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Polt - die Klassiker in einem Band

Polt - die Klassiker in einem Band

Titel: Polt - die Klassiker in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haymon
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Lehrkraft an der Schule. Und wir sollten uns nicht durch erhitzte Knabenphantasien aufhalten lassen. Schau lieber einmal da her!“
    Polt las vor. Freund oder Feind! Du bist schlau, also der Wahrheit würdig. Wir gehen den geraden Weg. Die Wolkenburg gehört von nun an Inspektor Simon Polt. Der Schatz ist in die Räuberhöhle zurückgekehrt. Frau Walter, unsere Lehrerin, soll ihn haben. Die vier.
    „Im Aufsatz waren die nie so gut. Und daß sie ausgerechnet dir die Wolkenburg geben.“ Karin Walter suchte Simon Polts Gesicht in der Dunkelheit. „Du, das klingt nach Testament!“
    „Schon. Aber wenn ich daran denke, wie viele Abschiedsbriefe und Testamente ich als Kind meinen Eltern und Freunden vor die Tür gelegt habe, ein Dokument melodramatischer als das andere! Klar, daß sich die vier aus ihrer tristen Wirklichkeit flüchten und die Hinterlassenschaft regeln. Aber hinter dem Spiel steht ein ganz konkretes Vorhaben, das auch ziemlich banal und harmlos sein kann.“
    „Rede dir nur nichts ein, Simon. Nach der Zeugnisverteilung hat es schon Selbstmordversuche gegeben. Und die vier haben wahrscheinlich Ärgeres erlebt als schlechte Noten.“
    „Das wäre feige Flucht, Karin, nichts für Helden. Und ich glaube, der Klaus ist alles andere als ein Feigling. Seine Freunde machen ohnehin, was er sagt. Wir müssen herausfinden, was es mit dem ‚geraden Weg‘ auf sich hat. Vielleicht wollen sich die vier irgendwie von diesem fatalen ‚großen Ehrenwort‘ befreien?“
    „Und das könnte gefährlich werden. Wir müssen weiter nach Hinweisen suchen. Also auf zur Räuberhöhle.“
    Karin Walter und Simon Polt waren außer Atem, als sie unterm Lößabsturz ankamen. Zuvor hatten sie Inspektor Halbwidl getroffen, der mit dem Auto unterwegs war und nichts Neues berichten konnte. Vorsichtig stapften die beiden durchs tiefe Gras und drangen zwischen dichtem Buschwerk zur Höhle vor. Karin leuchtete die Wände ab. „Keine Inschriften, keine Zeichnungen.“
    „Nicht notwendig.“ Polt untersuchte aufmerksam den Boden. „Schätze pflegt man zu vergraben. Schau nur, hier ist der Sand etwas lockerer.“ Er grub mit beiden Händen, bis er einen festen Gegenstand spürte. „Hier, Karin! Du bist die rechtmäßige Eigentümerin.“
    Karin Walter schaute ein wenig ratlos auf eine Statuette aus rosa Plastik. „Muß wohl eine Madonna sein.“
    „Bestimmt. Frau Habesam führt solche Kunstgegenstände in ihrem Kaufhaus. Soweit ich informiert bin, läßt sich der Kopf abschrauben, damit man geweihtes Wasser einfüllen kann, oder auch Likör.“
    „Schrecklich. – Aber es funktioniert tatsächlich. – Und da ist ein Zettel drin. – Warte, gleich hab ich ihn. – Oh Gott, das schaut aber gar nicht gut aus, Simon!“
    „Lies vor.“
    „Also, da steht: Am Ende des geraden Weges schließt sich das dunkle Tor hinter uns. Und nie mehr wird es sich öffnen. Die vier.“
    Das dunkle Tor
    Gegen Mitternacht standen alle Streifenwagen wieder vor der Dienststelle, auch die Fahrräder von Karin Walter und Simon Polt waren da. Im Gemeinschaftsraum stellte Harald Mank die Plastikmadonna feierlich neben die Kaffeemaschine. „Ich finde, sie gibt unserem nächtlichen Polizeialltag etwas unbestreitbar Transzendentales.“
    Polt blickte verwundert auf, denn Fremdwörter waren an sich nicht die Stärke seines Vorgesetzten. Er gähnte. „Bis jetzt hat sich dieser himmlische Hohlkörper aber noch nicht so richtig bewährt. Wenn ich an die vier Buben denke, wird mir ganz anders. Anfangs mag ihre Flucht ja noch abenteuerlich gewesen sein. Aber mitten in der Nacht, in irgendeinem kalten, feuchten Versteck, da kann einen der Mut schon verlassen.“
    Karin Walter strich den Zettel glatt, den sie in der Figur gefunden hatte. „Mir geht dieses ‚dunkle Tor‘ nicht aus dem Kopf. Ich versuche es einmal mit deinem Zweckoptimismus, Simon. Dann machen die Buben auch im zweiten Brief nur ein Geheimnis um etwas Alltäg­liches. Und damit wären wir bei einer Preßhaustür oder einer Kellertür.“
    Harald Mank hatte die Madonna wieder in die Hand genommen und drehte fasziniert den Schraubkopf „Wir haben uns natürlich gleich die Preßhäuser der betroffenen Eltern vorgenommen, obwohl es wenig wahrscheinlich ist, daß sich die Buben ausgerechnet in Reichweite ihrer prügelfreudigen Väter verstecken. Dann sind natürlich unversperrte Türen in den Kellergassen überprüft worden. Soweit wir sie kennen, haben wir uns auch bei den Weingartenhütten

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