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Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Titel: Polifazios Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Riedel
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was los sei, beantwortete sich seine Frage auch schon von selbst. Langsam kam Mugel rückwärts zu ihm herüber, bis er schließlich neben Himbi stand. Betroffen und schuldbewusst blickte er ihn dabei flüchtig an. Hinter Mugel betraten fünf kräftige Männer das Haus, die allesamt in weiten braun-grauen Mänteln gekleidet waren. Unter den riesigen Kapuzen der Mäntel konnte man die Gesichter der Männer nicht erkennen. Es war so, als würde man in ein schwarzes Loch blicken. Vier der Männer waren mit kleinen Armbrüsten bewaffnet, die sie in ihren Ärmeln versteckt hielten.
     
    „Keine falsche Bewegung, oder ihr werdet schnell erfahren, was es heißt, von einer mellaronischen Hornisse gestochen zu werden!“, sagte der unbewaffnete Mann hämisch lachend. Fragend schaute Himbi seinen Freund an, der betroffen zu Boden guckte.
    „ Mugel, was …“, wollte er fragen, doch der Mann fiel ihm sogleich ins Wort.
    „ Schweig! Du sprichst, wenn du gefragt wirst!“ zischte der Mann unter seiner Kapuze hervor.
     
    Zögerlich blickte Mugel zu Himbi auf.
     
    „Lass mich mal machen. Damit hast du nichts zu tun. Hör zu, ich kann mir denken, wer dich schickt. Ich kann das wirklich erklären …“ stammelte Mugel.
    „ Genug! Das erklärst du ihm besser selbst. Und, wenn ich dich korrigieren darf. Dein Freund dort hat jetzt sehr wohl etwas mit deinem kleinen Problem zu tun. Also, ihr kommt jetzt mit, und wenn ihr auch nur den kleinsten Versuch unternehmt zu fliehen, dann seid ihr erledigt. Und falls euch das nicht abschrecken sollte etwas anzustellen, dann müssen wir dem guten Gromit auch noch einen kleinen Besuch abstatten!“ Lachte der Mann.
    „ Nein! Wir werden folgen!“ sprudelte es aus Himbi heraus, der sich nun um seinen alten Freund sorgte. „Sieh an, wenigstens einer hier ist vernünftig!“, sagte der Mann und schlug Himbi mit voller Kraft in den Magen.
     
    Diesem trieb die Wucht des Schlages sogleich die Luft aus den Lungen und fast hätte er sich nach dem üppigen Frühstück übergeben.
     
    „Manche müssen den Knall auch erst hören. Ich hatte gesagt, du sprichst nur, wenn du gefragt wirst. Und jetzt los, ihr werdet erwartet!“ sagte er laut und griff sich das Buch, das Himbi bei dem Schlag auf den Boden fallen gelassen hatte.
     
    Himbi wollte gerade dagegen protestieren, als er für eine Sekunde das zornige Gesicht des Mannes unter der Kapuze erkannte. Er hielt es für besser, sich seinem Schicksal vorerst zu beugen. Bevor die beiden Freunde abgeführt wurden, wurden sie noch gründlich von den Männern auf Waffen und Werkzeuge jeglicher Art durchsucht. Alles, was ihnen irgendwie gefährlich erschien, wurde ihnen abgenommen und lieblos auf den Boden des Wohnzimmers geworfen. Als die Männer damit fertig waren, gingen sie los. Der Mann ohne Armbrust ging voraus. Hinter ihm gingen zwei Bewaffnete, dann kamen Himbi und Mugel, und schließlich bildeten wieder zwei Bewaffnete den Schluss der Gruppe. So liefen sie quer durch die Stadt, ohne dass die etlichen Passanten, die sie auf ihrem Weg trafen, etwas bemerkten. Himbi sah Mugel immer wieder wütend an und dieser schaute daraufhin immer verlegen zur Seite. Als sie die Stadt durchquert hatten, kamen sie zu einem riesigen, prunkvollen Anwesen, vor dem ein weitläufiger Park angelegt worden war. Alles in allem machte das Grundstück einen königlichen Eindruck. Offenbar war der Besitzer dieses Anwesens extrem wohlhabend. Die Freunde wurden über die große, marmorierte Freitreppe zur zweiflügligen Haustür gebracht. Der unbewaffnete Mann klopfte in einem eigenartigen Rhythmus an die Tür. Kurze Zeit später wurde von innen ein kleines Sichtfenster, das man von außen nicht sehen konnte, aufgeschoben, und zwei weiße Glupschaugen wurden sichtbar. Der Mann sprach einige Worte, die sich wie das Zischeln einer Schlange anhörten. Himbi hatte solch eine Sprach noch nie zuvor gehört.
     
    „Das ist die Sprache der Diebe“, flüsterte Mugel.
     
    Schließlich wurde die Tür des Hauses von innen geöffnet und die Gruppe trat ein. Vor ihnen erstreckte sich eine noch größere Treppe als draußen über die gesamte untere Etage, die nach oben führte. Beeindruckt von der schlichten Pracht der Eingangshalle blieb Himbi für einen Augenblick stehen, wurde dann aber von den bewaffneten Männern weiter geschoben. Über die riesige Treppe wurden sie in einen prächtigen Saal geführt, an dessen Ende fünf steinerne Throne standen. Die Wände des Saales waren mit

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