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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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schwöre, ich werde großes Vergnügen darin finden, sie meinem Willen gefügig zu machen und ihr stolzes Herz zu beugen. Sie wird mir gehorchen – nein, besser noch, sie wird mich anbeten.«
»Und wer ist die Glückliche, die Eure Königin werden soll, Meister?«
»Denk nach, Zedar. Führwahr, es war dein schlauer Betrug an Salmissra, meines Bruders Dienerin, der mich auf diesen Gedanken gebracht hat, welcher nun mein Herz erfreut.« Er seufzte. »Da meine Brüder mich verstoßen haben, muß ich ein neues Göttergeschlecht zeugen, das mir bei der Beherrschung der Welt helfen wird. Welche unter all den Frauen dieser Welt wäre würdig, meinen Thron – und mein Bett – zu teilen?«
»Polgara?« fragte Zedar ungläubig.
»Du bist flink, Zedar«, sagte der einäugige Gott. »In der Tat, unsere Pilgerfahrt über das Antlitz dieser Erde kennt zwei Ziele – zwei Siegespreise. Der erste Siegespreis ist Cthrag Yaska, meines Bruders Orb. Der zweite und nicht weniger wichtige ist Polgara, Belgaraths Tochter. Sie wird mein sein, Zedar. Ich werde Polgara zum Weib nehmen, mit oder gegen ihren Willen, Polgara wird mein!«

K APITEL 32
    Ich kreischte in die Stille von Geist und Herz angesichts dieser grauenhaften Offenbarung, und nur Mutters eiserne Kontrolle verhinderte, daß meine Entsetzensschreie von den Östlichen Steilhängen bis zu den Bergen von Ulgoland gellten. Jegliches Denken erlosch, als ich erkannte, sollte jemals eine direkte Begegnung zwischen mir und Torak stattfinden, würde sein Wille den meinen zerschmettern, und ich würde zwangsweise seinem abscheulichen Werben erliegen. Ich würde seine Sklavin werden – und Schlimmeres. Ich glaube, wäre Mutter nicht so vollständig eins mit mir gewesen, hätte ich den Verstand verloren. Ihre Methode, das zu verhindern, war ziemlich brutal. Sie unterdrückte einfach mein Bewußtsein und übernahm die Führung. Ich habe keine Erinnerungen mehr daran, wie sich unsere Eule wieder aus Toraks Blechpalast herausschlich und hastig von ihm entfernte, während Mutter uns höher und höher in die regennasse Dunkelheit trug.
»Es ist genug, Polgara!« Ihre Stimme im Zentrum meines gelähmten Bewußtseins war schroff. »Komm da raus!«
»O Mutter!« jammerte ich.
»Hör auf damit! Du mußtest es erfahren, Pol, und du mußtest es aus seinem Mund hören. Jetzt reiß dich zusammen. Wir haben noch etwas zu erledigen.«
Ich schaute mich um und sah, daß wir viel höher flogen, als Eulen dies für gewöhnlich tun. Unsere Schwingen waren starr ausgebreitet, und wir befanden uns in einem langen, sachten Sinkflug auf die algarische Feste zu. »Sobald wir zurück sind, weckst du deinen Vater und berichtest ihm von Toraks Ankunft. Was wir eben hörten, muß er nicht wissen. Schick schon mal einen Gedanken voraus und ruf ihn, Pol. Nach dem Aufwachen braucht er immer eine Zeit, bis er sich in Bewegung setzt. Wir werden da sein, bevor er all diese Stufen hinaufgestiegen ist.«
Mit grimmiger Entschlossenheit unterdrückte ich den tiefen Ekel, den ich in meinem Innersten empfand. »Ich glaube, du kommst besser einmal hier hoch, Vater«, schickte ich einen Suchgedanken zu meinem schnarchenden Erzeuger aus.
»Wo steckst du?« Sein Gedanke war schlaftrunken.
»Ich kann dich nicht verstehen, Vater. Komm einfach auf die Brustwehr an der Nordmauer. Es gibt hier etwas, das du dir ansehen solltest.«
»Du mußt dich fest im Griff haben, Pol«, mahnte Mutter. »Er wird dir Fragen stellen, und du darfst mit deinen Antworten nicht zu sehr ins Detail gehen.«
»Das ist mir inzwischen zur Gewohnheit geworden, wenn ich mit Vater zu tun habe.« Ich hatte mein persönliches Entsetzen soweit verdrängt, daß ich wieder vernünftig denken konnte.
Wir stießen hinab und landeten auf den Zinnen, kurz bevor Vater atemlos die Treppe heraufgekeucht kam. Er warf nur einen flüchtigen Blick auf die Gestalt, die mich umschloß, und begann mich unverzüglich auszuschimpfen. »Ich habe dich doch gebeten, das zu unterlassen, Pol.« Er konnte natürlich nicht wissen, daß ich nicht allein war in dieser angenommenen Gestalt, aber ich wußte es, und ich wurde von ehrfürchtigem Staunen ergriffen angesichts der Tiefe von Mutters Liebe zu diesem abgerissenen und manchmal so törichten alten Mann.
Dann flossen Mutter und ich aus der Eulengestalt, und sie war nicht mehr da. Unsere Trennung schmerzte mich. »Ich wollte dich nicht verletzen, Vater«, entschuldigte ich mich halbwegs, »aber ich habe meine Anweisungen.« Ich hatte

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