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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Schlacht abhängen.«
»Soweit begreife ich es, Meister.«
»Ganz anders Ashaba. Ashabas Augenmerk ruht auf dem zweiten oder dem vierten Tage.«
»Das hatte ich nicht genau erkannt, Meister«, gab Zedar zu. »Was, glaubt Ihr, hat diese Unstimmigkeit zu bedeuten?«
»Mich dünkt, sie weist auf denjenigen hin, der sich mir auf dem Höhepunkt der Schlacht entgegenstellen wird. Sollten der Göttertöter und ich uns am zweiten Tage begegnen – oder am vierten, werde ich ihn mühelos besiegen. Sollten wir einander an jenem fatalen dritten Tage begegnen, wird der Geist der ABSICHT ihn erfüllen, und ich werde untergehen.« Plötzlich brach er ab und murmelte nur noch unverständlich vor sich hin.
Seine Stimme wurde von den hohlen Echos hinter seiner Stahlmaske verzerrt. »Verfluchter Regen!« donnerte er dann los. »Und verflucht seien die Flüsse, die meinen Vormarsch verzögert haben! Wir sind zu spät eingetroffen, Zedar! Wären wir nur zwei, nur einen Tag früher angelangt, wäre die Welt mein gewesen. Nun ist der Ausgang dem Zufall anheimgegeben, und ich bin mithin beunruhigt, denn der Zufall ist noch nie mein Freund gewesen. Ich verließ Ashaba in der unerschütterlichen Gewißheit, ich würde zur rechten Zeit hier ankommen, und frohen Herzens opferte ich diesem Ziel ungezählte angarakanische Leben. Dennoch habe ich diesen Ort einen einzigen Tag zu spät erreicht. Nun jedoch habe ich keine Wahl und muß mich dem Beherrscher des Westens an jenem verhängnisvollen dritten Tage stellen, wenn das wankelmütige Schicksal es so bestimmt. Ich bin höchst unzufrieden, Zedar, über alle Maßen unzufrieden!«
»Er glaubt, es ist Gelane!« keuchte ich im Innern unseres abgeschotteten Bewußtseins.
»Was?« Mutters Gedanken war genauso überrascht wie meiner.
»Er glaubt wirklich, daß Gelane ihn herausfordern wird!«
»Wie ist er darauf gekommen?«
»Die Titel ›Göttertöter‹ und ›Beherrscher des Westens‹ beziehen sich auf den rivanischen König. Irgendwie glaubt Torak, Gelane sei nach Riva zurückgekehrt und habe das Schwert aufgenommen. Er weiß nicht einmal, daß Brand derjenige ist, der ihn herausfordern wird.«
Mutter überdachte das Gesagte. »Du könntest recht haben, Pol«, pflichtete sie mir bei. »Toraks Informationen stammen von Ctuchik, und Ctuchik verläßt sich ganz auf Chamdar. Dein Vater hat Chamdar seit mehreren Jahrhunderten mit all diesen gescheiten Spielchen in Sendarien an der Nase herumgeführt. Torak weiß in Wirklichkeit rein gar nichts über den Erben des rivanischen Throns. Es wäre gut möglich, daß er glaubt, er werde sich an jenem dritten Tag dem Erbe gegenübersehen.«
»Dessen bin ich gewiß, Mutter. Das würde erklären, warum du den Auttrag erhalten hast, den Orb aus dem Griff Eisenfausts Schwert zu entfernen und ihn in den Schild einzusetzen. Brands Waffe wird kein Schwert sein; es wird dieser Schild sein.«
Torak redete noch immer, so daß Mutter und ich unsere Privatunterhaltung verschoben, um weiter zuzuhören.
»Du mußt die Stadt am morgigen Tage einnehmen, Zedar«, ordnete Torak an. »Meine Begegnung mit dem Nachfahr Eisenfausts muß am folgenden Tag stattfinden. Opfere ganz Angarak, wenn es sein muß, doch Vo Mimbre muß mein sein, ehe die Sonne wieder am Horizont versinkt.«
»Es wird geschehen, wie mein Meister es befiehlt«, versprach Zedar. »Just in diesem Augenblick werden meine Kriegsmaschinen in Stellung gebracht. Ich schwöre Euch, Herr, Vo Mimbre wird fallen an diesem Tag, denn ganz Angarak werde ich gegen jene goldenen Wälle werfen.« Offenbar hatte die achtjährige Belagerung der algarischen Feste Zedar noch immer nicht gelehrt, keine vorschnellen Versprechungen abzugeben.
Dann stürzte Torak sich in einen wirren Monolog, der nicht mehr viel Sinn machte. Die Geschichte hatte Torak übel mitgespielt, und sein Groll war unermeßlich. Ihm waren so viele Dinge, die er für sein eigen gehalten hatte, verweigert worden, daß er seine geistige Gesundheit eingebüßt hatte. Unter anderen Umständen hätte ich sogar Mitleid mit ihm empfinden können.
»Ich glaube, wir haben genug gehört Pol«, sagte Mutter da. »Wir gewinnen nichts, wenn wir hier sitzenbleiben und uns anhören, wie er sich selbst bemitleidet.«
»Ganz wie du meinst Mutter«, stimmte ich ihr zu.
Unsere Eule zwängte sich wieder durch die Fensterlaibung und glitt auf lautlosen Schwingen davon, zurück nach Vo Mirnbre. Nach diesem Schneesturm drüben in Ashaba war das Wetter aufgeklart, und die Sterne

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