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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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erklärte ich ihm. »Darum wirst du dich kümmern müssen. Geh zurück zu deinem Turm und verkriech dich in deinen Prophezeiungen, aber verschone mich damit. Wir sind fertig miteinander, Vater. Dies ist das Ende. Jetzt geh und stör mich nicht länger.«
Das gehörte natürlich in den Bereich des Wunschdenkens. Ich wußte, daß Vater die Dinge ein oder zwei Tage abkühlen lassen würde, um sich heimlich zurückzuschleichen und ein Auge auf mich zu haben. Deshalb ließ ich ihm eine Stunde, um außer Hörweite zu kommen, bevor ich zum Falken wurde und zurück übers Gebirge nach Erat flog, so daß ich bei Einbruch der Dämmerung meinen Landsitz erreichte. Dann suchte ich meinen Seneschall auf, Malon Killaneson. Malon war der direkte Abkömmling eines jüngeren Bruders von Killane, und er ähnelte seinem Urururonkel sehr. Er war tüchtig und praktisch, und eine umgängliche Art brachte die Leute dazu, daß sie gerne mit ihm zusammenarbeiten wie weiland mit Killane selbst. Allerdings rechnete ich es ihm hoch an, daß er sich entschieden hatte, sich nicht jenen dümmlich wirkenden Backenbart wachsen zu lassen, der Killane so entstellt hatte.
Ich fand ihn über einer Landkarte in meiner Bibliothek brüten, und er schrak sichtlich zusammen, als ich den Raum betrat. »Gott sei Dank!« rief er aus. »'ch hab' gedacht, Ihr wärt umgekomm'n in Vo Wacune. Wie habt Ihr's nur geschafft, da raus zu komm'n, Euer Gnaden?«
»Mein Vater hat sich entschlossen, mich zu retten, Malon«, ließ ich ihn wissen. »Wie stehen die Dinge hier?«
»'ch fürchte, alles ist verlor'n, Melady«, antwortete er voller Verzweiflung. »Alle Welt hier in Euerm Reich weiß, daß die Asturier einmarschier'n und sich Euer ganzes Herzogtum untern Nagel reiß'n könn'n, wann immer sie Lust drauf hab'n. Deshalb tut die Hoffnungslosigkeit nur so von den Dächern tropf'n tun. Als ich dachte, Ihr wärt umgekomm'n in Vo Wacune, ist mir das Herz in die Hose gesunk'n, und ich hab Pläne gemacht für meine eig'ne Flucht über die Berge runter nach Algarien.«
»Du hättest mich im Stich gelassen, Malon?« warf ich ihm vor.
»'ch dachte, Ihr wärt tot Euer Gnaden, hier war nichts mehr, wodrauf ich hätte aufpass'n könn'n.«
»Hier bricht also alles zusammen?«
»So isses, Euer Gnaden. Eure Armee tut im Kreis renn'n tun und hat nicht den blassen Schimmer, wohin. Die Asturier sind im Anmarsch, und jeder, der auch nur 'nen Funken Verstand hat, tut sich, will ich mal sagen, nach 'nem guten Versteck umseh'n tun.«
»Tja, Bürschelchen«, sagte ich mit recht gelungenem wacitischem Zungenschlag, »verzweif'ln kannst du später tun. Du und ich, wir hab'n 'ne Menge Arbeit zu tun, also hoch mit den Ärmeln und ran an die Arbeit. Die Asturier hab'n Wacune erobert, na gut, aber so lange ich noch atm'n tu, krieg'n sie Erat, ich will mal sagen, nicht in ihre schmutzigen Finger.«
»Jetzt tut Ihr Euch anhör'n tun wie mein eigen lieb Mütterlein, Lady Polgara«, entgegnete er lachend. »Gibt's denn überhaupt 'ne Möglichkeit zu verhindern, daß die Mordbuben von Asturiern in unser Wohnzimmer komm'n tun?«
»Ich glaube, wir könnten da mit etwas aufwarten, Malon.« Ich dachte einen Augenblick nach. »Der Kern unseres Problems liegt in den engen Beziehungen begründet, die Erat stets mit Wacune verknüpft haben. Die beiden Herzogtümer sind nie richtig eigenständig gewesen, so daß wir nicht daran gewöhnt sind, für uns selbst nachzudenken.« Ich zog ein reumütiges Gesicht. »Es ist vermutlich meine Schuld. Ich habe die Hälfte meiner Aufmerksamkeit darauf gerichtet, den Frieden in ganz Arendien zu wahren, so daß ich meine Zeit zwischen diesem Haus und dem in Vo Wacune geteilt habe. Ich vermute, ich hätte mehr zu Hause bleiben, und mich um die Geschäfte hier kümmern sollen. Genauer gesagt, unsere Armee ist nie viel mehr als ein Anhängsel der wacitischen Armee gewesen, und meine Generäle haben wenig Erfahrung im eigenständigen Denken.« Ich warf ihm einen Seitenblick zu. »Was tust du mein'n tun, Bürschelchen, hättest du Lust, mit mir zusammen 'nen paar Soldaten in der schönen Kunst des eigenständig'n Denkens zu unterricht'n?«
»Wenn Ihr so redet, wie Ihr jetzt redet, Fräuleinchen, dann tu ich fast alles mit Euch zusammen tun.«
»Gut. Geh zu General Halbren, dem Oberkommandierenden unserer Streitkräfte. Er ist ein guter, verläßlicher Mann, auf den wir zählen können. Sag ihm, daß ich zurück bin, und daß ich es jetzt bin, die die Befehle erteilt. Er wird

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