Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
benutzen.«
»Betrachte es als Gelegenheit, etwas zu lernen, Geran. Laß uns Knappe in den Stall bringen, und dann gehen wir hinein. Ich mache uns etwas zum Abendessen, und dann suchen wir uns ein Bett oder zwei.«
»Wie du meinst, Tante Pol.«
Wir aßen zu Abend, und dann stellte ich zwei Feldbetten in der Küche auf. Am nächsten Morgen konnten wir das Haus erkunden und uns ein passenderes Quartier suchen.
Das Haus war recht lange vernachlässigt worden, so daß sich Spinnweben in den Ecken und eine dicke Staubschicht auf allem befanden. Das konnte man natürlich nicht so hinnehmen. Über die Jahre hatte ich meinem früheren Machtzentrum gelegentliche Besuche abgestattet und jedesmal mit einer Handbewegung saubergemacht. Ich entschied, den Hausputz diesmal anders zuwege zu bringen. Mein junger Schützling hatte soeben eine entsetzliche Tragödie erlebt, und ich wollte nicht, daß er darüber ins Grübeln kam. Er brauchte etwas, das seinem Verstand – und seinen Händen – Beschäftigung verschaffte. Das Haus vom Keller bis zum Dach und vom einen bis zum anderen Ende auf Vordermann zu bringen, würde uns beide vermutlich eine Zeitlang von trüben Gedanken ablenken. Außerdem würden so keine umherstreunenden Grolims auf uns aufmerksam werden. Zum damaligen Zeitpunkt war ich noch nicht mit dem genauen Ausmaß der Grolimfähigkeiten vertraut und hielt es für besser, Vorsicht walten zu lassen.
Ich stand noch vor Einbruch der Dämmerung auf und bereitete das Frühstück vor. Meine Küche war zur Versorgung einer recht großen Anzahl von Menschen gebaut worden, und so waren Herde und Öfen sehr groß. Es erschien mir irgendwie lächerlich, einen Herd zu befeuern, der größer als ein Bauernkarren war, nur um zwei Leute satt zu bekommen. Es war jedoch der einzige verfügbare Herd, und so schichtete ich Anzündmaterial und Feuerholz auf, die seit Generationen im Holzkorb gelegen hatten. Offenbar hatte Geran mit einer Annahme recht gehabt. Es würde viel Zeit in Anspruch nehmen, das Holz zu hacken.
Geran erwachte, als ihm der Duft des köchelnden Frühstücks in die Nase stieg. Im Laufe der Jahre habe ich viele kleine Jungen kennengelernt, und eines ist ihnen allen gemein. Sie sind stets hungrig.
»Was machen wir heute, Tante Pol?« fragte er mich, nachdem er seine zweite Schüssel Haferbrei verschlungen hatte.
Ich fuhr mit dem Finger über die Lehne eines unbenutzten Stuhls und hielt ihn prüfend in die Höhe. »Was siehst du, Geran?« fragte ich zurück.
»Sieht aus wie eine Menge Staub.«
»Genau. Vielleicht sollten wir etwas dagegen tun.«
Er ließ den Blick durch die Küche schweifen. »Sollte nicht allzu lange dauern«, entschied er zuversichtlich. »Was machen wir, wenn wir damit fertig sind?«
»Das Haus hat mehr als einen Raum, Geran«, setzte ich ihn ins Bild.
Er seufzte betrübt »Ich hatte schon befürchtet, daß du es so sehen würdest, Tante Pol.«
»Du bist ein Prinz, Geran«, rief ich ihm ins Gedächtnis. »Ich möchte dich nicht dadurch beleidigen, daß du in einem schmutzigen Haus wohnen mußt.«
»Ich bin nicht so schnell zu beleidigen.« Sein Tonfall klang hoffnungsvoll.
»Es wäre nicht das Richtige für uns, in all dem Schmutz zu leben, Geran. Im Handumdrehen haben wir den ganzen Dreck beseitigt.«
»Aber es ist ein sehr großes Haus, Tante Pol.«
»Ja, ziemlich groß, nicht wahr? So wirst du etwas zu tun haben, und außerdem kannst du hier nicht nach draußen gehen und spielen.«
»Könnten wir die Teile, die wir nicht bewohnen, nicht einfach schließen? Dann könnten wir die drei oder vier Zimmer saubermachen, die wir brauchen, und den Rest vergessen.«
»Das wäre nicht recht, Geran. Es geht wirklich nicht.«
Er seufzte mit einer Art düsterer Resignation.
Und so begannen der rivanische König und ich mit dem Hausputz. Er war nicht gerade glücklich darüber, aber er schmollte auch nicht zu sehr. Das einzige, was ich ihm nicht von vorneherein sagte, war, daß Staub die Tendenz hat, sich immer weiter abzulagern, und daß Netzspinnen die fleißigsten Geschöpfe der Welt sind. Nur weil man gestern einen Raum gereinigt hat, hat man noch keine Garantie darauf, daß man ihn am nächsten Tag nicht wieder reinigen muß.
Natürlich unternahmen wir auch noch anderes. In einer der Stallungen gab es einen Bauernkarren, und in regelmäßigen Zeitabständen spannte ich Knappe an und fuhr hinaus, um auf den umliegenden Gehöften Vorräte zu erstehen. Geran begleitete mich bei diesen Ausflügen nicht. Das erste

Weitere Kostenlose Bücher