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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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»Ich liebe dich, Ontrose«, sagte ich zu ihm.
»Wie auch ich dich liebe, meine Herzallerliebste«, murmelte er. »Denke an mich in den Zeiten, die da kommen.«
»Für immer, Ontrose.« Dann küßte ich ihn leidenschaftlich und flüchtete in mein Haus, um alles für den Abschied vorzubereiten.
Und so verließen mein Vater und ich Vo Wacune, und ich ließ nicht weniger als mein Herz zurück, als ich ging.

TEIL FÜNF GERAN

K APITEL 23
    Ich glaube, mein Vater hat bis zum heutigen Tage nicht vollständig begriffen, was Ontrose mir während unserer letzten Begegnung gesagt hat. Als mein Geliebter von Pflicht sprach, hatte er den Begriff allumfassend gebraucht. Als Mitglied des Hofes von Vo Wacune war ich verpflichtet, den Befehlen Herzog Andrions zu gehorchen, meine oberste Pflicht jedoch galt meinem eigenen Herzogtum, und diese schwere Verantwortung drängte alles andere in den Hintergrund. Garteon von Asturien hatte Wacune zerstört. Sein nächster Schritt würde logischerweise darin bestehen, auch Erat zu überfallen und zu zerstören zu suchen. Wacune hatte ich nicht zu retten vermocht, aber ich schwor, daß ich bei Erat nicht versagen würde. Und wenn es mich mein Leben kosten würde, ich würde dem letzten Befehl des Mannes gehorchen, den ich liebte. Das war meine Pflicht, und die Pflicht war nun alles, was mir noch blieb. Ich machte mir nicht die Mühe, es Vater zu erklären. Um bei der Wahrheit zu bleiben, ich sprach überhaupt nicht mit ihm, während wir aus den Wäldern Wacunes hinausritten und uns den offeneren Gegenden Sendariens zuwandten. Es wäre Zeitverschwendung gewesen, es ihm zu erklären zu versuchen, denn soweit ich es beurteilen kann, hat Vater nie auch nur so etwas wie eine winzige Baronie regiert. Deshalb hatte er nicht die leiseste Ahnung, was es heißt, eine Krone zu tragen. Er nahm an, mein mürrisch wirkendes Schweigen sei nichts anderes als Schmollen, während es doch in Wirklichkeit das Ergebnis meiner Sorgen um die Verteidigung meiner Südgrenze gegen die unvermeidliche Invasion der Asturier war. Einer Sache war ich mir jedenfalls absolut gewiß. Mein erster Schritt bei der Verteidigung meines Herzogtums würde darin bestehen, mir die Gegenwart dieses lästigen alten Mannes zu ersparen.

Als wir Muros erreichten, herrschte Chaos in der Stadt. Die Kaufleute bemühten sich verzweifelt jemanden zu finden – irgend jemanden –, der willens gewesen wäre, ihre Bestände zu welchem Preis auch immer aufzukaufen. Die Algarer hatten ihre Herden über die Berge zurück in Sicherheit getrieben, und das gemeine Volk wandte sich zur Flucht. Man mußte kein Hellseher sein, um zu folgern, daß die Asturier in Kürze vor den Stadttoren stehen würden. Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr gewann ich die Überzeugung, daß Muros der Schlüssel zur Verteidigung meiner Südgrenze sein würde. Theoretisch betrachtet gehörte die Stadt zum wacitischen Herzogtum, doch nach dem Zusammenbruch von Wacune war sie ganz auf sich selbst gestellt, ein Siegespreis für jeden Vorübergehenden, der sich der Mühe unterzog, den reifen Apfel vom Baum zu pflücken. Vater und ich hatten die Stadt kaum hinter uns gelassen, als ich mich auch schon entschlossen hatte, Muros und das angrenzende Gebiet bis hinunter zum Camaarfluß zu annektieren. Das Flußufer wäre offensichtlich eine leichter zu verteidigende Grenze als eine imaginäre Linie, die in der Mitte einer gewundenen Landstraße verlief.
    Zuerst jedoch mußte ich meinen Vater loswerden, damit ich mich an die Arbeit begeben konnte. In erster Linie wollte ich vermeiden, den ganzen Weg zum Tal mit ihm zurückreiten zu müssen. Wenn wir erst einmal dort wären, würde er mich nicht mehr gehen lassen. Ich hielt meine Fassade beleidigten Schweigens aufrecht, während wir weiter und in die sommerliche Landschaft der sendarischen Berge hinaufritten, und als wir hineinritten in die wogende algarische Grassteppe, war ich bereit.
    Es war gegen Mittag an einem prächtigen Mittsommertag, als wir die dachlose Ruine von Mutters Hütte erreichten. Hier zügelte ich mein Pferd und stieg ab. »Bis hierher und nicht weiter«, verkündete ich.
    »Wie bitte?«
»Du hast mich schon verstanden, Vater. Ich bleibe hier.« Ich sagte es ausdruckslos und in einem Tonfall, der keinen Raum für Widerspruch ließ. Ich wollte keinerlei Mißverständnisse aufkommen lassen.
»Auf dich wartet Arbeit, Pol.« Das? Von einem Mann, der Arbeit wie die Pest mied?
»Wirklich schade, Vater«,

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