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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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werden es natürlich verstehen, aber ich glaube nicht, daß die Männer es ebenfalls verstehen. Schon gut – solange es wenigstens irgend jemand versteht.
Der Frieden, den ich Arendien aufgezwungen hatte, beruhte auf der nackten Tatsache, daß sobald eins der Herzogtümer Anzeichen von Unruhe an den Tag legte, die anderen drei sich verbündeten, um seine Widerspenstigkeit zu brechen. Der Kern des Problems war dieses Mal die fortschreitende Vergreisung Herzog Morathams von Mimbre. Inzwischen hatte man ihn der Obhut einer Pflegerin anvertraut die ihn wie das Kleinkind bemutterte, zu dem er wieder geworden war. Die Regierung des Herzogtums lag in den Händen einer Gruppe Adliger, denen weit mehr daran lag, sich gegenseitig auszumanövrieren, als das arendische Allgemeinwohl zu fördern. Ich unternahm verschiedene Anläufe, ihnen die Realität der arendischen Politik und die Vorteile eines anhaltenden Friedens zu erläutern, aber sie waren zu kurzsichtig und zu sehr in ihre eigenen kleinen Ränke verstrickt, um etwas zu begreifen. Läge ihre Hauptstadt in Zentralmimbre, so hätten sie vielleicht Einsicht gezeigt, da aber Vo Mimbre an der äußersten Südgrenze zu Arendien liegt, zeigten sie so gut wie kein Interesse an den Ereignissen in den drei nördlichen Herzogtümern. All meinen Anstrengungen zum Trotz distanzierte Mimbre sich von uns anderen und nahm eine Haltung strikter Neutralität ein.
Ich hegte so meinen Verdacht bezüglich des Ursprungs dieser mimbratischen Politik. Im Verlauf der Jahrhunderte war man in den Königreichen des Westens weitgehend der Meinung, die Ansicht meiner Familie, die Angarakaner steckten hinter den meisten Zerwürfnissen auf unserer Seite der Östlichen Steilhänge, sei eine Zwangsvorstellung. Vielleicht sind wir ein bißchen vorschnell damit, den Angarakanern die Schuld an allem in die Schuhe zu schieben, aber wenn wir über Arendien sprechen, ist dieser Verdacht mehr als berechtigt. Arendien war stets der Schlüssel aller angarakanischen Verschwörungen zur Spaltung des Westens. Ctuchik war gänzlich davon überzeugt, könne er nur Arendien in Brand stecken, würde schon bald der ganze Westen in Flammen aufgehen. Unglücklicherweise ist Arendien immer ein Pulverfaß gewesen, das man nur ansehen mußte, und schon fing es Feuer.
Ontrose ritt nach Norden in mein Herzogtum, um die Mobilisierung meines Volkes in die Wege zu leiten und zu überwachen. Obwohl ich die Notwendigkeit für seine Abwesenheit vollauf einsah, vermißte ich ihn schmerzlich. Ich träumte jede Nacht von ihm, und wenn ich wach war, dachte ich jeden Augenblick an ihn. Ich unternahm häufige Ausflüge in mein Herzogtum – öfter, als erforderlich, um bei der Wahrheit zu bleiben –, aber schließlich war ich ja die Herzogin von Erat. War es da nicht meine Pflicht, ein Auge auf alles zu haben?
Die Armeen von Wacune und Erat waren nicht wirklich eigenständig, da die beiden Herzogtümer einander so eng verbunden waren. Baron Lathan befehligte Andrions Streitkräfte, Ontrose die meinen, aber all unsere größeren strategischen Entscheidungen wurden auf ausgedehnten Konferenzen entweder in Andrions Palast oder in meinem Landsitz am Eratsee beschlossen. Wir standen einander ohnehin sehr nah, und so gingen wir auch als Ganzes vor.
Bis zum Sommer 2942 war alles bereit. Unsere vereinten Armeen übertrafen zahlenmäßig bei weitem alles, was Garteon III. ins Feld führen konnte, und falls er es je wagen sollte, einen Schritt über eine unserer Grenzen zu setzen, konnten wir ihn wie eine lästige Wanze zertreten.
»Nun steht alles bereit«, erstattete Ontrose Andrion und mir auf einem seiner viel zu seltenen Besuche in Vo Wacune im Spätsommer jenes Jahres Bericht. »Zum Kampfe gerüstet wartet das Heer von Erat am Nordufer des Flusses Camaar, unweit von Vo Astur. Sollte Garteon so verblendet sein, seine Truppen über die wacitische Grenze zu führen, werde ich seine Hauptstadt gewißlich zerstören. Tritt indes nichts Unvorhergesehenes ein, haben die Geschehnisse ein Patt erreicht. Mich dünket, wir und die Asturier werden einander über die verschiedenen Grenzen hinweg mehrere Jahreszeiten lang erbost gegenüberstehen, und sodann können wir zuversichtlich Friedensangebote von Vo Astur entgegennehmen. Die Orimanfamilie ist nicht wohlgelitten bei den anderen edlen Häusern Asturiens, und es sollte mich nicht allzusehr verwundern, würde Garteon III. wie sein seliger Großvater seinen Weg zu einem jener hochgelegenen Fenster in

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