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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Geheimschublade in seinem Schreibtisch, welche die übliche halbvolle Schnapsflasche enthielt. Darüber hinaus enthielt sie eine Landkarte von Wacune, und als ich sie auseinanderfaltete, entdeckten Halbren und ich sofort die in Tinte gezogene Linie, die eine Verbindung zwischen der nördlichen Grenze von Wacune zur Stätte der früheren Hauptstadt herstellte – ein Weg, der offenbar alle Hauptstraßen mied und wahrscheinlich Schleichpfaden folgte, die nur den Geächteten der Wälder bekannt waren.
»Könnte er dorthin gegangen sein, Euer Gnaden?« überlegte Halbren.
»Dessen bin ich mir fast sicher, General, und ich werde ein Wörtchen mit ihm darüber zu reden haben. Er sollte es besser wissen, als sich allein davonzustehlen. Laßt Eure Männer weiter Erkundigungen einziehen, aber ich bin davon überzeugt, daß Malon inzwischen den Camaar überquert hat und sich in Wacune befindet.«
»Ein Notfall möglicherweise?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Halbren. Ich habe ihm immer eingeschärft, Notfälle nicht auf eigene Faust zu lösen. Er ist hier, um Befehle von mir weiterzuleiten, und nicht, um wegzulaufen und die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.« Meine Augen verengten sich. »Wenn wir ihn finden, sollte er sich besser ein paar gute Ausreden für seine kleine Reise einfallen lassen.«
General Halbren und ich lernten einander noch besser kennen in den zwei Wochen, die Malon in Wacune zubrachte. Ich mochte Halbren. In gewisser Hinsicht verkörperte er eine Mischung aus arendischer Impulsivität und sendarischer Vernunft. Zudem waren wir beide wütend über Malons eigenmächtiges Verschwinden. Halbren benachrichtigte seine eigenen Leute in Wacune und bat sie, die Wälder nach meinem abtrünnigen Seneschall zu durchkämmen.
Das nahm, wie ich bereits sagte, zwei ganze Wochen in Anspruch, und als die Waciter Malon zu guter Letzt aufspürten, befand er sich bereits auf dem Rückweg nach Muros.
Ich verbrachte den Großteil des Tages damit, an meiner großen Anklagerede zu feilen, die ich auf das Haupt meines Freundes niedergehen lassen wollte, aber ich erhielt nie Gelegenheit, sie zu halten. Malon wirkte erschöpft, gleichzeitig jedoch überglücklich, als General Halbren ihn meinen Klauen überantwortete. Auf dem Gesicht hatte er dieses unwiderstehliche Lächeln, das mich so an Killane erinnerte.
»Soso, wartet mit dem Ausschimpf'n, bis Ihr meine Geschichte gehört habt, Euer Gnaden«, sagte er beim Eintreten. Das Donnerwetter, das sich auf meiner Miene zusammenbraute, hatte er nicht übersehen können.
»Ihr steckt tief drin, Malon«, klärte Halbren ihn auf.
»'s tut mir schrecklich leid, Euch beiden Sorgen gemacht zu hab'n«, entschuldigte sich Malon, »aber ich hatte völlig recht, will ich mal sagen. Ein entfernter Vetter, der unten in Wacune leb'n tut, hat mir vor 'nen paar Wochen gewisse Nachrichten gebracht, und da hab ich meine Chance gewittert, Euer Gnaden hier mit einem verfrühten Geburtstagsgeschenk zu überrasch'n, will ich mal sagen. Ihr mögt doch Überraschungen, Melady?«
»Eigentlich nicht Malon. Für gewöhnlich enthalten sie schlechte Nachrichten.«
»Diesmal nicht, Fräuleinchen«, freute er sich. »Wie es sich herausstellte, hab'n ein paar meiner wacitischen Verwandten mal vorbeigeschaut, um mir zu erzähl'n, daß dieser Herzog Garteon und sein Busenfreund von Murgo in der Nähe der Ruinen von Vo Wacune geseh'n word'n sind, und da dachte ich mir doch, was für 'ne nette kleine Gelegenheit, 'nen paar alte Rechnungen zu begleich'n, die schon so lange an Euer Gnaden nag'n tun. 'ch hab fast die ganze Killanesonfamilie drangesetzt, aber trotzdem hat es fast 'ne Woche gedauert den Feind aufzuspür'n. Er und dieser Murgo war'n nämlich ganz schön vorsichtig, will ich mal sagen. Na ja, der langen Rede kurzer Sinn, am Ende hab'n wir die beiden aufgefund'n, und ich hab 'nen kleinen Hinterhalt gelegt um sie in Wacune willkomm'n zu heiß'n.«
»Du Idiot!« ging ich auf ihn los. »Dieser Murgo ist ein Grolim!«
»Mag sein, mag sein, Euer Gnaden, aber er hat nichts Grolimmäßiges mehr gemacht, nachdem wir ihn mit 'nem Dutzend Pfeilen, ich will mal sagen, gespickt hatt'n, vielleicht waren's auch 'nen paar mehr. Wenn ich jetzt richtig nachdenk'n tu, ja, doch er hat angefang'n, was zu ruf n, bevor ihn all die Pfeile aus dem Sattel geworf'n hab'n. Tja, wie auch immer, Herzog Garteon gab also seinem Zossen die Spor'n und wollte sich aus dem Staub mach'n tun, aber wir, nicht dumm, hatt'n 'nen Seil über den Weg

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