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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nach ihm schicken.« Er sah mich an. »Wie alt sagtest du doch gleich, daß er sei, Polanna?«
»Ich sagte nichts dergleichen«, antwortete ich. »Um die fünfzehn, soweit ich gehört habe.«
»Das ist aber schrecklich jung.«
»Das hängt von der jeweiligen Person ab, Drosta«, widersprach ich ihm. »Und Ihr werdet Zeit haben, ihn anzulernen. Taur Urgas hat seine Truppen noch nicht in Marsch gesetzt, also bleibt Euch noch ein wenig Zeit zum Spielen.«
»Da ist was dran«, räumte Drosta ein, »und die Jungen sind noch leichter zu formen als die Alten, die schon festgefahren sind.«
»Und sie arbeiten für gewöhnlich für weniger Geld«, fügte Gallak hinzu. »Wenn Ihr ihm einen Titel verleiht – ›Sonderbotschafter‹ oder etwas ähnliches –, macht er es womöglich umsonst.«
»Was für eine wundervolle Idee«, sagte Drosta begeistert.
Ich hatte angenommen, Mutter habe mich lediglich nach Gar og Nadrak geschickt, um die Charaktere von Yarblek und Drosta einschätzen zu lernen, aber offenbar war ich ein bißchen weiter gegangen. Ich hatte sie nicht nur kennengelernt, sondern auch zusammengebracht, und das war der wahre Zweck meiner Reise gewesen. Drosta war zu Anfang Feuer und Flamme für Yarblek, doch ich glaube, seine Begeisterung ließ etwas nach, nachdem Yarblek herausgefunden hatte, was seine Dienste für den König tatsächlich wert waren. Ich möchte es nicht beschwören, aber ich vermute stark, daß Yarbleks Preise in die Höhe zu schnellen begannen, nachdem er Silks Bekanntschaft gemacht hatte.
»Das war ein ereignisreicher Abend«, erklärte Drosta überschwenglich. »Ich durfte die beste Tänzerin in meinem Königreich bewundern, und dann hilft sie mir auch noch ein Problem zu lösen, über das ich mir schon seit meiner Thronbesteigung den Kopf zermartere. Ja, wahrhaftig ein ereignisreicher Abend.«
»Und Ihr habt Euer Abendessen noch nicht angerührt«, fügte ich hinzu.
»Ist es so gut wie der übrige Abend?«
»Vermutlich besser«, versprach ich ihm.

K APITEL 39
    »Habe ich deine Erwartungen erfüllt, Mutter?« schickte ich meinen Gedanken aus, nachdem Gallak und ich nach Hause gegangen waren.
»In etwa, ja. Du warst schnell, Pol. Die beiden zusammenzubringen, war ein Geniestreich.«
»Danke, ich fand es auch recht gelungen. Wenn wir sie schon irgendwann in der Zukunft brauchen werden, dachte ich mir, es sei praktischer, wenn sie ohnehin zusammenarbeiten. Ist mein Auftrag hier erledigt?«
»Ich glaube, du hast deine Aufgabe voll und ganz erfüllt.«
»Die nächste Frage wäre also, wie ich wieder aus der Stadt herauskomme, so daß wir gemeinsam nach Annath zurückfliegen können. Die Erinnerungen eines jeden auszulöschen, der mir in Yar Nadrak begegnet ist, könnte sich als echte Herausforderung erweisen.«
»Warum rufst du deinen Vater nicht her? Er tut im Augenblick nichts Sinnvolles und besitzt diesen riesigen Haufen Goldbarren, der in seinem Turm nur Staub ansetzt. Sag ihm, er soll herkommen und dich Gallak abkaufen. Er braucht ohnehin noch ein bißchen Übung, und für meinen Geschmack hängt er ein klein wenig zu sehr an diesem Gold, meinst du nicht auch?«
»Das ist ja furchtbar, Mutter!« Ich brauchte meine ganze Selbstbeherrschung, um nicht laut loszulachen.
»Freut mich, daß du einer Meinung mit mir bist«, erwiderte sie selbstgefällig.
Ich wartete noch ein paar Wochen und beobachtete, wie mein ›YarblekKomplott‹ sich entwickelte. Dann, als sich abzeichnete, daß alles in die richtige Richtung lief, ging ich zur drasnischen Botschaft, um mit Markgraf Khendon zu sprechen, dem Mann, den man als Javelin kennt. Ein Schreiber überbrachte ihm meinen Namen, und ich wurde unverzüglich in sein Arbeitszimmer gebeten.
»Polanna«, begrüßte er mich mit höflichem Kopfnicken, »ich fühle mich geehrt durch Euren Besuch. Kann ich etwas für Euch tun?«
»Ihr kennt vermutlich meinen Vater, Markgraf«, sagte ich, während ich mich vorsichtig umschaute, ob es irgendwelche Gucklöcher oder Horchposten in dem Raum gab. Spionieren ist schließlich Drasniens Nationalgewerbe.
»Ich glaube nicht, Polanna. Ich bin noch nicht sehr lange in Yar Nadrak und kenne deshalb auch nicht allzu viele Nadraker.«
»Mein Vater ist auch kein Nadraker, Markgraf. Welcher Volksgruppe er entstammt, haben wir nie mit letzter Sicherheit bestimmen können. Wie dem auch sei, im Moment hält er sich in einem sendarischen Gebirgsdorf namens Annath auf, und ich muß ihm eine Nachricht übermitteln. Die Angelegenheit ist

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