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Polt - die Klassiker in einem Band

Polt - die Klassiker in einem Band

Titel: Polt - die Klassiker in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haymon
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sondern einen grauen Anzug trug, wirkte er fremd am Schauplatz irdischer Staatsgewalt. „Grüß Gott.“ Er wandte sich Harald Mank zu. Ich hätte gerne ein paar Minuten mit dem Simon Polt geredet, wenn es der dienstliche Alltag zuläßt.“
    „Gern. Ihr könnt mein Büro haben.“ Mank nahm eine Schwedenbombe als Wegzehrung mit und verließ den Raum.
    Der Pfarrer schaute sich ein wenig unbehaglich um. „Mein Mesner ist kreuzunglücklich, Simon. Erst spricht er, ohne mich zu fragen, diese Einladung aus, und dann möchte er sie zurücknehmen.“
    Polt ertappte sich dabei, daß er gedankenverloren im Notizblock seines Vorgesetzten blätterte. Rasch legte er ihn weg. „Der Firmian macht sich gerne wichtig. Und jetzt will er eben mit dem feinen Herrn nichts mehr zu tun haben. Ich kann’s verstehen.“
    „Weil er den Höllenbauern fertiggemacht hat.“
    „Ja.“
    „Dieser Heinz Hafner, was ist er für ein Mensch, Simon?“
    „Was soll ich sagen, Herr Pfarrer. Mit solchen Leuten kenn ich mich nicht aus. Aber anfangs war er mir ganz sympathisch, auf seine Art.“
    „Wie auch immer, Simon. Wenn er so weitermacht in den Weinkellern, wird’s bösen Unfrieden geben.“
    „Ja.“
    „Sehr gesprächig bist du nicht, mein Lieber.“
    „Nein. Mich packt die kalte Wut, wenn ich an gestern abend denke.“
    Der Pfarrer überlegte schweigend. Dann stand er auf, ging auf den Gendarmen zu und legte eine Hand auf seine Schulter. „Ich befinde mich zwar in einem fremden Revier, Simon, aber du wirst trotzdem tun, was ich dir sage.“
    „Und das wäre?“
    „Du sorgst dafür, daß sich die gestrige Kellerrunde am Sonntag gegen Mittag bei mir im Pfarrgarten versammelt. Schönes Wetter vorausgesetzt.“
    „Die werden mir was pfeifen. Entschuldigen Sie, Herr Pfarrer. Und ich hab erst recht keine Lust, wirklich nicht.“
    Virgil Winter lächelte milde. „Wer redet von Lust, mein Sohn? Bis Sonntag also!“
    Am Abend traf Polt den Höllenbauern zu Hause an und berichtete von der Einladung.
    „Damit dieser Hafner dem Pfarrer sagen kann, welchen Schund er als Meßwein nimmt?“ Polts Freund zuckte mit den Schultern. „Na ja, ist auch schon egal.“
    Sepp Räuschl nahm die Nachricht tags darauf, vor seiner Hoftür stehend, mit grimmiger Genugtuung entgegen. „Der Herr Pfarrer wird diesem aufgeblasenen Besserwisser den Teufel schon austreiben. Ich bin dabei, Herr Polt.“
    Blieb noch Heinz Hafner. Der Gendarm war im Dienst, als er ihn im Ortsgebiet von Brunndorf an den Straßenrand winkte.
    „Jaja, der rächende Arm des Gesetzes. Für mehr als 0,5 Promille kann ich jederzeit garantieren, und ziemlich genau 12 Stundenkilometer war ich zu schnell.“
    Simon Polt schaute über Hafner hinweg. „Hochwürden Virgil Winter lädt die Kostrunde vom Höllenbauer-Keller am Sonntag mittag in den Pfarrgarten ein. Also auch Sie.“
    „Gibt’s Kleidungsvorschriften? Kugelsichere Weste oder so?“
    „Werden Sie kommen?“
    „Natürlich.“
    „Und den Herrn Paratschek bringen Sie mit?“
    „Das wird sich kaum vermeiden lassen.“
    Polt wandte sich ab und ging ein paar Häuser weiter zum Gasthaus Stelzer, bestellte ein großes Bier, trank es hastig aus und kümmerte sich nicht um die erstaunten Blicke der anderen Gäste.
    Am folgenden Sonntag machte er sich zwar mit einem unguten Gefühl auf den Weg zum Pfarrhaus, bemerkte aber auch, daß die Vorfreude auf Amalie Pröstlers Kochkunst seine düsteren Gedanken allmählich überlagerte.
    Die Tür zum Garten stand offen. Polt trat ein und fand sich zwischen üppig wucherndem Wildwuchs wieder, nur da und dort mit leichter Hand gezähmt. Aus dem dunklen Grün, das sich die Gartenmauer hochrankte, leuchteten bläuliche Blüten, das Gelb hochgewachsener Sonnenblumen setzte kräftige Farbtupfer davor. Zwischen Unkrautwiesen gab es Rosensträucher, Kletterrosen beschatteten kleine Laubengänge.
    Simon Polt fand den Pfarrer auf einer Holzbank sitzend vor, die um den Stamm einer Birke gebaut war. „Grüß Gott. Da bin ich also.“
    „Wie schön für mich, Simon. Noch sind wir allein. Soll ich dir den Garten zeigen?“
    „Ja, bitte.“
    Der Pfarrer erhob sich. „Einen Frühling kann ich natürlich nicht bieten. Aber die Glyzinen und die Rosen haben ihre zweite Blüte. Da in den Steintrögen siehst du Dahlien, Fuchsien und Pelargonien. Und die großen, weiß gestreiften Blätter im Mauerschatten sind Funkien. Die ersten Chrysanthemen blühen auch schon. Schöner Gruß vom Herbst, nicht wahr? Aber

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