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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Er hing sehr an dem Gold, das er und Yarbleks Vorfahr aus diesem Bachbett nahe dem Land der Morindim geschürft hatten. Sich von ihm zu trennen, bereitete ihm vermutlich gewisse Schwierigkeiten.
Zu guter Letzt jedoch bestand er die Prüfung – ja, daran besteht kein Zweifel, es war eine Prüfung – er kam nach Yar Nadrak mit einer Satteltasche voller Gold. Ich schien ihm also doch etwas wert zu sein.
Ich fühlte seine Anwesenheit, als er einige Meilen außerhalb der Stadt ankam, und begleitete an jenem Morgen Gallak dorthin, wo er seine Geschäfte tätigte. Natürlich besaß Gallak ein Warenlager, aber seine meisten Geschäfte schloß er in einer Schenke ab. Wo sonst?
Ich wartete, bis der alte Vagabund etwa drei Türen von der Schenke entfernt war, und dann ließ ich Gallak wissen, mir stehe der Sinn nach Tanzen. Ich hielt es für eine nette Art, Vater in Yar Nadrak willkommen zu heißen – und ihm zu zeigen, daß er etwas für sein Geld bekam.
Er schlüpfte unauffällig durch die Tür. Vater ist sehr gut in Unauffälligkeit. Er wirkte ein bißchen erstaunt, als er sah, was ich gerade trieb. Aber ich hatte auf der Stelle seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Um ihn zu unterhalten, übertrieb ich es bei dieser Darbietung ein wenig. Die Gäste begannen zu johlen und zu grölen, und Vaters Augen verengten sich zu einem Blick besitzergreifender Streitsucht. Was war er doch für ein lieber Mann! Er sorgte sich noch immer so um mich wie damals vor Beldarans Hochzeit. Vor dreitausend Jahren war ich sechzehn, und er benahm sich noch immer wie zu dieser Zeit. Ich hatte ihn noch genauso gut im Griff.
Unter ohrenbetäubendem Applaus beendete ich meinen Tanz und stolzierte an Gallaks Tisch zurück. Vater schob sich durch die Menge, wobei er sein Bestes gab, seine Streitlust zu verbergen. »Nicht übel, die junge Frau, die du da hast«, bemerkte er zu Gallak. »Verkaufst du sie?«
Sie tauschten ein paar müde Artigkeiten aus, bevor sie ernsthaft um meinen Preis zu feilschen begannen.
Vater stieg mit einem beleidigend niedrigen Angebot ein, woraufhin ich mich einmischte und ein abwegig hohes dagegenhielt. Daraufhin erhöhte Vater sein Angebot, und Gallak ging mit dem Preis ein Stückchen herunter. Ich wurde langsam wirklich zornig, denn Vater weigerte sich beharrlich, höher als zehn Goldbarren zu gehen. Was haben die Männer nur mit der Zahl zehn? Es ist doch nichts Religiöses, oder?
Gegen Ende der Verhandlungen erhob ich noch einmal meine Stimme zur Unterstützung Gallaks. Der Endpreis war gar nicht so wichtig. Mir lag nur daran, Vater über diese Zehnergrenze zu treiben. Elf hätten mir genügt, aber Gallak übertraf all meine Erwartungen, und er und Vater einigten sich schließlich auf zwölf. Das ist gewiß ein ansehnlicher Preis. Vaters Goldbarren wiegen jeder zehn Unzen, und einhundertzwanzig Unzen Gold – von denen sechzig mir gehörten –, sind meines Erachtens nicht übel.

Es war Spätsommer, als Vater und ich Yar Nadrak wieder verließen. Wir zogen in Vaters gewohnter Reisegeschwindigkeit – von einem gemächlichen Schlendern zum völligen Stillstand – nach Westen, so daß es Herbst wurde, bis wir jenen hohen Gebirgszug erreichten, der das Rückgrat des Kontinents bildet. Vater warf einen Blick auf das sich färbende Laub und die vor uns liegenden Berge und beschleunigte seinen Schritt ein wenig. Natürlich war es bereits zu spät. Seit Äonen wird Vater nun schon vom Winter überrascht, und immer wieder scheint er es als eine Art persönlicher Kränkung zu empfinden.
Der Schneesturm, in den wir am Osthang der Berge gerieten, war recht schlimm. Drei Tage lang toste er um unseren provisorischen Unterstand. Ich bin ziemlich stolz auf mich, daß mir während all unserer Gespräche in jenen drei Tagen nicht einmal die Worte ›vertrödeln‹ oder ›bummeln‹ über die Lippen kamen.
Dann brachen wir wieder auf, kamen aber nicht viel weiter. Der Schnee lag ungefähr vier Fuß hoch, die Schneewehen waren noch höher. »Uns bleibt keine Wahl, Vater«, teilte ich ihm mit »Wir müssen die Gestalt wechseln und wegfliegen.«
Seine Weigerung überraschte mich ein wenig, und seine Ausrede – » Es könnten Grolims in der Nähe sein« – war wirklich ziemlich fadenscheinig. Wenn wir ›den Falken gaben‹, würden wir längst über Drasnien kreisen, bevor irgendein Grolim auch nur im Umkreis von fünf Meilen um unseren derzeitigen Standort auftauchen würde. Also stapften wir mühsam durch den Schnee. Wir hatten sage und

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