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Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Titel: Polifazios Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Riedel
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das Urteil des Rates der Diebesgilde von Gundal. Aufgrund der permanenten Missachtung bestehender Gildengesetze wirst du Mugel dazu verurteilt, mit des Henkers Stiefeln das ewige Bad zu nehmen. Du hast nicht nur uns, sondern auch deinen Freund verraten, der in allen Anklagepunkten für Unschuldig erklärt wurde. Dennoch wird er dein Schicksal teilen. Dafür wirst du dich vor deinen Göttern verantworten müssen!“ durchbrach Louis das unerträgliche Schweigen.
    Für einen Moment setzte Himbis Herzschlag aus. Dieses Urteil war vernichtend.
     
    „ Nein! Es muss eine andere Möglichkeit geben dieses Problem aus der Welt zu schaffen!“ sagte Himbi schließlich ernst und mit kräftiger Stimme.
     
    Er wollte sich nicht in sein Schicksal ergeben. Mit listigem Lächeln guckten sich die Ratsmitglieder an, fast so, als hätten sie eine solche Reaktion erwartet. Tuschelnd steckten sie ihre Köpfe zusammen. Nach einem kurzen Augenblick sah ihn Louis fast väterlich mit warmen Augen an.
     
    „Nun, es gäbe da wirklich eine Möglichkeit Mugels Schuld zu tilgen, ohne dafür sterben zu müssen. Doch bedenkt. Ihr habt keine Wahl. Entweder ihr sterbt, oder ihr macht, was wir von euch verlangen.“ sagte Louis.
     
    Irritiert, aber auch erleichtert sahen sich die beiden Freunde an.
     
    „Was ist es? Was sollen wir tun?“ fragte Mugel.
    „ Eure Aufgabe ist ganz einfach. Ihr sollt uns einen kleinen, wenn auch wichtigen Dienst erweisen. Direkt neben dem alten Marktplatz der Stadt wohnt der Gnom Fospel. Fospel ist dabei eine zweite Gilde in der Stadt zu errichten, die zunehmend an Stärke gewinnt. Anfangs konnten wir diesen Versuch noch mit lächelndem Auge hinnehmen, doch langsam nimmt diese Angelegenheit unannehmbare Maße an. Dutzende unserer besten Diebe haben bereits die Seiten gewechselt, und unser Machtmonopol gerät zunehmend ins schwanken. Wir verlangen, dass ihr Fospel noch heute Nacht eliminiert. Dies sollte die Lösung unserer Probleme sein!“ sagte Louis.
    „ Wir sollen einen Mord begehen? Niemals!“ sagte Himbi empört.
    „ Nun, wie ich schon sagte. Tut es, oder sterbt!“ „Warum wir? Warum erledigt ihr eure schmutzigen Geschäfte nicht selbst?“ sprudelte es aus Himbi heraus, der zunehmend wütender wurde.
    „ Das würden wir, wenn uns nicht die Hände in dieser Angelegenheit gebunden wären. Es ist kein Geheimnis, dass unsere Diebesgilde lediglich in der Stadt existieren kann, weil wir die hiesigen Rechtsorgane geschmiert haben. Unsere Leute haben sich in letzter Zeit zu viel erlaubt, wodurch die Gardisten und Büttel zunehmend den Unmut der Bevölkerung zu spüren bekommen haben. Wir sitzen auf wackligem Stuhl und müssen uns in nächster Zeit zurücknehmen, bis wieder Gras über all die Sachen gewachsen ist und die Rechtsorgane ihr Ansehen und das Vertrauen der Stadtbevölkerung zurückerlangt haben. Deshalb können wir unmöglich selbst diesen, wie ihr es nennt, Mord außerhalb unserer eigenen Reihen ausführen.“ antwortete Louis trocken.
     
    Himbi schüttelte verachtend den Kopf.
     
    „Also gut, wir machen es! Immer noch besser als selbst zu sterben!“ sagte Mugel schließlich.
     
    Himbi konnte es nicht fassen. Wütend wollte er Mugel gerade ins Wort fallen und ihm widersprechen, als dieser ihm mit einem strengen Blick zu verstehen gab, nichts mehr zu sagen.
     
    „Ich habe gewusst, dass du so entscheiden würdest. Also gut, ihr wisst nun, wo Fospel wohnt. Als Beweis dafür, dass er tot ist, wollen wir Fospels Amulett haben, das er immer um den Hals trägt. Wenn ihr könnt, beseitigt die Leiche, aber bringt uns das Amulett noch vor Anbruch des nächsten Tages, oder euer Leben ist endgültig verwirkt. Geht jetzt und erledigt unseren Auftrag. Dafür schenken wir euch das Leben!“ sagte Louis gönnerhaft.
    „ Einen Moment noch! Ich will das Buch zurück! Es steht euch nicht zu und ich will es wiederhaben!“ forderte Himbi, der innerlich kochte.
     
    Amüsiert lachte Louis ihn an.
     
    „Du hast wirklich Mut junger Himbi, das muss man dir lassen. Doch ist der Grad zwischen Mut und Dummheit äußerst schmal und geht manchmal nahtlos ineinander über. Doch ich bin kein Unmensch, und schließlich haben wir mit dir kein Problem. Du sollst dein Buch zurückbekommen, sobald ihr uns das Amulett gebracht habt. Darauf gebe ich dir mein Ehrenwort!“ sagte Louis.
     
    Himbi nickte ihm wütend zu.
     
    „Geht jetzt und erledigt eure Aufgabe. Es ist bereits Nacht und euch rennt die Zeit davon!“ fügte

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