Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
einziger Blick offenbarte mir, wo sein Fehler lag, aber ich hielt es für unklug, ihn zu belehren, bevor ich ihn nicht ein bißchen besser kennengelernt hatte.
»Das ist Frau Pol, Faldor«, stellte Durnik mich vor. »Sie möchte mit dir über eine Anstellung in der Küche sprechen.«
»Frau Pol«, begrüßte mich Faldor und erhob sich höflich.
»Bauer Faldor«, antwortete ich mit einem kleinen Knicks.
»Habt Ihr viel Erfahrung mit Küchenarbeit?«
»O ja«, entgegnete ich, »eine Menge Erfahrung.«
»Unsere Küche braucht eine neue Frau, so viel steht fest«, sagte er wehmütig. »Nala war einmal sehr gut, aber sie ist alt geworden – und fett. Das macht sie langsam. Sie scheint einfach nicht mehr mit ihrer Arbeit fertig zu werden.«
»Das ist eine Art Berufsrisiko, Meister Faldor. Es hängt mit dem Abschmecken zusammen.«
»Ich vermag Euch nicht ganz zu folgen, Frau Pol.«
»Eine gute Köchin muß die Güte der von ihr zubereiteten Speisen ständig überprüfen. Die einzige Möglichkeit, das zu tun, ist zu probieren. Wenn eine Köchin nicht aufpaßt, setzt jeder Löffel Suppe und jedes Bratenstückchen sofort an. Wie viele Mäuler habt Ihr zur Zeit zu stopfen?«
»Dreiundfünfzig im Augenblick«, gab er zur Antwort »Aber wenn es ans Pflanzen geht, werden es noch mehr. Glaubt Ihr, Ihr könntet mit einer so großen Küche zurechtkommen?«
»Nichts leichter als das, Meister Faldor. Aber warum warten wir nicht das Abendessen ab, bis wir irgendwelche bindenden Vereinbarungen treffen? Vielleicht schmeckt Euch meine Küche ja nicht. Es ist nur gerecht, die Ware vor dem Kauf zu prüfen.«
»Das klingt vernünftig, Frau Pol«, stimmte er mir zu.
In dem Augenblick begann Garion ein wenig zu quengeln. Ich legte ihn an meine Schulter und klopfte ihm sanft auf den Rücken, damit er sein Bäuerchen machte.
»Euer Kind, Frau Pol?« fragte Faldor.
»Mein Neffe«, gab ich betrübt zurück. »Seine Eltern sind gestorben.«
Faldor seufzte. »Tragisch«, sagte er leise.
»Ja. Ich werde Rücksicht auf Frau Nala nehmen, Meister Faldor«, versprach ich. »Nach dem, was ich gehört habe, hat sie Euch gut und treu gedient. Es wäre nicht recht, sie einfach beiseite zu schieben.«
»Ich bin froh, daß Ihr das so seht, Frau Pol«, erklärte er ernst.
»Immer vorausgesetzt, daß nicht allen bei meinem Essen schlecht wird«, ergänzte ich mit einem leichten Lächeln. »Wie viele Küchenhilfen gibt es?«
»Sechs – Nala eingeschlossen. Ist das genug?«
»Mehr als genug, Meister Faldor. Kann ich meine Habseligkeiten irgendwo ablegen? Es ist schon recht spät. Wenn wir nicht erst um Mitternacht essen wollen, bereite ich jetzt besser das Abendessen vor.«
»Warum zeigst du ihr nicht diesen leerstehenden Raum im Westflügel, Durnik?« schlug Faldor vor. Dann seufzte er resigniert. »Und ich setze mich besser wieder an meine Zahlenkolonnen. Es stimmt hinten und vorne nicht.«
»Würde es Euch weiterhelfen, wenn ich sagte, daß zwölf und neun nicht zweiundzwanzig, sondern einundzwanzig ergeben?« fragte ich bescheiden.
Er sah auf seine Zahlen hinunter und zählte es sorgfältig an den Fingern ab. »Na so was, ich glaube wirklich, Ihr habt recht, Frau Pol«, staunte er. »Es funktioniert, nicht wahr?«
»Es funktioniert immer.« Dann wandten Durnik und ich uns zum Gehen.
»Ist er immer so nachgiebig?« wollte ich von Durnik erfahren, als wir die Treppe hinuntergingen.
»Ich kann Euch nicht ganz folgen, Frau Pol.«
»Er hat mich nicht gefragt, wo ich vorher gearbeitet habe, er hat nicht wirklich gefragt, ob ich überhaupt etwas vom Kochen verstehe, und er hat nicht einmal wissen wollen, wo ich herkomme.«
»Frau Pol«, sagte Durnik, »die Küche hier ist eine einzige Katastrophe – etwa wie ein Feuer in der Scheune oder eine Kuhpockenepidemie. Faldor ist weniger nachgiebig als verzweifelt. Faldor würde ohne mit der Wimper zu zucken Torak persönlich einstellen, würde er hier auftauchen und behaupten, er könnte kochen.«
»Verstehe. Nun gut, ich denke, das muß ich in Ordnung bringen.«
Ich ließ mein Bündel in dem Raum fallen, den Durnik mir zeigte, bat ihn, meine Ziege einzufangen und in den Stall zu stellen, und dann kehrte ich in die Küche zurück. Nala schlief noch immer, und die anderen Küchenhelfer überlegten gerade ziellos, daß sie jetzt wirklich bald mit den Vorbereitungen anfangen müßten. »Ich bin die neue Küchenhilfe, meine Damen«, eröffnete ich ihnen. »Mein Name ist Pol, und ich glaube, wir machen uns jetzt besser ans

Weitere Kostenlose Bücher