an der Mündung des Seline an Land zu gehen. Ich fürchte, sein erstes Ziel ist die Stadt Seline, und mit ihr als Basis hat der Schurke im Sinn, den gesamten Norden Erats zu plündern und von dort sengend und mordend ins Herz Eures Herzogtums einzudringen. Das Trutzbündnis zwischen Wacune und Erat hat bislang seine üble List vereitelt, doch seine Absicht ist ganz klar, zunächst Erat zu zerstören und sodann gegen Wacune zu ziehen.«
»Haben sie bereits Segel gesetzt?« fragte ich verärgert.
»Fürwahr, Euer Gnaden, das haben sie. Garteons Flotte verließ Vo Astur vor drei Tagen.«
»Ich brauche eine Landkarte«, teilte ich Andrion mit.
Wortlos griff er in sein Wams und zog ein zusammengefaltetes Pergamentstück heraus.
Ich entfaltete es und begann die Entfernungen zu überschlagen. »Eine Flotte kommt nur so schnell voran wie ihr langsamstes Schiff«, gab ich zu bedenken. »Wenn man eine Invasion plant, will man alle Truppen zum selben Zeitpunkt am selben Ort haben. Es sind gute achthundert Meilen von Vo Astur bis zur Mündung des Selineflusses. Nehmen wir an, diese Flotte kann pro Tag nicht mehr als fünfundsiebzig Meilen zurücklegen. Das bedeutet elf Tage – acht Tage von heute an.« Dann berechnete ich noch einige andere Entfernungen und addierte alles rasch im Kopf. »Wir können es schaffen!« verkündete ich erleichtert.
»Ich vermag Euren Gedankengängen nicht ganz zu folgen, Polgara«, gestand Andrion.
»Meine Armee steht einsatzbereit am Nordufer des Camaarflusses – unmittelbar an der Stelle, wo Nord und Südstrom sich gabeln. Von dort bis Seline sind es gut zweihundert Meilen. Mit einem Gewaltmarsch sollte mein Heer Seline in sieben Tagen erreichen können. Die Asturier werden etwa einen Tag brauchen, um von der Küste nach Seline zu marschieren. Also wird meine Armee vor ihnen dort Stellung bezogen haben.«
»Ihr seid bemerkenswert bewandert in Fragen der militärischen Strategie, Polgara«, merkte Andrion an.
»Für eine Frau, wolltet Ihr sagen, nicht wahr? Ich lebe jetzt seit sechshundert Jahren in Arendien, Andrion, und deshalb habe ich eine Menge Erfahrung mit militärischen Dingen.«
»Ich werde mein Heer zu Eurer Unterstützung schicken«, bot er an.
»Ihr müßt Eure eigenen Grenzen verteidigen, Andrion.«
»Gegen wen, werte Dame?« antwortete er mit einem Lächeln. »Garteon hat all seine Truppen dem Angriff auf die nördlichen Gefilde Eures Reiches verschrieben. Er besitzet keinerlei Streitmacht, die er gegen mich aufzubieten vermöchte.« Dann bedachte er mich mit einem

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