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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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verließen – allein, ihr glaubt es mir wahrscheinlich nicht – und zu den Ruinen meiner geliebten Stadt reisten.
Malon Killaneson hatte stets gewissenhaft alle Nachrichten an mich weitergegeben, die ihm in die Hände fielen, aber diesmal tat er das nicht. Statt dessen verschwand er. Ich war mehr als nur ein wenig überrascht – panisch erschrocken würde es eher treffen –, als General Halbrens Stimme mich bei der Ernte in meinem Garten unterbrach und mich davon unterrichtete, daß Malon nirgends zu finden war.
Schreckensvisionen von asturischen Mördern überschwemmten meine Gedanken, während ich auch schon zum Falken wurde und mir fast die Federn ausriß, um nach Muros zu gelangen. Malon war der einzige unersetzliche Mann in meinem gesamten Herzogtum.
Das erste, was ich General Halbren bei meiner Ankunft befahl, war, Muros solange von seinen Männern auf den Kopf stellen zu lassen, bis Malon unter irgendeinem Stein hervorpurzelte. Alle erdenklichen interessanten – und ungesetzlichen – Dinge kamen zum Vorschein, nur Malon nicht.
Wie ich zuvor bereits erwähnte, war General Halbren ein solider Berufssoldat, nach Ontrose der ranghöchste Befehlshaber meiner Armee. Seine allgemeine Haltung wirkte eher sendarisch als wacitisch. Er war bodenständig, verläßlich und beinahe durch nichts zu erschüttern. Seine pure Gegenwart beruhigte mich, und in diesem Moment hatte ich nichts so dringend nötig wie Beruhigung. »Malon ist einfach nicht da, Euer Gnaden«, erstattete er mir am Morgen, nachdem seine Soldaten Muros auseinandergenommen hatte, Bericht. »Seit vorgestern hat ihn niemand mehr gesehen. Er hatte eine Besprechung mit einer Gruppe wacitischer Patrioten in seinem Amtszimmer. Nach ihrem Weggang blieb er noch bis Mitternacht in seinem Zimmer, und dann verließ er das Gebäude. Über den Zeitpunkt bin ich mir absolut sicher, denn ich habe persönlich den Mann befragt, der Wache am Haupteingang hatte. Malons Wohnung liegt in einem Gasthof zwei Straßen weiter, und seine Räume dort ließen Zeichen eines hastigen Aufbruchs erkennen.«
»Ich denke, dann können wir einen Mord ausschließen, General«, sagte ich. »Meuchelmörder machen sich selten die Mühe, nach getaner Arbeit die Leiche mitzunehmen.«
»Stimmt, Euer Gnaden.«
»Die Tatsache, daß Malon Zeit hatte, ein paar Dinge in eine Reisetasche zu stopfen, schließt auch eine Entführung aus, würdet Ihr mir da zustimmen?«
»Das läßt sich vermutlich mit Sicherheit sagen, Mylady.«
»Also deutet alles darauf hin, daß er freiwillig gegangen ist – ohne sich die Mühe zu machen, mich über seinen Verbleib aufzuklären.«
»Das sieht ihm gar nicht ähnlich, Euer Gnaden.«, merkte Halbren an. »Malon zieht Euch immer zu Rate, bevor er etwas unternimmt.«
»Es besteht die Möglichkeit, daß die Waciter ihm Nachricht über irgendeinen Notfall in seiner Familie gebracht haben, aber ich glaube, er hätte in diesem Fall dennoch mit mir gesprochen, bevor er uns verlassen hätte.«
»Dessen bin ich sicher, Euer Gnaden.«
»Hat irgend jemand sein Amtszimmer betreten, nachdem die Waciter gegangen waren?«
»Nein, Euer Gnaden. Der Posten am Eingang und der für die Nachtwachen verantwortliche Offizier hätten gewiß jeden bemerkt.«
»Wann sind die Waciter wieder gegangen?«
»Drei Stunden nach Sonnenuntergang, Euer Gnaden.«
»Und Malon hat sich ungefähr zwei Stunden später davongemacht?«
»In etwa, Euer Gnaden.«
»Laßt uns einen Blick in sein Amtszimmer werfen, General. Vielleicht finden wir dort einen Anhaltspunkt.«
Halbren verzog reumütig das Gesicht.
»Irgend etwas nicht in Ordnung, Halbren?« erkundigte ich mich.
»Ich dachte nur gerade, wo ich bloß meine Gedanken gehabt habe. Euer Gnaden. Die Idee, sein Amtszimmer zu durchsuchen, ist mir nicht gekommen. Ich neige dazu, die Privatsphäre anderer Menschen zu respektieren.«
»Ein löblicher Zug, General, nur in diesem Fall ein wenig fehl am Platze. Kommt, laßt uns sehen, was Malon auf seinem Schreibtisch liegen hat.«
Wie sich herausstellte, hatte Malon nichts auf seinem Schreibtisch liegen. Er war ein nahezu zwanghaft ordnungsliebender Mensch, und deshalb räumte er alles weg, sobald er es benutzt hatte. Ich kannte ihn indes sehr gut, und deshalb wußte ich, daß er irgendwo ein Versteck haben würde – für seine Flasche, wenn schon für sonst nichts. Dieses Versteck zu finden, fiel mir nicht sonderlich schwer, da ich über gewisse Vorteile verfüge, wenn es ans Finden von Dingen geht. Es gab eine

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