Polifazios Vermächtnis (German Edition)
Hintertür zertrümmerte. Ein kurzer Griff nach innen, ein Handumdrehen und die Tür war offen. Mit weit aufgerissenem Mund schaute Mugel Himbi fassungslos an.
„Aber … aber …“, stotterte er, doch Himbi achtete nicht auf ihn, sondern drückte die Tür auf.
Einige der Scherben verkeilten sich unter der Tür und knirschten unangenehm beim Öffnen. Noch immer saß Mugel vor der nun geöffneten Tür und konnte es nicht glauben, auf eine solch plumpe Art und Weise in ein Haus eingestiegen zu sein.
„Los, jetzt komm endlich! Lass es uns hinter uns bringen!“ zischte ihn Himbi von drinnen an.
Im Inneren des Hauses war es stockduster. Kopfschüttelnd richtete sich Mugel auf und folgte seinem Freund.
„Hoffentlich haben wir ihn durch diesen höllischen Lärm nicht geweckt!“, flüsterte Mugel.
Vorsichtig schlichen die beiden immer weiter voran. Es war so dunkel, dass sie kaum ihre Hand vor Augen sehen konnten. Immer wieder stießen sie gegen undefinierbare Gegenstände, konnten es aber verhindern, größeren Lärm zu erzeugen. Der Gang mündete in einen großen Raum. Hier war es etwas heller, da ein wenig Licht vom Marktplatz durch die wenigen Fenster schien. Die beiden Freunde blieben einen Moment stehen und versuchten sich besser zu orientieren.
„Das sieht hier aber ganz und gar nicht nach einer Diebesgilde aus! Vielmehr scheint das hier so ne Art Werkstadt zu sein!“ flüsterte Himbi.
„ Ja, es scheint, als sei das hier so eine Art Labor. Siehst du die ganzen alchimistischen Gerätschaften da drüben?“ fragte Mugel und zeigte in eine Ecke des Raumes.
Himbi nickte.
„Irgendetwas stimmt hier nicht. Ich habe das Gefühl, als hätte uns Louis nicht die Wahrheit gesagt.“ sagte Himbi.
„ Was erwartest du. Er ist der Vorsitzende eines des bestorganisierten Verbrechersyndikates. Der kann Lügen, ohne rot zu werden!“ antwortete Mugel leise. „Komm, ich schätze, Fospel wird in der oberen Etage sein Schlafzimmer haben!“, fügte er nach einer Weile hinzu.
Mugel deutete auf die kleine, hölzerne Treppe, die nach oben führte. So leise wie möglich und fast auf Zehenspitzen gehend, schlichen sie nach oben. Die Treppe knarrte bei jedem ihrer Schritte verräterisch. Doch sie konnten es nicht ändern, es war die einzige Möglichkeit, um nach oben zu gelangen. Als sie oben angekommen waren, hielten sie für einen Moment inne und horchten in die Dunkelheit. Trotz des Radaus, dass sie die ganze Zeit gemacht hatten, war hier oben nichts zu hören. Entweder, der Gnom war taub, oder er hatte einen äußerst tiefen Schlaf. Vielleicht war er auch gar nicht zu Hause. In dieser Etage gab es nicht viele Räume, und so war es ein Leichtes, das Schlafzimmer des Gnoms zu finden. Leise öffneten sie die Tür und fanden Fospel in einem ziemlich kleinen Bett schlafend vor. Es war überall bekannt, dass Gnome selten die halbe Größe eines Zwerges erreichten, aber dass er derart klein war, damit hatten die beiden nicht gerechnet. Schließlich kam es nicht alle Tage vor, dass sie einem echten Gnom begegneten. Fast schien es, als schliefe ein Menschenbaby in einem Kinderbett. Langsam gingen sie näher an das Bett heran und blieben davor stehen. Der kleine Gnom schlief seelenruhig auf dem Rücken und schnarchte laut. Er hatte seine Decke bis zum Kinn hochgezogen und trug eine weiße Schlafmütze mit großem Bommel. Fospels Gesicht war kugelrund und er hatte dicke, rote Wangen. Den beiden Freunden sprang sofort die blumenkohlartige Nase des Gnoms in die Augen.
„Was sollen wir jetzt machen?“, flüsterte Himbi und guckte Mugel fragend an.
„ Lass mich nur machen!“, antwortete dieser.
Anschließend beugte er sich leicht über das Bett und schüttelte den Gnom an der Schulter. Dieser schien wirklich über einen äußerst tiefen Schlaf zu verfügen, denn er ließ sich durch Mugels Rüttelei nicht aufwecken. Mugel rüttelte jetzt mit beiden Händen immer stärker an dem Gnom. Nichts passierte. Fospel schlief einfach weiter.
„ Würde der nicht so laut schnarchen, würde ich sagen der ist tot!“, sagte Mugel fasziniert.
Fragend guckte er sich um und fand ein volles Glas Wasser auf dem Nachttisch neben dem Bett stehen.
„So, wenn das nicht klappt, dann weiß ich auch nicht!“, sagte er.
Der Höhlentroll nahm das Glas vom Tisch und schüttete es Fospel über das Gesicht. Erschrocken sprang dieser auf und riss abwehrend seine Hände in die
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