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Polgara die Zauberin

Polgara die Zauberin

Titel: Polgara die Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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war naturgemäß beleidigt, aber Kamion besaß die Klugheit, die Wogen wieder zu glätten, indem er Sätze wie persönlicher spiritueller Beraten und ›die Wünsche der engsten Hinterbliebenen‹ in den Raum warf.
Die offizielle Beisetzungsfeier fand in der Halle des rivanischen Königs statt, und die Bahre meiner Schwester stand unmittelbar vor dem Thron, wo Riva, in bodenloser Trauer versunken, dumpf vor sich hin brütend über der bleichen Leiche seiner Gemahlin saß.
Der Priester, der den Gottesdienst leitete, war ein freundlicher alter Mann, der sichtlich nicht zum Bärenkult gehörte. Er spendete uns den Trost, den er konnte, doch ich bezweifle, daß einer von uns viel von dem aufnahm, was der alte Mann sagte. Elthek, der rivanische Erzpriester, saß in einer der vordersten Reihen in der Halle, das Gesicht eine Maske verletzten Stolzes. Er war ein großgewachsener, hagerer Mann mit brennenden Augen und graumeliertem Bart, der ihm fast bis zur Taille reichte. Einmal während der Predigt des Familienkaplans ertappte ich Elthek dabei, wie er mich wütend anfunkelte, und dann verzerrten sich seine Züge zu einem falschen Lächeln, das Bände sprach. Es schien ihn fast zu freuen, daß es mir nicht gelungen war, das Leben meiner Schwester zu retten. In diesem Augenblick war er nahe daran, Belar unter den Sternen Gesellschaft zu leisten.
Beldaran wurde in einem eilig errichteten königlichen Mausoleum am Ende eines langgestreckten Saals im inneren Bezirk der Zitadelle beigesetzt. Riva weinte unverhüllt, als die schwere steinerne Grabplatte der Krypta sich knirschend über ihr schloß. Dann geleiteten Kamion und ich ihn in die Halle zurück. Ich hatte eine Weile vor der Beisetzung mit meinem untröstlichen Schwager gesprochen, so daß er genau wußte, was von ihm erwartet wurde. »Meine Freunde«, wandte er sich an die versammelten Adligen und Kleriker, »ich werde mich eine Zeitlang von der Welt zurückziehen. Das Königreich jedoch wird in starken Händen liegen.« Er schritt zu seinem Thron, streckte die Arme aus und nahm sein gewaltiges Schwert von der Wand. Wie immer, wenn er es in die Hand nahm, begann das Schwert sogleich blau zu leuchten. Es sah jedoch aus, als trauere auch der Orb um meine Schwester, denn das Blau schien ein wenig gedämpft zu sein. Der trauernde König wandte sich um, so daß er vor der Versammlung stand, und hielt das strahlende Symbol seiner Herrschaft in die Höhe.
Unter den Trauergästen herrschte absolute, fast furchtsame Stille. »Mein Sohn, Prinz Daran, wird meine Stelle einnehmen«, verkündete Riva in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. »Ihr werdet ihm gehorchen, wie ihr mir gehorcht habt.« Dann drehte er mit seinen großen Händen das Schwert herum, ergriff es bei seiner leuchtenden Scheide und hielt Daran den Griff hin. »Ich übertrage meinem Sohn all meine Macht!« sprach er mit dröhnender Stimme.
Irgendwo begann eine Glocke zu läuten, ein tiefer, mächtiger Klang, der selbst die Steine um uns vibrieren zu lassen schien. Ich wußte mit absoluter Sicherheit, daß es auf der Insel keine Glocke gab, die diesen Ton hätte erzeugen können. Daran nahm ehrerbietig das Schwert von seinem Vater entgegen und hielt es über dem Kopf. Das Feuer im Orb entflammte auf der Stelle, lief über die massive Scheide und hüllte den jungen Prinzen in einen Nimbus aus blauem Licht.
»Heil Daran!« donnerte Kamion mit gebieterischer Stimme, »Regent der Insel der Winde!«
»Heil Daran!« erklang das Echo der Versammlung.
Eltheks Gesicht war bleich vor Wut und seine Hände zitterten. Er hatte die Möglichkeit einer Regentschaft offenbar nicht einmal ansatzweise in Erwägung gezogen, und mit Sicherheit keine Regentschaft, die auf diese übernatürliche Weise abgesegnet wurde. Offenbar hatte er angenommen, der gramgebeugte Riva werde irgendwie versuchen, seine Pflichten auf dem Thron wahrzunehmen, woraus sich eine Situation ergeben hätte, die dem rivanischen Erzpriester eine allmähliche Machtübernahme ermöglicht hätte. Kamion wäre kaltgestellt worden, und als Sprachrohr des geistig abwesenden Riva hätte Elthek sich nach und nach eine unangreifbare Machtposition erschlichen. Das leuchtende Schwert des rivanischen Königs in den Händen von Daran verstellte wirkungsvoll Eltheks Weg an die Macht und man sah es dem Erzpriester an, daß er über diese Entwicklung alles andere als glücklich war. Es gelang mir, seine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, und nur um ein wenig Salz in die

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