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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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diesen Vorfällen erreichten schließlich auch die Zitadelle, und Daran, Kamion und ich versammelten uns in Kamions mit Büchern angefülltem Arbeitszimmer, um unsere Möglichkeiten zu erörtern.
»Beide sind sehr mächtige Männer«, informierte uns Kamion, »und sie haben beide große Sippen. Wir werden wirksame Schritte unternehmen müssen, oder wir bekommen ein zweites Arendien.«
»Kann man eine Ehe denn tatsächlich auf eine solche Weise auflösen?« zweifelte Daran.
»Was das anbetrifft, haben beide Parteien Argumente auf ihrer Seite, Eure Hoheit«, antwortete Kamion. »In den meisten Fällen hängt es von der Macht der beiden betroffenen Väter ab. Falls der Vater des Bräutigams der Mächtigere ist, wird die Braut als Eigentum betrachtet. Anderenfalls nicht.«
Daran runzelte die Stirn. »Verfüge ich über ein genügend großes Heer, um in den Süden zu ziehen und den beiden Heißspornen einen Landfrieden aufzuzwingen?«
»Die Option würde ich zunächst in der Hinterhand halten, Eure Hoheit. Laßt uns erst versuchen, mit ihnen zu reden. Ein allgemeiner Heerbann würde aber vermutlich nicht schaden. Es wäre eine Demonstration Eurer Unzufriedenheit mit der derzeitigen Situation.«
»Wie steht es um die Staatsfinanzen, Tante Pol?« wollte Daran von mir wissen. »Kann ich mir eine Generalmobilmachung leisten?«
»Ich vermute, ja – wenn du es nicht zu lange ausdehnst.« Da kam mir eine Idee. »Warum halten wir statt dessen nicht ein Turnier ab?«
»Tut mir leid, Tante Pol, aber das verstehe ich jetzt nicht.«
»Es handelt sich um eine arendische Sitte, Eure Hoheit«, erläuterte Kamion. »Eine Art militärischer Wettstreit mit Bogenschießen, Schwertkämpfen mit stumpfen Waffen, Axtwerfen, Tjosten – all solche Sachen.«
»Was ist Tjosten?«
»Zwei Bewaffnete versuchen sich gegenseitig mit zwanzig Fuß langen Lanzen aus den Sätteln zu heben.«
»Was für eine sonderbare Idee!«
»Den Teil könnten wir auch weglassen«, lenkte Kamion ein. »Alorner kämpfen für gewöhnlich nicht zu Pferd.« Er sah mich an. »Das ist wahrhaftig eine gute Idee, Pol. Es vermittelt Garhein und Altor einen ungefähren Begriff, mit welch großer Streitmacht der Thron auffahren kann. Außerdem müßte der Adel, anders als beim Heerbann, die Anreise selbst bezahlen. Wir beziehen Stellung, ohne den Staatsschatz anzugreifen.«
»Was ist, wenn niemand kommt?« grübelte Daran.
»Sie werden kommen, Liebes«, versprach ich ihm. »Es ist eine Gelegenheit zum Angeben. Die Pflanzzeit ist vorbei, also gibt es nichts Dringliches mehr, was die Leute fernhalten könnte. Es wird eine Ehre sein, eingeladen zu werden, so daß wir mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen können, daß jeder Edelmann der Insel sich einfinden wird.«
»Garhein und Altor eingeschlossen?«
»Genau. Wir können sie während der Festlichkeiten auf die Zitadelle bestellen. Da sie bereits in der Stadt sein werden, haben sie keine Ausrede, abzusagen.«
» Und wir können ein Exempel an ihnen statuieren«, fügte Kamion hinzu. »In verschiedenen anderen Regionen der Insel schwären weitere kleine Streitigkeiten. Wenn Ihr Garhein und Altor die Strenge des Gesetzes fühlen laßt, sollte das den Rest des Adels zur Vernunft bringen.«
»Das ist möglicherweise ein wenig zu optimistisch gedacht«, warf ich ein. »Schließlich reden wir über Alorner! « Die Einladungen zum Turnier wurden verschickt, und in der Stadt Riva wimmelte es bereits von kräftigen Alornern, als Garhein und Altor eintrafen. Die Tatsache, daß nahezu jeder gesunde Mann auf der Insel der Einladung des Prinzregenten Folge geleistet hatte, war ihnen nicht entgangen. Die Regentschaft war noch nicht einmal ein Jahr alt, aber Daran hatte sich bereits weitreichende Autorität verschafft. Wir ließen den beiden verfeindeten Baronen eine Weile Zeit um dies gebührend zur Kenntnis zu nehmen, und dann bestellte Daran sie auf die Zitadelle. Die Audienz fand im Thronsaal statt, wo sämtliche Attribute der Macht gut sichtbar ausgestellt waren.
    Ich räume offen ein, daß meine Sympathien im Licht von Karaks Gewalttätigkeit voll und ganz Baron Altor und seiner Tochter gehörten, aber andererseits muß ich zugeben, daß die Unterschiede zwischen Garhein und Altor geringfügig waren. Beide waren kräftig, stämmig, bärtig und nicht sehr helle. Beide trugen Kettenhemden, aber keine Schwerter, da Kamion klugerweise dafür gesorgt hatte, daß jeder bei Eintritt in den Thronsaal entwaffnet wurde. Garhein hatte rostfarbenes

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