Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
Scheitern einzugestehen. Mutter und ich wollten uns diesen speziellen Gedankenaustausch zwischen Meister und Jünger auf keinen Fall entgehen lassen.
Als sich ein dunstiger Abend über Vo Mimbre senkte, verschmolzen Mutter und ich erneut und flogen auf lautlosen Schwingen über die Walstatt der angarakanischen Niederlage zu Toraks Rostpalast.
»Mich dünkt, ich bin einem Irrtum erlegen«, sagte Torak gerade drohend, als wir uns durch unser kleines Lieblingsfenster schmuggelten. »Ein angarakanischer Jünger hätte mich an einem solchen Tag wie heute nicht so schmählich im Stich gelassen. Soll ich Ctuchik und Urvon herbeirufen, um dich zu ersetzen?«
Daran hatte Zedar zu schlucken. »Ich flehe Euch untertänigst an, Meister«, bettelte er. »Gestattet mir, meine Verfehlung zu büßen und wiedergutzumachen. Nun erkenne ich meinen Fehler. Meine Maschinen waren der Aufgabe nicht gewachsen. Ich werde von neuem beginnen, und beim ersten Licht des morgigen Tages werden unbesiegbare Maschinen zu meiner sofortigen Verfügung stehen. Vo Mimbre ist dem Untergang geweiht, Meister.«
»Vo Mimbre oder du«, entgegnete Torak mit dieser furchtbaren, hohlen Stimme. »Veranlasse, was notwendig ist, damit ich bis zum Einbruch der Nacht meinen Sieg inmitten jener goldenen Mauern feiern kann.«
»Gäbe es nicht jene Beschränkungen, die uns auferlegt wurden, könnte ich meine Aufgabe mit Leichtigkeit erfüllen, Herr.«
» Mir sind diese Beschränkungen auferlegt worden, Zedar. Dich brauchen sie nicht zu kümmern.«
Zedars Augen leuchteten auf. »Dann darf ich also ohne Angst vor einer Bestrafung durch die Notwendigkeit fortfahren?«
»Ich befehle dir, fortzufahren, Zedar. Sollte das deine Züchtigung zur Folge haben, so kümmert es mich nicht. Du darfst dich jedoch damit trösten, daß ich dir nach deinem Dahinscheiden ein liebendes Angedenken bewahren werde. Aber wir stehen im Krieg, Zedar, und der Krieg entreißt uns häufig unsere Lieben. Bedauerlich wie das sein mag, gebührt der Vorrang doch stets dem Erreichen des Ziels. Sollte es geschehen, daß du dein Leben lassen mußt, damit ich mein Ziel erreiche, dann sei es so.«
Ich bin mir sicher, die grausame Gleichgültigkeit des Drachengottes ließ Zedar das Blut in den Adern gefrieren und korrigierte höchstwahrscheinlich seine Meinung bezüglich des Stellenwertes, der ihm in Toraks Weltsicht zukam.
Mutter und ich kehrten in die Stadt zurück, und wieder befahl sie mir, ›spielen zu gehen‹, während sie fortfuhr, unseren Feind zu beobachten. Sie war in dieser Hinsicht nicht ganz so kaltblütig wie Torak, aber dennoch.
Dann, ich hatte noch nicht alle Stufen hinunter in den Thronsaal zurückgelegt, wurde mir bewußt, daß die Schlacht Toraks verderbte Lust auf mich ausgelöscht oder doch in den Hintergrund hatte treten lassen. Ich war schrecklich enttäuscht von ihm. Ein wahrer Verehrer hätte niemals zugelassen, daß so etwas Belangloses wie das Schicksal der Welt ihn von dem, was sein ganzes Sehnen und Trachten hätte ausmachen sollen, abgelenkt hätte. Ich kam zu dem betrüblichen Schluß, daß er mich wohl doch nicht so glühend liebte, wie er es behauptet hatte. Manchmal kann ein Mädchen sich wirklich auf niemanden mehr verlassen.

Alles weilte im Thronsaal, als ich eintrat.
»Was führen sie im Schilde, Pol?« wollte Vater von mir wissen. Vater hatte massive Einwände erhoben, als ich ihm mitgeteilt hatte, ich würde ›noch einmal nachsehen gehen‹, allerdings nicht so massiv, daß er nicht doch jedes Fitzelchen an Information, das ich hatte aufschnappen können, verwertet hätte. Ich habe im Laufe der Jahre häufig erlebt, daß Männer sogenannte unumstößliche Positionen hauptsächlich des Scheines halber vertreten. Nachdem sie einem ihren himmelhohen Edelmut unter die Nase gerieben haben, kommen sie wieder auf die Erde zurück und nutzen ihren Vorteil, wo sie können.
»Zedar scheint in Ungnade gefallen zu sein«, beantwortete ich die Frage meines Vaters. »Er hätte Vo Mimbre gestern einnehmen sollen. Torak war überaus ungehalten über sein Versagen.«
»Torak war nie für sein versöhnliches Wesen bekannt«, merkte Beltira an.
»Er ist nicht viel weicher geworden mit den Jahren, Onkel.«
»Konntest du irgendwelche Hinweise aufschnappen, worauf wir uns morgen einstellen müssen, Pol?« bohrte Vater weiter.
»Nichts Besonderes, Vater. Torak selbst wird sich an die Beschränkungen halten, die die Notwendigkeiten ihm auferlegt haben, aber Zedar hat er förmlich befohlen,

Weitere Kostenlose Bücher