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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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hier und meinem derzeitigen Aufenthaltsort hin und her pendeln.«
»Und wo sollte das wohl sein tun, Euer Gnaden?«
»Mein Vater und ich reden im Augenblick nicht miteinander. Er wollte mich zu seinem Turm im Aldurtal zurückbringen, doch ich schlug meinen Wohnsitz statt dessen in der alten Hütte meiner Mutter am nördlichen Ende des Tals auf. Er ist ein neugieriger Mann, also wird er ganz bestimmt versuchen, mich im Auge zu behalten. Ich möchte ihm keinen Anlaß geben, hierher zu kommen und seine Nase in unsere Angelegenheit zu stecken, und deshalb muß ich mich in der Nähe von Mutters Hütte aufhalten. Du wirst meine Befehle an General Halbren weiterleiten.« Ich sah ihm geradewegs ins Gesicht. »Du weißt doch, wer ich bin, Malon, oder?«
»Selbstverständlich, Euer Gnaden. Ihr seid die Herzogin von Erat.«
»Gehen wir noch ein Stückchen weiter zurück. Wer war ich, bevor ich Herzogin von Erat wurde?«
»Man hat mir gesagt, Ihr wärt Polgara die Zaub'rin.«
»Und ich bin es noch immer. Es ist etwas, das ich nicht ablegen kann wie einen alten Mantel. Ich vermag Dinge zu tun, die andere Leute nicht tun können. Du kennst diesen kleinen Raum ganz oben im Nordwestturm?«
»Ihr tut das kleine Kämmerchen mein'n tun, wo die Mädels vom Obergeschoß ihre Besen und Mops aufbewahr'n?«
» Dazu benutzen sie es also jetzt? Das war nicht ganz der Zweck, der deinem Großonkel und mir vorschwebte, als wir das Haus bauten. Nun ja, wie dem auch sei, ich habe einen Zauber auf den Raum gelegt. Killane und ich haben ihn benutzt, um miteinander zu reden, wenn ich fort war. Er ging immer dort oben hin, wenn er mir etwas mitzuteilen hatte, und ich konnte ihn hören, wenn er mir etwas erzählte – ganz gleich, wo ich mich befand.«
»Was für 'n Wunder!«
»In meiner Familie ist das nichts Besonderes. Geh doch jetzt gleich hoch. Laß uns herausfinden, ob es noch immer funktioniert.«
»Ich will mal sagen, wenn Ihr das so dringend woll'n tut, Euer Gnaden –« Er erhob sich und wandte sich mit zweifelnder Miene zum Gehen.
Bitte beachtet, wie schnell ich es erklärt hatte, und wie ich einige erlogene Behauptungen hinzugefügt hatte. An diesem Kämmerchen war überhaupt nichts Besonderes, aber ich wollte, daß Malon das glaubte.
Ich glaube, Vater hat Garion einmal erklärt, daß das ›Talent‹ in unserer Familie latent in allen menschlichen Wesen schlummert, und solange jemand Grund hat zu glauben, etwas würde geschehen, wird es vermutlich auch geschehen. Wenn Malon fest davon überzeugt war, die Besenkammer auf der Turmspitze sei ein magischer Ort, dann würde mein Plan aufgehen.
Ich gab ihm ein paar Minuten, um hinaufzugelangen, und dann schickte ich meinen Gedanken zu ihm aus. »Malon Killaneson, kannst du mich hören?«
»So deutlich, als wenn Ihr hier direkt neben mir steh'n tun würdet Euer Gnaden«, rief er mit verzerrter Stimme aus.
»Sag nichts, Malon. Faß das, was du sagen willst, vielmehr in Gedanken. Forme die Gedanken in deinem Kopf, nicht in deinem Mund.«
»Was für 'n Wunder!« Sein Gedanke war viel deutlicher als seine Stimme.
»Gib mir einen Moment Zeit um die Spinnweben von meinem Zauberspruch zu fegen.«, sagte ich. »Ich habe die Kammer seit Jahrhunderten nicht mehr benutzt.« Ich habe im Laufe der Zeit herausgefunden, daß schmückendes Beiwerk wie kleine hausfrauliche Bemerkungen den Glauben festigen. »Fertig«, sagte ich nach ungefähr einer Minute, »besser jetzt?«
»Viel besser, Melady.« In Wirklichkeit gab es nicht den geringsten Unterschied.
Danach versuchten wir es auf größere Entfernung und setzten unser kleines Spiel bis lange nach Mitternacht fort, und dann war die ganze Angelegenheit tief in Malons Bewußtsein verankert. Danach kehrten wir in die Bibliothek zurück. »Ich mache mich jetzt besser auf den Weg zurück zur Hütte«, teilte ich ihm mit. »Vater wird gewiß bald nach mir sehen. Weil Vater mich hier festhält, mußt du meine Befehle an General Halbren übermitteln. Ich werde dir eine schriftliche Ermächtigung geben, daß du in meinem Namen sprichst, und das sollte jeden Widerspruch im Keim ersticken. Wir beide müssen eng in Verbindung bleiben, und deshalb möchte ich, daß du jeden Tag bei Anbruch der Dämmerung in jenen Raum kommst, damit wir uns unterhalten können. Du wirst mich über die Ereignisse auf dem laufenden halten und mich auf Angelegenheiten hinweisen müssen, die meiner Aufmerksamkeit bedürfen. Ich werde dir dann sagen, wie du vorzugehen hast.«
»Melady, Ihr

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