Polt - die Klassiker in einem Band
sich, ihn hier zu sehen. Heinz Hafner hatte seinen erstaunten Blick bemerkt. „Den Peter habe ich mitgebracht. Ich kenne ihn von früher. Kann allerdings nicht behaupten, daß dieser Umstand mein Leben entscheidend bereichert.“
Paratschek lachte. „So ist er, der Heinz! Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr!“
Hafner war neben sein Auto getreten. „Was sagen Sie dazu, Herr Inspektor?“
„Ich bin sprachlos.“
„Passiert mir nie. Und das hier ist ein BMW Z 8. Romantische Sinnlichkeit und arrivierter Reichtum, gekonnt eingebettet in seine eigene Herrlichkeit. Die ideale Ergänzung meiner eindrucksvollen Persönlichkeit. Und dann noch 400 Pferdestärken, eine unverzichtbarer als die andere.“
Widerwillen war Polt beeindruckt. „Und was kostet das Wunder?“
„Zwei Millionen Schilling, und Sie sind im Club. Ihr Veloziped ist übrigens auch nicht zu verachten, mein lieber Herr Ordnungshüter. Wird längst nicht mehr gebaut, das Steyr Waffenrad. Keine Gangschaltung, dafür aber ein würdiger Rücktritt und dann noch diese hinreißend wirkungslose Stoppelbremse für das Vorderrad. Sind Sie geneigt, das edle Fahrzeug zu verkaufen?“
„Wie? Ach so. Nein.“
„Ein Gendarm mit Stil und Bodenhaftung. Wer hätte das gedacht. Gehen wir’s an?“
Ernst Höllenbauer schaute die Kellergasse hinunter. „Ich warte nur noch auf den Sepp Räuschl. Na, bitte. Da kommt er schon. Im Eilschritt, wie üblich.“
Der Mesner hob dozierend den Zeigefinger: „Einszweidrei! Im Sauseschritt eilt die Zeit, wir eilen mit. Christian Morgenstern.“
„Wilhelm Busch“, sagte Heinz Hafner, „und es heißt läuft und nicht eilt. Aber trotzdem sehr begabt. Wie war doch gleich Ihr Name?“
„Halbwidl. Firmian Halbwidl. Zu einem Ganzwidl haben es meine Vorfahren leider nicht gebracht.“
Ernst Höllenbauer hatte inzwischen die von der Außenseite des Preßhauses zugängliche Kellertür geöffnet. „Bitte, die Herren!“
Polt betrat als letzter die steile Kellerstiege, deren unteres Ende im Dunkeln lag. Schon nach den ersten Stufen war es merklich kühler. In der feuchten Luft lag eine Ahnung von altem Mauerwerk, von Holz, Pilzen und Wein. Der Gendarm holte tief Atem und betrachtete die kleine Gruppe vor sich. Der junge Höllenbauer schritt mit selbstverständlicher Gelassenheit voran. Polts Schulfreund Firmian, ein wenig zu schön angezogen für den Keller, drehte sich immer wieder zu Heinz Hafner um, der sich so leicht und sicher bewegte, als wäre er schon oft hier zu Gast gewesen. Peter Paratschek versuchte, mit ihm Schritt zu halten. Sepp Räuschl, klein und hager, folgte den Männern mit deutlichem Abstand. Unten angelangt, griff Ernst Höllenbauer nach dem Lichtschalter.
Heinz Hafner stieß einen leisen Pfiff aus, als er die lange Reihe mächtiger Fässer unter den hohen Ziegelgewölben sah.
„Ein ehemaliger Klosterkeller.“ Der Höllenbauer führte seine Gäste weiter nach hinten, wo auf einem runden Tisch Gläser standen. Auch eine Kellerjause war vorbereitet. „Brot vom Burgheimer Bäcker, Selchfleisch vom Godlhof. Ein Biobauer, übrigens.“
Hafner griff ungeniert zu. „Bio.“ Sagte dann kauend: „Soso. Und die geliebten Schweine schlachtet der sanftmütige Landwirt wohl, indem er sie mit seiner häßlichen Frau zu Tode erschreckt.“
Peter Paratschek lachte beifällig. Dann schaute er Polt an. „Kann ich gleich einmal Anzeige erstatten, wenn ich schon einen Gendarmen zur Hand habe?“
„Nicht im Keller. Kommen Sie morgen in die Wachstube. Worum geht’s?“
„Um die Feuerwehr. Mein Haus steht ja schräg gegenüber.“
„Peter!“ Heinz Hafner warf seinem Begleiter einen schnellen Blick zu.
„Ja? Was ist?“
„Halt die Goschn!“
Paratschek schaute zu Boden, und Ernst Höllenbauer rückte wortlos die Gläser zurecht.
Firmian Halbwidl gab sich einen Ruck und hob bedeutsam sein angebissenes Brot. „Ich bin nicht nur Weinbauer, Herr Hafner, sondern auch Mesner. Und als solcher könnte ich Ihnen vielleicht ein besonderes kulinarisches Erlebnis anbieten.“
„Wollen Sie mich auf eine Hostie einladen?“
„Bei allen Nothelfern, nein! Aber wir haben eine Pfarrersköchin, die auch einen Gourmand wie Sie begeistern wird.“
„Gourmet, wenn schon.“
Polt wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. „Der Firmian übertreibt manchmal, aber was die Amalie betrifft, hat er recht.“
Hafner grinste. „Es ist also amtlich. Ja dann! Wenn wir übrigens gerade vom Essen reden,
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